Grosses Talent will hoch hinaus

  16.06.2020 Fussball

Alayah Pilgrim geht zum FC Basel

Beim FC Muri begonnen, beim FC Aarau durchgestartet und nun zum FC Basel transferiert: Alayah Pilgrim ist auf dem Weg, eine grosse Nummer im Frauenfussball zu werden.

Kurz vor dem Corona-Lockdown spielte die Schweizer U17-Nationalmannschaft der Frauen gegen Dänemark ein Länderspiel. Die Murianerin Alayah Pilgrim schoss dabei vier Tore. Ein Kunststück, das der 17-Jährigen auch schon in der NLB mit dem FC Aarau gelang. Ihr Talent ist riesig, ihre Träume ebenso: «Ich will irgendwann ins Ausland wechseln», sagt Pilgrim. Nun ist sie diesem Ziel einen Schritt näher gekommen. Die Stürmerin wechselt auf die neue Saison hin zum FC Basel in die höchste Spielklasse der Schweiz--spr 


Der Traum rückt näher

Das Murianer Talent Alayah Pilgrim erhält den ersten Profvertrag beim FC Basel in der Nationalliga A

Sie träumt vom Ausland: Die 17-Jährige Alayah Pilgrim war in der NLB beim FC Aarau eine Frau der vielen Tore. Nun wechselt die Murianerin zum FC Basel in die höchste Liga.

Stefan Sprenger

«Lockenkopf voller Träume», titelte diese Zeitung im November 2018. Damals kickte sie noch beim FC Aarau in der NLB. Das Freiämter Mega-Talent Alayah Pilgrim macht nun den nächsten Schritt zum FC Basel.

Momentan arbeitet sie auf der Baby-Station des Spitals in Muri. Sie hat den ganzen Tag mit Müttern und Kleinkindern zu tun. «Ein herrlicher Job», meint die aufgestellte junge Frau. Dass sie nun ihre Lehre als Fachfrau Gesundheit trotz Profsport durchziehen kann, ist nicht selbstverständlich. Vertreter des FC Basel, des Spitals Muri, Alayah Pilgrim und ihre Mutter sind dafür an einen Tisch gesessen und haben eine Lösung gesucht – und gefunden.

Anfrage von vielen NLA-Clubs

«Ich bin dem Spital Muri sehr dankbar, dass ich bleiben kann. Das Team und das Arbeitsklima sind hervorragend und mir war es ein grosses Anliegen, diese Lehre zu Ende zu führen. Auch wenn nun der Aufwand mit dem Fussball noch grösser wird.» Pilgrim wird ab Saisonstart am 13. Juli fünfmal pro Woche trainieren, davon einmal morgens. Dank dem Sportvertrag bekommt sie für gewisse Trainings vom Arbeitgeber frei. «Mir ist klar, dass ich weiterhin Gas geben muss – im Fussball und im Job. Die Qualität muss stimmen.» Im Sommer 2021 beendet sie ihre Lehre.

Die Stürmerin wird in wenigen Tagen ihren ersten Profvertrag unterzeichnen. Dieser geht bis im Sommer 2022. Gestartet hat sie ihre Karriere beim FC Muri. Dort konnte sie gar mit ihren männlichen Alterskameraden mithalten. Beim FC Aarau schoss sie danach weiterhin viele Tore. Da schaffte sie das Kunststück, in einer Partie vier Tore zu schiessen. Damals war sie 15 Jahre jung.

Vier Tore bei der U17-Nati

Im Oktober 2019 zog sich die U17-Nationalspielerin einen Bänderriss im Fuss zu und wurde zurückgeworfen. Trotzdem: Am 20. Februar dieses Jahres schaffte sie im U17-Länderspiel gegen Dänemark erneut vier Tore. Es folgte eine erneute Verletzung an den Fussbändern. Aufgrund der Coronapause hat sie aber nicht viel verpasst. «Heute bin ich topft», so die 1,71 Meter grosse Stürmerin.

Wegen ihrer starken Leistungen erhielt sie von fast allen NLA-Clubs eine Anfrage. Sie entschied sich für den FC Basel. Basel ist nahe, Basel ist hochprofessionell – und beim FC Basel spielt ihr Freund, mit dem sie schon seit einem Jahr zusammen ist. Elijah Okafor, den sie über «Instagram» kennenlernte, kickt dort in der U18. Besonderes Detail: Er ist der Bruder von Noah Okafor, der aktuell bei Red Bull Salzburg und in der Schweizer A-Nationalmannschaft spielt. Vor Kurzem besuchte sie gemeinsam mit ihrem Freund den Fussballstar in Salzburg.

Alayah Pilgrim kann Fussball, Job und Liebe mit ihrem Wechsel bestens verbinden. Vom FC Basel erhält sie das GA der SBB bezahlt. Sie erhält einen kleinen Lohn. «Zusätzlich zum Lehrlingslohn ist das wunderbar», sagt sie lachend. Zudem wird ihr eine Wohnung zur Verfügung gestellt. Sie bleibt aber in Muri wohnhaft. Für Pilgrim ergibt der Wechsel zum FC Basel also in vielerlei Hinsicht Sinn. «Ich freue mich sehr auf diesen nächsten Schritt. Das Tempo wird sicher viel höher sein als in der NLB. Aber ich will vorankommen und mich weiterentwickeln.» Beim FC Basel hat sie einen Physiotherapeuten, einen Kraftraum und von A bis Z professionelle Strukturen. Die Freiämterin mit marokkanischen Wurzeln wird zudem von der U17- in die U19-Nationalmannschaft aufsteigen.

«Lockenkopf voller Träume», titelte diese Zeitung. Ihr haarliches Markenzeichen hat sich verändert. Heute hat sie hüftlange Zöpfe. Ihre Ziele sind dieselben. «Ich möchte irgendwann ins Ausland, nach England oder Spanien. Das ist mein allergrösster Traum. Ich bin davon noch weit entfernt, aber trotzdem ein Stück näher», so Pilgrim. Bislang lief ihre Karriere rund. Sehr rund sogar. «Ich hoffe, dass sich das ändert. An Herausforderungen wächst man.» Ihre persönlichen Ziele: «Die Stärken ausbauen, die Schwächen verbessern, taktisch weiterkommen – und viele Tore schiessen.» Das Murianer Ausnahmetalent wird auch in der NLA seinen Weg weiterhin gehen – egal ob mit Locken oder Zöpfen.


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