Hauptsache Italien
01.07.2022 VolleyballTim Köpfli aus Hermetschwil-Staffeln bestreitet mit dem Nationalteam die EM-Qualifikation
Tim Köpfli hat ereignisreiche Wochen vor sich. Mit dem Schweizer Nationalteam wird er in der Qualifikation zur Europameisterschaft spielen. Ausserdem möchte der 25-Jährige ins Ausland wechseln.
Josip Lasic
Aktuell befindet sich das Schweizer Volleyball-Nationalteam der Männer im Trainingslager in Schönenwerd. Es wird eine intensive Zeit für die 14Spieler, zu denen auch Tim Köpfli aus Hermetschwil-Staffeln gehört. «Wir absolvieren aktuell zwei bis drei Trainings täglich», sagt der Freiämter. Das wird bis Mitte Juli so sein. Dann treffen sie in Genf in zwei Vorbereitungsspielen auf Israel. «Ende Juli reisen wir dann nach Maribor in Slowenien, wo wir weitere Testspiele gegen andere Nationen bestreiten werden. Anfang August beginnt dann die EM-Qualifikation.»
Dort ist das Ziel für Köpfli und seine Teamkollegen klar. Sie wollen sich für die Endrunde qualifizieren, die 2023 in Nordmazedonien, Bulgarien und Italien stattfindet. Und die Chancen dafür stehen gut. Die Schweiz trifft in ihrer Qualifikationsgruppe auf Bosnien-Herzegowina, Rumänien und Albanien. Die beiden letztgenannten Gegner hatte die Schweiz schon in der Qualifikation zur vergangenen EM je zweimal bezwungen. Damals scheiterten die Schweizer allerdings an der Slowakei. Köpfli, für den das die ersten Spiele im Nationaltrikot waren, erzählt: «Die Slowakei war Topfavorit. Bosnien-Herzegowina ist sicher nicht so stark einzuschätzen wie die Slowaken. Wenn alles normal läuft, sollte der Gruppensieg zwischen uns und Rumänien ausgemacht werden. Und da wir gegen sie und Albanien im Vorjahr schon je zweimal gewinnen konnten, ist der psychologische Vorteil sicher auf unserer Seite.»
Hoffen auf Einsatzzeiten
Der 25-Jährige, der bei seinem Verein Volley Luzern normalerweise als Aussenspieler aufläuft, musste in der vergangenen Qualifikations-Kampagne notgedrungen als Diagonalspieler ran. «Durch Verletzungen anderer Spieler sind so meine Einsatzzeiten damals aus der Not entstanden. Jetzt stehe ich als Aussenspieler im Aufgebot und kämpfe auf dieser Position um Minuten.»
Keine leichte Aufgabe. Köpfli ist einer von vier Aussen-Spielern im Kader. Auf internationaler Ebene derjenige mit der geringsten Erfahrung. Mit Jovan Djokic und Luca Ulrich sind zwei Spieler im Team, die bei italienischen Vereinen im Kader stehen. «Sie spielen in der besten Liga der Welt und haben dort einen Sprung nach vorne gemacht. In den ersten Trainings hat es sich aber angedeutet, dass ich mit ihnen mithalten kann», so der Freiämter. «Die Idee ist, dass ich meinen Beitrag leisten kann, damit wir uns qualifizieren.»
Wechsel ins Ausland ist grosser Traum
Nach Italien würde der Athlet auch gerne. Einerseits an die EM-Endrunde, andererseits auch als Spieler. «Ich möchte den Sprung ins Ausland wagen. Aktuell bin ich aber nicht in der Position, Ansprüche zu stellen betreffend einer Liga», so der Freiämter. Italien würde ihn aber wegen der sportlichen Qualität reizen. Und nicht nur deswegen. Seine Freundin Maja Storck, Schweizer Nationalspielerin, war die letzten Jahre bei einem deutschen Verein im Einsatz, wechselt jetzt aber in die italienische Liga zu Chieri. «Ich gönne es ihr von Herzen, dass sie diese Chance bekommt. Und es wäre natürlich von Vorteil, wenn wir im gleichen Land wären. Dann wäre der Anreiseweg nicht mehr so weit», sagt Köpfli, der aktuell noch in Hermetschwil-Staffeln wohnt, mit einem Lächeln.
Ob es bei ihm Italien wird, ist allerdings noch unklar. Dass er ins Ausland geht, scheint hingegen sehr wahrscheinlich. «Ich hatte schon erste Gespräche mit Vereinen im Ausland, aber es ist noch nichts Konkretes dabei herausgekommen. Da muss ich mich noch ein wenig gedulden.» Und sollte er nicht nach Italien wechseln, hat er immer noch die Chance, mit dem Schweizer Nationalteam an der Endrunde im südeuropäischen Land (Bulgarien und Nordmazedonien) teilzunehmen. «Wenn es in allen Punkten klappen würde, wäre das natürlich der Jackpot», sagt Köpfli lachend. Hauptsache ist, dass ihn seine sportlichen Leistungen irgendwie nach Italien bringen.