Grosses Talent wurde gebremst
21.08.2020 SarmenstorfDer 19-Jährige Silvan Sigg erlebte in seiner jungen Karriere schon einiges
Silvan Sigg war auf dem Weg nach oben. Mit dem FC Muri spielte er als 17-Jähriger im Schweizer Cup gegen den FC St. Gallen. Heute sieht die Realität anders aus. Eine Verletzung hat in zurückgeworfen. Sigg holt bei seinem Stammverein Sarmenstorf wieder Anlauf.
Ein Moment, der alles veränderte. Es ist fast ein Jahr her, dass Torhüter Silvan Sigg eine heftige Verletzung zu verkraften hatte. Nach einem abgwehrten Freistoss prallt er in den Pfosten. Das Oberschenkel-Gelenk war angebrochen. Er spielt weiter. Fünf Minuten später zieht er sich wegen der fehlenden Stabilität einen Kreuzbandriss zu.
«Ich liebe diesen Verein»
Mittlerweile liegt die Operation rund 300 Tage zurück. «Es geht schon wieder ganz gut. Rennen, Passen, Koordination. Alles gut. Jetzt braucht es noch mehr Muskelaufbau», so der 19-Jährige. Ende September will er wieder auf dem Platz stehen.
Letzte Saison war er beim FC und kehrt nun zurück zu seinem Stammverein FC Sarmenstorf. «Ich kenne alle im Verein. Es ist für mich mein Daheim», so Sigg, der fünf Minuten vom Bühlmoos entfernt wohnt.
Als Kind spielte er Eishockey, fuhr Motocross und spielte seit den F-Junioren in Sarmenstorf Fussball. Seine heutigen Teamkameraden sind entweder Kollegen aus Juniorenzeiten oder sie waren seine Trainer. «Ich habe nun als Trainer die Da-Junioren übernommen, um dem Verein etwas zurückzugeben.» Ein Kreislauf, der bei Sarmenstorf bestens funktioniert. «Ich liebe diesen Verein. Wir sind eine eingeschworene Truppe. Alle kennen sich. Nach dem Training und dem Spiel bleiben alle sitzen und trinken zusammen ein Bier. Das gibt es nirgendwo sonst. Wir sind eine Riesenfamilie.»
Unvergesslich, trotz 0:7
Sigg ist 1,94 m gross. «Ich bin aber noch nicht ausgewachsen», sagt er lachend. Und er galt schon früh als grosses Talent. Schon mit 14 Jahren spielt er im «Eis» in Sarmenstorf. 2017 wechselt er zum FC Muri. Mit den A-Junioren holt er den Cupsieg und sammelt in der zweiten Mannschaft erste Erfahrungen bei den Aktiven. Es folgt der Sprung in die erste Mannschaft der Murianer. «Von Spielern wie Cristian Ianu oder Sandro Streuli konnte ich enorm proitieren. Ich erlebte in Muri eine sehr lehrreiche Zeit.» Zwölf Spiele bestreitet er in der 2. Liga interregional. Der Höhepunkt folgt im Schweizer Cup, der live im Schweizer Fernsehen gezeigt wurde. Vor 1800 Zuschauern steht er mit Muri im September 2018 gegen den FC St. Gallen aus der Super League im Tor (0:7). «Auch wenn ich sieben Gegentore kassierte, war dies ein unvergessliches Erlebnis.»
Er ging dann zum FC Niederwil, verletzte sich und holt jetzt bei seinem Stammverein wieder Anlauf. «Ich will endlich wieder spielen. Unser Ziel ist der Ligaerhalt. Ich möchte aber mehr. Das vordere Mittelfeld liegt auch drin. Und ich will ins AFV-All-Star-Team kommen – irgendwann.»
Sigg arbeitet in Othmarsingen als Mechaniker. Nach der Verletzung wechselte er ins Büro. Bald will er bei der Firma seines Vaters einsteigen, der zwei Transportunternehmen in Lenzburg besitzt. Sportlich will er wieder vollständig fit werden. «Wie früher, als ich noch jung war», lacht der 19-Jährige.
Er will mit Sarmenstorf überraschen in der 2. Liga. Und – wie beim Cupspiel gegen St. Gallen – unvergessliche Dinge erleben. «Ich brauche Geschichten, um sie mal meinen Enkelkindern zu erzählen», so Sigg, der übrigens noch zu haben ist. --spr