Gemeinsam stark in die Zukunft

  30.03.2021 Wohlen

Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen planen auf den 1. Januar 2022 die Fusion

Die Raiffeisenbanken Wohlen und Villmergen planen aktiv ihre Zukunft. Die beiden Banken prüfen zurzeit einen partnerschaftlichen Zusammenschluss auf das Jahr 2022. Und beide wollen in Wohlen und Villmergen die Marktposition weiter stärken.

Daniel Marti

Er habe grosse Freude, «dass wir das aufgleisen konnten und hoffentlich auch schaffen können», sagt Ruedi Peterhans, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Wohlen. Die geplante Fusion von Raiffeisenbank Wohlen und Raiffeisenbank Villmergen ist wahrlich eine grössere Sache. Nach erfolgter Zusammenführung wäre die Raiffeisenbank mit Wohlen und Villmergen von der Grösse her unter den ersten zehn der 225 Raiffeisenbanken.

Aber Wachstum ist nicht alles für Peterhans. «Wir müssen so wachsen, dass wir in Zukunft die Kosten, die auf uns zukommen, tragen können.» Weiter gehe die Zinsmarge bei den Hypothekargeschäften laufend zurück. «Darum müssen wir eben auch Massnahmen ergreifen.» Wachstum alleine sei also nicht der einzige Grund für das Zusammengehen. Und eine Fusion unter Druck ist es auch nicht. «Absolut nicht», betont Peterhans. Einen Druck gab und gibt es auf beiden Seiten nicht.

Alte Rivalitäten auch betrachtet

Aber mit dem Weggang von Stefan Köchli als Vorsitzender der Bankleitung in Villmergen wurden erst ganz ungezwungene Gespräche aufgenommen. Und Bruno Leuppi, Präsident des Verwaltungsrates der Raiffeisenbank Villmergen, signalisierte Gesprächsbereitschaft. Auch für eine allfällige Fusion. In früheren Jahren wurde über diese Absicht schon mal diskutiert. Aber ohne Erfolg. Nun ergab sich die nächste Möglichkeit. «Bruno Leuppi und ich waren in dieser Sache sehr offen», so Peterhans.

Auch alte Rivalitäten zwischen Wohlen und Villmergen wurden analysiert. Aber diese sollten wahrlich keine Probleme darstellen. «Zudem bin ich Niederwiler», sagt Ruedi Peterhans. In dieser Sache sei er emotional nicht stark involviert.

Neue Geschäftsfelder erschliessen

Die Gespräche waren sehr umfassend, denn bei der Raiffeisenbank Villmergen sind mit den Geschäftsstellen in Sarmenstorf, Dottikon, Hägglingen und Dintikon weitere Gemeinden betroffen. Das neue Einzugsgebiet wird nach der Fusion auch geografisch betrachtet also sehr gross.

Die beiden Raiffeisenbanken wiesen in den letzten Jahren sowohl bei der Bilanzsumme als auch bei den Mitgliederzahlen sehr gute Wachstumsraten auf. «Der gesellschaftliche und technologische Wandel und die damit einhergehenden veränderten Kundenbedürfnisse stellen die beiden Banken jedoch vor zahlreiche grosse Herausforderungen. Gesetzliche Anforderungen nehmen zu, ebenso der Wettbewerbsdruck, und grosse Investitionen aufgrund der rasanten Entwicklung der Bankentechnologie sind unumgänglich», heisst es in einer Medienmitteilung.

Weiter werde ein Zusammenschluss das Marktpotenzial sowie die Konkurrenzfähigkeit steigern und Synergieeffekte generieren. «Dies eröffnet die Chance, mit vereinten Kräften weitere Gebiete zu erschliessen und die Positionierung zu stärken. Für einen Zusammenschluss der beiden Nachbarbanken spricht zudem die Tatsache, dass sich die Geschäftskreise optimal ergänzen», schreiben die beiden Banken.

Gemeinsamer Weg für beide Banken vorteilhaft

Aus diesen Gründen haben sich die Verwaltungsräte beider Banken für den gemeinsamen Weg entschieden. Sie sind überzeugt, dass mit dem partnerschaftlichen Zusammenschluss die anstehenden Aufgaben mit vereinten Kräften gemeistert werden können. Die neue Raiffeisenbank wird eine Bilanzsumme von über 2,6 Milliarden Franken aufweisen und mehr als 20 000 Mitglieder zählen.

Apropos Synergien. Stellen werden keine abgebaut. «Es hat für alle bisherigen Mitarbeiter Platz», sagt Peterhans.

Im Zentrum der Überlegungen steht der langfristige Nutzen für die Mitglieder, die Kunden und die Mitarbeitenden. So werden sämtliche Geschäftsstellen der beiden Banken auch nach einem allfälligen Zusammenschluss weitergeführt. Die gewohnte Kundennähe der beiden genossenschaftlich organisierten Banken, mit ihren insgesamt sieben Standorten, soll auf alle Fälle beibehalten werden. Ruedi Peterhans sieht der Zukunft positiv entgegen. «Die Raiffeisenbank Villmergen hat eine gute Kostenstruktur.» Und sie sei sehr gut organisiert. Man weiss also gegenseitig bestens Bescheid. «Wir sind beide gleich ausgerichtet, und früher gab es sogar einen gewissen Konkurrenzkampf», gibt Ruedi Peterhans zu. «Nun können wir uns sehr gut ergänzen.»

Nach der Fusion mit Boswil folgt für die Raiffeisenbank Wohlen nun also der Schritt nach Villmergen. «Dann», glaubt der Wohler VR-Präsident Ruedi Peterhans, «sind wir gut strukturiert.» Und die Phase der Fusionen und Übernahmen sei somit für die nächste Zeit abgeschlossen.


Die beiden Banken

Die Raiffeisenbank Wohlen: Bei der Raiffeisenbank Wohlen arbeiten 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bank weist eine Bilanzsumme von 1,35 Milliarden Franken aus und zählt 11 000 Genossenschafter als Mitbesitzer der Bank.

Die Raiffeisenbank Villmergen: Bei der Raiffeisenbank Villmergen arbeiten 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Bank weist eine Bilanzsumme von 1,26 Milliarden Franken aus und zählt 10 000 Genossenschafter als Mitbesitzer der Bank.

Beide Raiffeisenbanken haben sich zu wichtigen Finanzdienstleistern in der Region entwickelt. Beide Banken sind Teil der Raiffeisen-Gruppe. Diese umfasst 225 genossenschaftlich organisierte Raiffeisenbanken (Stand Ende 2020) mit 824 Bankstellen. Die rechtlich autonomen Raiffeisenbanken sind in der in St. Gallen domizilierten Raiffeisen Schweiz Genossenschaft zusammengeschlossen. Raiffeisen ist mit einer Bilanzsumme von rund 260 Milliarden die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz.


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