Haarscharf angenommen

  20.10.2020 Dintikon

Mit 268 zu 259 Stimmen nimmt Dintikon die BNO an

Nur neun Stimmen waren ausschlaggebend bei dieser Abstimmung. Es zeigt: Die Vorlage ist nicht so breit abgestützt, wie es der Gemeinderat gerne hätte.

Chantal Gisler

Es hätte kaum knapper sein können. Nur neun Stimmen mehr konnte der Gemeinderat für seine Vorlage gewinnen. Mit 268 zu 259 Stimmen wird die Vorlage hauchdünn angenommen bei einer Stimmbeteiligung von 39,5 Prozent.

«Klar hätten wir die neun Stimmen mehr gerne gehabt, aber es zeigt auch, dass das Vorhaben des Gemeinderates nicht breit abgestützt ist, wie er es vor Wochen noch behauptet hat», sagt Christian Wernli. Er ist einer der 42 Dintiker, die vor der Abstimmung Beschwerde beim Kanton eingelegt haben. Gegen die Urnenabstimmung, die vom Gemeinderat so kurz und knapp beschlossen worden ist. Denn eigentlich hätte der Souverän an der Gemeindeversammlung darüber beraten und abstimmen sollen. Wegen Corona ist aber noch nicht klar, ob die «Wintergmeinden» überhaupt stattfinden werden. Wegen der Pandemie fanden auch keine Anlässe statt, an denen über die Vorlage diskutiert werden konnte. Und genau hier sieht Wernli das Problem: «Durch den hohen Druck des Gemeinderates gab es keine Plattform für Diskussionen. Die Diskussion wurde emotional geführt und nicht sachlich.»

Noch könnte es kippen

Zwar hat die Gemeinde die Vorlage jetzt angenommen. Aber noch ist sie nicht unter Dach und Fach. Vor der Abstimmung legten 42 Dintiker Beschwerde gegen die Abstimmung beim Kanton ein. Diese ist noch hängig. Bei einer Gemeindeversammlung hätte die Opposition die Möglichkeit, das fakultative Referendum zu ergreifen. Das ist hier nicht möglich. «Wir haben aber die Möglichkeit, eine weitere Beschwerde gegen den Ausgang der Abstimmung beim Kanton einzulegen», erklärt Christian Wernli. Ob sie von dieser Möglichkeit gebrauch machen werden, ist noch nicht klar. «Wir werden es uns überlegen.»

Seiner Meinung nach liegt der Ball beim Gemeinderat. «Er müsste jetzt das Ergebnis und seine Handlungen hinterfragen. Denn mit so einem Ergebnis kann er nicht zufrieden sein.» Immerhin sagt die Hälfte vom Dorf, dass sie gegen die neue Bau und Nutzungsordnung ist. Eine Ordnung, mit der Dintikon die nächsten 20 Jahre leben muss. «Es zeigt auch, dass die Diskussion noch nicht beendet ist und noch einmal darüber gesprochen werden sollte.»

Konkrete Veränderungen

Konkret werden nach diesem Entscheid einige Gebäude nicht mehr unter Substanz- oder Volumenschutz stehen. Weiter wird es in der Kernzone und in der Dorfzone Anpassungen geben. Die Parzellen am Fliederweg werden aber Teil der Arbeitszone. «Bauliche Massnahmen müssen zur guten Gestaltung beitragen», heisst es in der Vorlage. Die Dorfzone befindet sich im Oberdorf. Das neue Einfamilienhausquartier Weidweg und eine Parzelle mit Einfamilienhausbebauung am Eichweg werden in die Wohnzone 2 umgezont. Die Wohnund Arbeitszonen WA2 und WA3 befinden sich neben den neu als Arbeitsplatzzonen bezeichneten Flächen an der Bünztalstrasse. Der Schild im Nordosten der Bünztalstrasse wird von der WG2 in WA3 aufgezont. Damit kann wegen der Lärmbelastung situationsgerecht reagiert werden. Die WG2 am Birkenweg bleibt bestehen. So bleibt der sanfte Übergang von der Landwirtschafts- in die Gewerbezone.

Damit hat der Gemeinderat ein Projekt, an dem er seit Jahren arbeitet, abschliessen können. «Natürlich sind wir froh, dass die Mehrheit dem Vorschlag des Gemeinderates gefolgt ist», sagt Ammann Ruedi Würgler. Der Gemeinderat hatte mit einem erhöhten Nein-Anteil gerechnet. «Ein Nein kann man in diesem Fall aber auf zwei Arten interpretieren: Entweder dass man mit der BNO nicht einverstanden ist oder dass man mit dem Vorgehen des Gemeinderates nicht einverstanden ist.» Das Ja interpretiert er als ganz klares Ja zur

BNO.


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