Landammann Jean-Pierre Gallati besucht die Jugendlichen im Asylzentrum Villmergen
Zahlreiche Jugendliche finden in Villmergen ein Zuhause auf Zeit. Landammann Jean-Pierre Gallati machte sich ein Bild von der Asylunterkunft.
Als neuer Landammann besuchte ...
Landammann Jean-Pierre Gallati besucht die Jugendlichen im Asylzentrum Villmergen
Zahlreiche Jugendliche finden in Villmergen ein Zuhause auf Zeit. Landammann Jean-Pierre Gallati machte sich ein Bild von der Asylunterkunft.
Als neuer Landammann besuchte Jean-Pierre Gallati die Einrichtung in Villmergen, in der momentan über 70 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) ein vorübergehendes Zuhause gefunden haben. Gallati wollte schon lange die Unterkunft von den Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren besuchen. Jetzt als neuer Landammann konnte er es sich einrichten. Mit ihm kamen auch Grossrätin Jacqueline Felder und Gemeindeammann Ueli Lütolf zur Besichtigung.
Mit dem Besuch wollten sie sich eine Übersicht über die aktuelle Lage im ehemaligen Personalhaus beschaffen. Gruppenleiterin Ute Fritsch freute sich über das Interesse an der von ihr und ihrem Team betreuten Einrichtung. Unterstützung bekam sie von Gunter Marz, Fachbereichsleiter UMA vom Kanton, und Maria Pia Brugger, Co-Leiterin kantonaler Sozialdienst.
Es wird eng
Die Unterkunft kommt bereits an ihre Grenzen, deshalb wurde ein Baugesuch für Wohncontainer eingereicht. Momentan sind alle verfügbaren Zimmer doppelt belegt und sogar die Kaffeestube zu einem weiteren Zimmer umfunktioniert. Aufenthaltsräume fehlen, die zwei Büros der 20 Mitarbeitenden sind vollgepackt mit Unterlagen. Durch die Bauweise des Hauses ist alles eng und verwinkelt und es ist eine anspruchsvolle Arbeit, bei so vielen Jugendlichen alles im Überblick zu behalten.
«Mitte bis Ende Februar braucht es die Container, ansonsten wird es eng», meint Gunter Marz zu der aktuellen Situation. Und diese wird nicht besser, da noch zahlreiche weitere UMAs erwartet werden. Ute Fritsch und ihr Team sind zu jeder Zeit für die Jugendlichen da. Dies braucht es auch, da viele von ihnen von der Flucht traumatisiert sind. Sie bringt viel Erfahrung, Wissen und das nötige Know-how mit.
Gute Zusammenarbeit
Jean-Pierre Gallati stellte Fragen zu der Zusammenarbeit mit der Gemeinde und weiteren Institutionen und wie sich das Ganze organisieren und bewältigen lässt. Auch Gemeindeammann Lütolf bekundet sein Interesse am Leben der geflüchteten Jugendlichen. Ute Fritsch arbeitet eng mit Rosmarie Schneider, Gemeinderätin von Villmergen, und dem Sozialdienst zusammen. Für sie ist es auch wichtig, dass sich die Jugendlichen am Gemeindeleben beteiligen. «Es würde mich freuen, wenn Einwohner die Einrichtung besuchen kommen», erwidert Fritsch. «Die Jungs sind auch neugierig», fügte sie schmunzelnd hinzu. Freiwillige Helfer sind jederzeit willkommen. Vor allem bei den momentan engen Verhältnissen und dem knappen Platz für die Freizeitgestaltung. Dies können Personen sein, die eine Einladung zum Essen aussprechen, mit ihnen basteln, sportlich etwas beitragen oder auch mal in der Unterkunftsküche mit den Jugendlichen kochen würden. «Die Jungs hätten eine Beschäftigung und wir mehr Personen für die Betreuung.»
Unterstützung seitens der Bevölkerung gab es schon einige in Sachen Spenden. Seien es Kleider, Schuhe, Einrichtungsgegenstände oder Spiele. Auch die zur Tradition gewordenen Stofftiere stammen aus einer Spende. Dank der guten Zusammenarbeit von allen Beteiligten ist bis jetzt nichts vorgefallen. «Strafanzeigen von UMAs liegen deutlich unter dem Schnitt», informiert Marz. Diese würden vor allem Schwarzfahren und Ladendiebstahl beinhalten. «Einen Garantieschein können wir aber nicht geben.» Durch die täglichen Teambesprechungen können aber allfällige Situationen schnell entschärft werden.
Starkmachen
Bei den gef lüchteten Jugendlichen gibt es viele Baustellen. Von Trauma, Integration, Sprachkenntnissen, Schule bis zur Zukunftsperspektive. Für Fritsch und ihr Team ist vor allem wichtig, die Jungs stark zu machen, damit die Integration gelingt. Keine leichte Aufgabe, doch die Unterkunft in Villmergen zeigt auf, dass bei einem guten Team und einem funktionierenden Netzwerk vieles möglich ist. --mo