Harry Lütolf mit Doppelsieg

  03.12.2021 Einwohnerrat

Einwohnerratswahlen: Die Panaschierstatistik zeigt ein klares Bild, bekannte Namen sind ganz vorne

Harry Lütolf erzielte nicht nur das beste Resultat aller 129 Kandidierenden. Fast logischerweise ist der Mitte-Präsident auch der Panaschierkönig. Ein Blick in diese Statistik zeigt, dass bekannte Gesichter vom Wahlvolk gestützt werden. Aber nicht alle Parteien waren gleich erfolgreich.

Daniel Marti

Gewiss, die Kandidatinnen und Kandidaten der Mitte-Parteien haben es einfacher, auch im linken oder rechten Spektrum Stimmen abzuholen. Die Kandierenden an den Polen müssen sich dagegen eher auf das eigene treue Wahlvolk verlassen. Diese These wurde auch bei den Einwohnerratswahlen am vergangenen Sonntag gestützt.

Die Kandidaten und Kandidatinnen der Mitte und der Grünliberalen holten auch bei anderen Parteilisten viele Stimmen ab. Dies hat nicht nur mit der Sitzverteilung – Mitte plus eins, Grünliberale plus drei – zu tun. Sondern auch damit, dass sie grösstenteils als valable Kandidierende betrachtet werden.

Lütolf mit deutlichem Vorsprung,  ER-Präsident sehr gut

Harry Lütolf ist der klare Wahlsieger. Insgesamt holte er 1691 Stimmen. 1572 Stimmen davon von veränderten Wahlzetteln, inklusive der eigenen Mitte (721). Lütolf ist aber auch die unbestrittene Nummer eins beim Panaschieren. Der Mitte-Präsident holte überall Stimmen ab: Von den SVP-Listen 141, auf den Listen der Grünliberalen stand sein Name 173 Mal, bei der FDP 171 Mal. Er holte aber auch Stimmen bei der SP (55), Grünen (61), Dorfteil Anglikon (62), EVP (24), auf den Listen ohne Parteibezeichnung wurde Lütolfs Name 164 Mal aufgeschrieben.

Sämtliche sieben wiedergewählte Kandidierende und der Neue der Mitte erzielten in der Panaschierstatistik glänzende Resultate. Michelle Gregor (1108), Stefanie Dietrich (1077), Meinrad Meyer (1035) und Sonja Isler-Rüttimann (1016) erzielten Werte im vierstelligen Bereich.

Interessant ist die Panaschierstatistik von Einwohnerratspräsident Meinrad Meyer. Wie kam seine Wiederkandidatur an? In der Regel treten die «höchsten Wohler» nur ganz selten zu einer Wiederwahl an. Meinrad Meyer holte in allen Lagern und von allen Listen sehr viele Stimmen ab: SVP 52 Stimmen, SP 27, FDP 92, Grüne 24, Grünliberale 64, Dorfteil Anglikon 41, EVP 14.

Starkes Trio bei den Frauen

Die Panaschierkönigin ist Laura Pascolin. Die SP-Frau holte sogar bis in die SVP hinein Stimmen (19). Insgesamt bekam Pascolin 1197 Stimmen von den veränderten Listen. 135 Stimmen von den Mitte-Listen, 133 von den Grünen-Listen und 178 von den Grünliberalen. Bei der Panaschierstatistik konnten parteiintern nur gerade SP-Präsident Cyrille Meier (981) und Comebackerin Corinne Manimanakis (893) mit der ehemaligen Gemeinderatskandidatin Pascolin mithalten.

Interessant ist auch ein Blick zu den Grünliberalen. Da haben sich beim Panaschieren vier Topleute abgesetzt: Dennis Andermatt (1135), Matthias Angst (1074), Simon Sax (1034) und Julia Frischknecht (999). Der Beste der Grünliberalen, Dennis Andermatt, holte quer durch die gesamte Parteienlandschaft seine Stimmen. Auf SVP-Listen tauchte sein Name 17 Mal auf, bei der Mitte 141 Mal, bei der SP 119, bei der FDP 73, bei der Grünen 84, beim Dorfteil Anglikon 25, bei der EVP 20 und bei den Listen ohne Parteibezeichnung 144 Mal. Starke Panaschier-Resultate erreichten auch FDP-Präsident Thomas Hoffmann (994) und die Grüne Franziska Matter (979).

SVP-Kandidaten schneiden beim Panaschieren nicht gut ab

Ein völlig anderes Bild zeigt sich bei der SVP. Die Kandidaten der Volkspartei sind bei der Panaschierstatistik an der Spitze schlichtweg nicht vertreten. Das beste Panaschier-Resultat erreicht Marc Läuffer mit 659 Stimmen, aber davon stammen 439 Stimmen von der eigenen veränderten Liste 1. Läuffer bekam von der Mitte-Liste 66 Stimmen, von der SP 2, von der FDP 47, von den Grünen 3, von den Grünliberalen 31, vom Dorfteil Anglikon 24, von der EVP 3 und 44 von Listen ohne Parteibezeichnung. Zweitbester SVPler bei der Panaschierliste ist Parteipräsident Roland Büchi (629).

Hier zeigt sich also ein klarer Unterschied: Die SVP konnte mit ihren Kandidatinnen und Kandidaten nur teilweise bei den anderen Parteien punkten. Ihre Spitzenleute kamen nicht an die Spitze der anderen Parteien heran. Und auf dem hinteren Teil der SVP-Liste sacken die Zahlen in der Panaschierstatistik merklich ab.

Die SVP hat auf eine 40er-Liste, also auf eine volle Liste gesetzt. Und somit im hintersten Viertel der Liste viele unbekannte Namen ins Wahlrennen geschickt. Was das Panaschieren anbelangt, hat sich das für die Volkspartei eher nicht ausbezahlt.


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