Gut Kirschen essen

  28.06.2022 Oberlunkhofen

Gemäss aargauischem Kirschenqualitätswettbewerb gibt es in Oberlunkhofen die besten Kirschen

Alle teilnehmenden Kirschenproduzenten bekamen eine gute Benotung. Mit einem Punktemaximum ging der Sieg nach Oberlunkhofen auf den Nusshof der Familie Hagenbuch.

Monica Rast

Die Kulturen der 16Wettbewerbsteilnehmer wurden von zwei Experten eine Woche vor Erntebeginn auf Herz und Nieren geprüft. «Seit über 20 Jahren findet dieser Wettbewerb statt, aber noch nie konnte ein Sieger im folgenden Jahr nachdoppeln», erklärte Jörg Bircher. Manchmal hängt der Sieg von einer halben Note ab.

Die zwei Fachexperten des Verbands Aargauer Obstproduzenten, Jörg Bircher und der Ausserkantonale André Ziegler, haben diese Kirschenkulturen besucht und bewertet. Bei der Bewertung wurden einerseits der Fruchtbehang, die Fruchtgrösse, die Fruchtqualität bewertet, andererseits der Gesamteindruck der Kirschenkultur. Zudem wurde die Anlage auf Schädlinge wie Läuse und Kirschessigfliege kontrolliert. Rund eine halbe Stunde verbrachten die Experten in den Anlagen. «Man tauscht sich auch immer mit den Produzenten aus», erklärte André Ziegler, der ebenfalls eine eigene Kirschbaumkultur besitzt, «dies ist immer wieder spannend, aber auch wichtig.»

Kampf gegen die Läuse

Den Podestplatz belegen dieses Jahr Peter und Janine Hagenbuch. Sie erreichten das Spitzenresultat von 70 Punkten. Somit geht der Sieg für Aargauer Kirschen ins Freiamt.

Die Preisübergabe erfolgte auf der Siegeranlage beim Nusshof in Oberlunkhofen. Es scheint, dass auch das Freiämter Klima dem Gedeihen der Königin der Sommerfrüchte sehr zuträglich ist, nicht nur bekannterweise jenes im Fricktal und am Hallwilersee. Dies ist aber nicht immer selbstverständlich, so mussten auch in diesem Jahr die Kirschenproduzenten in den zwei kalten Frostnächten Anfang April um ihre Ernte bangen.

Dank aufwendigen Vorbeugemassnahmen wie dem Anzünden von Frostkerzen wurde die Ernte gerettet, was aber einen finanziellen Aufwand von bis zu 4000 Franken pro Hektare und Nacht ausmachen kann. Deshalb hat Hagenbuch auf Pelletofen umgestellt. «Sie sind zwar umständlicher, aber über Jahre hinaus lohnt es sich», meinte er zu den Anwesenden.

Ein weiteres Thema, das alle Produzenten immer wieder betrifft, sind die Läuse. Vieles haben die Hagenbuchs ausprobiert. Befallene Äste ausgeschnitten, Schmierseife, mit effektiven Mikroorganismen gearbeitet, Brennnesselsud und Homöopathie. «Die befallenen Stellen ausschneiden ist aber am effektivsten», meinte Peter Hagenbuch dazu und ist stolz auf seine lausfreie Kultur. Stolz können auch die anderen Teilnehmer sein. Liegen die Resultate doch nahe beieinander. Ausschlaggebend für den Sieg war die Entwicklung des Betriebs. «Ich fand das super», erklärte Ziegler den Entscheid. 2012 entstand die Kirschbaumkultur auf 40 Aren, mit 328 Bäumen und 11 verschiedenen Sorten. «Eine eher kleine Anlage», meinte Hagenbuch dazu, der die Anlage 2019 auf Bio umstellte. Was eine ziemliche Herausforderung war.

Wichtiger Austausch

Ziel des wiederkehrenden Wettbewerbs ist es, die Produzenten zu Höchstleistungen bezüglich Kirschenqualität anzuspornen. Die moderne Kirschenanlage von Peter und Janine Hagenbuch ist geschützt gegen Hagel und Regen sowie mit Netzen gegen Vögel und gegen den neuen aggressiven Schädling, die Kirschessigfliege.

Zudem wurde mit Sand der Boden aufgewertet, was eine verbesserte Sickerfähigkeit des Wassers zur Folge hatte. Gespannt hören die Anwesenden den Ausführungen von Peter Hagenbuch zu. Es gibt immer wieder etwas Neues, was man in seiner eigenen Kultur ausprobieren kann.

«Die bereits begonnene, noch rund drei bis vier Wochen dauernde, gute Kirschenernte ist der Lohn für die Investition in den kapitalintensiven, witterungsgeschützten modernen Kirschenanbau», meint der Betriebsleiter Peter Hagenbuch, der auf einer über ein Fussballfeld grossen Fläche Tafelkirschen nach den Richtlinien des biologischen Landbaus produziert.

Rund 80 Prozent verkauft er auf dem Hofplatz, die anderen gehen an den Volg in Oberlunkhofen und Einzelhändler. Nach der Ernte bekommt die Anlage ihren Sommerschnitt, im Herbst wird wiederum den Läusen der Kampf angesagt. Februar, März erfolgt dann der Feinschnitt. Viel Arbeit, die von Hand ausgeführt wird. Doch der Aufwand lohnt sich für eine gute Ernte. Ist diese dann noch mit einer Auszeichnung verbunden, umso mehr.


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