Gelebte Tradition
07.03.2023 Merenschwand, Region OberfreiamtEveline Waldvogel ist kantonale Tanzleiterin
Schon als kleines Mädchen stand sie mit der Kindertanzgruppe Merenschwand auf der Bühne und hat das Tanzbein geschwungen. Nun ist Eveline Waldvogel kantonale Tanzleiterin. Der Volkstanz ist seit vielen Jahren ihre grosse ...
Eveline Waldvogel ist kantonale Tanzleiterin
Schon als kleines Mädchen stand sie mit der Kindertanzgruppe Merenschwand auf der Bühne und hat das Tanzbein geschwungen. Nun ist Eveline Waldvogel kantonale Tanzleiterin. Der Volkstanz ist seit vielen Jahren ihre grosse Leidenschaft. Diese Art von Tanzen habe unglaublich viele Facetten. «Der Volkstanz kann charmant und verbindlich, rebellisch und kratzbürstig sein. Das kommt ganz auf die Musik an, zu der man tanzt», sagt die Merenschwanderin.
Das Organisieren von Anlässen ist ihre Hauptaufgabe als kantonale Tanzleiterin. Ein erstes Highlight war der kantonale Volkstanzsonntag – per Zufall in Merenschwand. --red
Aus Freude am Tanzen
Eveline Waldvogel aus Merenschwand ist neue kantonale Tanzleiterin
Für Eveline Waldvogel ist der Volkstanz lebendige Tradition. Aber vor allem Freude. Mehr als zehn Jahre leitet sie bereits die Volkstanzgruppe Merenschwand. Letztes Jahr wurde sie zur kantonalen Tanzleiterin gewählt.
Susanne Schild
Der Volkstanz ist ein fester Bestandteil ihres Lebens. Schon als kleines Mädchen stand sie mit der Kindertanzgruppe Merenschwand auf der Bühne und hat das Tanzbein geschwungen. «Als Teenager hatte ich dann andere Interessen. Ich konzentrierte mich auf meine Lehre und habe eine Pause eingelegt.»
Der Volkstanz habe generell mit einem Imageproblem bei Jugendlichen zu kämpfen, weiss Waldvogel aus ihrer eigenen Erfahrung als Tanzleiterin der Volkstanzgruppe Merenschwand. «Viele tanzen als Kind, treten dann als Teenager aus. Einige kommen wieder, viele bleiben aber für immer weg.» Zum einen könnte das daran liegen, dass es einfach ein sehr grosses Angebot an Vereinen gibt, mutmasst sie. Zum anderen sei das Image des Volkstanzes leider immer noch angestaubt. «Ich habe jedoch das Gefühl, dass sich das langsam verändert. Als ich jung war, war Volkstanz einfach peinlich und man wurde belächelt, wenn man Mitglied in einem Trachtenverein war.»
Dabei habe der Volkstanz viele Facetten. «Er kann charmant und verbindlich, rebellisch und kratzbürstig sein. Das kommt ganz auf die Musik an, zu der man tanzt.» Er sei geprägt von unzähligen Tanzschritten, von langsam bis schnell. Privat hört sie selbst keine Volksmusik. «Aber wenn ich tanze, dann nur Volkstanz.» Zumba und Salsa sind nicht ihr Ding.
Ein starkes Team
Mit 23 Jahren trat sie wieder in den Verein ein, tanzte dort zehn Jahre. Danach übernahm sie die Tanzleitung. Mittlerweile ist sie 43-jährig und immer noch begeistert vom Volkstanz. Als Karin und Markus Vogel ihr Amt als kantonale Tanzleiter niederlegten, trat die Präsidentin des Aargauer Trachtenverbands Denise Hintermann an sie heran und fragte, ob sie die Nachfolge von Karin und Markus Vogel antreten wolle. «Ich war überrascht, dass sie mich angefragt hat. Vielleicht weil ich zu einer der jüngeren Tanzleiterinnen zähle.» Nach kurzem Überlegen hat sie sich bereit erklärt, das Amt zu übernehmen. «Aber unter der Bedingung, dass ich Unterstützung bekomme.» Diese erhielt sie mit Christoph Weber und Tanja Grau. «Die beiden sind meine linke und rechte Hand. Sie stehen mir immer helfend zur Seite, vertreten mich an Anlässen, wenn ich nicht kann. Wir sind ein sehr gutes Team», betont Eveline Waldvogel.
Kulturgut erhalten
Das Organisieren von Anlässen ist ihre Hauptaufgabe als kantonale Tanzleiterin. Hallen müssen gesucht werden, für Livemusik muss gesorgt sein und die Tänze müssen geleitet werden. «Weiter zählt zu meinem Tätigkeitsbereich als Präsidentin, das Kulturgut Volkstanz zu erhalten.»
Mit Christoph Weber und Tanja Grau organisiert sie vier Mal pro Jahr einen Tanzleiterkurs und den jährlich stattfindenden Volkstanzsonntag. «Es war reiner Zufall, dass dieser in diesem Jahr in Merenschwand stattfand. Mehr als 160 Tänzerinnen und Tänzer auch aus verschiedenen Nachbarskantonen fanden den Weg nach Merenschwand. An diesen Anlässen werden neue Tänze von Grund auf gelernt. «Wenn sie einem gefallen, dann nimmt man sie mit heim und studiert sie mit seiner Trachtentanzgruppe ein. So kommen die unterschiedlichsten Tänze der ganzen Schweiz in den Aargau und eben auch ins Freiamt.» Ebenfalls wichtig seien die Kurse für den gegenseitigen Austausch. «Man trifft immer wieder neue Leute und kann alte Freundschaften pflegen. Volkstanz verbindet.»
Die richtige Tracht ist wichtig
Beim Volkstanz liege der Schwerpunkt eher auf der Freude und Geselligkeit, Perfektion werde nur bei Auftritten erwartet. Wichtig jedoch ist, dass eine Schweizer Tracht getragen wird. «Welche das ist, spielt keine Rolle.» Eine Originaltracht sei relativ teuer. Daher hätten sehr viele nur eine Tracht, sagt Waldvogel. «Wichtig ist aber, dass sie genau nach der Vorschrift getragen wird.» Eveline Waldvogel selbst besitzt vier Freiämter Trachten. Zwei Sonntagstrachten, eine Werktagstracht und eine Festtagstracht. «Was noch fehlt, ist eine Ausgangstracht.»
Zukunft des Volkstanzes
Eveline Waldvogel hat mit der erfolgreichen Organisation des Volkstanzsonntags in Merenschwand ihre Feuertaufe bestanden. «Mit der Unterstützung von Tanja Grau und Christoph Weber wird das Volkstanzen im Aargau sicher weiterbestehen können», ist sie überzeugt. Sie hofft, dass sie noch viele weitere Jahre ihr Herzblut in das Kulturgut als kantonale Tanzleiterin investieren kann. Das mit dem Nachwuchsproblem sei immer abhängig vom Verein. «Es gibt Volkstanzvereine, die haben sehr viele Jugendliche, dann gibt es daneben aber auch Vereine, die grosse Mühe haben, überhaupt Tänzerinnen und Tänzer zu finden.» In Merenschwand sei man gut aufgestellt, gerade was den Nachwuchs anbelangt. «Der Volkstanz lebt. Es ist immer etwas los. Wenn alles strahlt und lacht, verbindet das, egal aus welcher Region man kommt.»