Grosser Ideentopf

  27.10.2020 Kirche

Die reformierte Kirche Muri möchte neue, moderne Gottesdienste entwickeln. Die Mitwirkungsgruppe nahm vergangene Woche an einem Ideensammlungsabend die Vorstellungen und Wünsche für ein neues Gottesdienstformat von Interessierten entgegen. So kann das Projekt möglichst breit abgestützt werden. --sab


Ein erster Stimmungsbarometer

Ideenaustausch der Reformierten Kirche Muri für neue, moderne Gottesdienste

Ab dem nächsten Jahr gibt es alle zwei Monate einen Gottesdienst mit moderner Musik, und auch die Inhalte sollen im neuen Gewand daherkommen. Damit das Projekt möglichst breit abgestützt wird, lud die reformierte Kirche Muri zu einem Ideensammelabend ein.

Sabrina Salm

Eine kleine Truppe à acht Leute hat sich an diesem Abend zusammengefunden. Jeder der Teilnehmer kam zu Beginn nach vorne und zündete eine Kerze an. «Das ist ein Ankommen in der Situation. Ab jetzt werde ich hier mit meinen Gedanken sein», erklärt Bettina Lukoschus. Sie ist schon seit vielen Jahren Pfarrerin in der reformierten Kirche Muri und bildet zusammen mit Pfarrer Michael Rahn und dessen Frau und ebenfalls Pfarrerin Brigitta Josef Rahn das Vorbereitungsteam. Mit dabei ist auch Kirchenpflegerin Melanie Frei.

Die Beweggründe der Teilnehmerinnen an diesem Abend sind ähnlich. «Mich interessiert, wie die Kirche lebt.» Sie wollen, dass Kinder und Jugendliche den Weg in die Kirche finden. «Ich nde es wichtig, dass der Gottesdienst so spannend gestaltet wird, dass wieder vermehrt Leute kommen», kommentiert eine der Teilnehmerinnen. Es wäre schade, wenn die Pfarrer bald vor leeren Rängen stehen würden. Denn auch die klassische Klientel in Sonntagsgottesdiensten werde immer weniger, berichtet auch Bettina Lukoschus. Die Bedürfnisse der Menschen sind vielfältiger geworden – entsprechend feiert die Kirche Gottesdienste in verschiedenen Formen, wie etwa der «Generationen-Gottesdienst». «Damit auch andere und jüngere Personen für die Sonntagsgottesdienste angesprochen werden, haben wir uns schon viel überlegt, was man anders machen könnte.»

Gottesdienst mit Musik unterstreichen

Von der Kirchenpflege werde vom Pfarrteam gewünscht, dass die Gottesdienste Gänsehautgefühle verursachen. «Schon früh haben wir gemerkt, Musik ist bei der Auffrischung der Gottesdienste ein wichtiges Element.» Anstatt nur Orgelstücke zu spielen, wurde bereits in der Vergangenheit darauf geachtet, dass mehr singbare und teils moderne Lieder den Weg in den Gottesdienst finden. «Mit der Jugendband Sound Lights haben wir auch eine wichtige Ressource», weiss Lukoschus. «Das Potenzial ist da.» Die Band wird im nächsten Jahr sechsmal mitwirken. Das Repertoire sei vom Leiter Mario Ineichen erarbeitet worden.

Bevor man nun nach vorne schaue, bat Michael Rahn die Teilnehmer, den Blick in die Vergangenheit zu richten. Sie wurden aufgefordert, Ereignisse in Gottesdiensten zu benennen, die sie schlecht fanden. Politische Predigten oder wenn die Musik nicht stimme, nannten sie negative Ereignisse. Auch die Demut-Haltung in der Kirche wurde als weniger schön bezeichnet. «Oft weiss man nicht, ob man klatschen oder lachen darf. Und kaum quietscht der Stuhl, fühlt man sich unwohl. Das ist schade», so eine Teilnehmerin.

Lebendige Stimmung gewünscht

Was gefällt hingegen? «Lebendige Stimmung» wurde oft genannt. Positiv fänden sie ausserdem die Vielseitigkeit der Pfarrpersonen und wenn die Kirchgemeinde bei den Gottesdiensten miteinbezogen werde. Die Wünsche der Teilnehmenden gingen von Humor über die Liedtexte zu Projizieren von Kurzülmen bis hin zu Gastpredigten oder Gottesdiensten an verschiedenen Orten. Auch Bibliolog sei eine wünschenswerte Form. Dies ist eine Methode der interaktiven Auslegung biblischer Texte, in deren Verlauf sich die Gruppe in die geschilderte Situation hineinversetzt und gemeinsam einen Text auslegt.

Auch über eine Optimierung der Zeit der Gottesdienste wurde gesprochen. Heute ist es geregelt, dass der Gottesdienst der Reformierten Kirche Muri sonntags um 10 Uhr stattfindet. Doch Gottesdienste gibt es mittlerweile an verschiedenen Tagen und zu anderen Zeiten. Das wollen die meisten Kirchgemeindemitglieder von Muri auch. Deutlich wurde nun in dieser kleinen Gruppe, dass sie einen Abendtermin, ob Freitag- oder Sonntagabend, sowie eine Stunde später am Sonntag favorisieren. Das Gesellige vor oder nach dem Gottesdienst soll dabei auch nicht zu kurz kommen.

Den Puls gefühlt

Es sei ein erstes kleines Stimmungsbild, das entstanden sei, sagt Michael Rahn. «Es ist ein erstes Pulsfühlen», erklärt Brigitta Josef Rahn. «Es hilft uns sicher beim Sondieren.» Die Mitwirkungsgruppe werde sich demnächst wieder treffen und weiter daran arbeiten. Für die Vorbereitungsgruppe werden noch Mitwirkende gesucht, denn diese Gottesdienste sollen nicht mehr nur von einer Pfarrperson geleitet werden. Wer übrigens an diesem Ideensammelabend verhindert war und trotzdem noch seine Vorschläge abliefern will, der wende sich an Pfarrerin Bettina Lukoschus (bettina.lukoschus@ref-muri-sins.ch).


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