Hauptsache wieder Eishockey

  15.10.2021 Eishockey

Eishockey, 3. Liga: Die Trainer von Wohlen Freiamt und Fischbach-Göslikon vor dem Saisonstart

Der HC Wohlen Freiamt spielt morgen Samstag, 17.15 Uhr, zu Hause gegen den EHC Laufen. Fischbach-Göslikon gastiert ebenfalls morgen Samstag, 20.15 Uhr, bei Rheinfelden II. Für die beiden Teams sind es die Auftaktpartien in die Meisterschaft. Patrick Siegwart und Joel Nietlisbach, die Trainer der beiden Mannschaften, sprechen über ihre Erwartungen, die Vorfreude und viel Ungewissheit.

Josip Lasic

Treffen mit Wohlen-Freiamt-Trainer Patrick Siegwart und Fischbach-Göslikon-Trainer Joel Nietlisbach im Restaurant der Eisbahn Wohlen. Der Servierer erscheint und überprüft die Covid-Zertifikate aller Anwesenden. «Ich bin zuversichtlich, dass wir mit der Zertifikatsppicht die Saison fertigspielen können», sagt Siegwart. Nietlisbach nickt zustimmend.

Auf die vergangene Spielzeit traf das nicht zu. Die beiden Freiämter Teams konnten gerade mal zwei Partien bestreiten – mehr als alle anderen Mannschaften in ihrer Gruppe –, als die Meisterschaft abgebrochen wurde. Danach folge eine lange Pause. Immerhin: Das Derby konnte gespielt werden. Und was für eines. Nach 14 Niederlagen in Serie konnte Fi-Gö die Wohler mit 4:3 nach Verlängerung bezwingen. Am 3. Spieltag, am Samstag, 30. Oktober, kommt es zum nächsten Aufeinandertreffen der Freiämter Teams. Ist Wohlen auf Revanche aus? Siegwart: «Ach, was heisst hier Revanche? Wir wollen ohnehin jedes Spiel gewinnen.» Nietlisbach wirft mit einem Augenzwinkern ein: «Schön ist, dass der Druck bei euch liegt, nicht bei uns. Wir sind immer noch der Underdog.» Für den 37-Jährigen aus Hermetschwil-Staffeln, der in seine dritte Saison als Spielertrainer bei Fi-Gö geht, war der Derbysieg die Bestätigung, dass seine Arbeit mit dem Team Früchte trägt.

Gibt es Derby-Revanche?

Das unterschreibt auch der zehn Jahre ältere Siegwart. Er ist sich bewusst, dass ein stärkeres Fi-Gö die Derbys attraktiver macht. «Ausserdem sind es immer sehr faire Spiele. Wir begegnen uns auf dem Feld als Gegner, aber die Spiele sind nie übertrieben hart. Und wir können danach immer noch miteinander reden.» Das liegt auch daran, dass die beiden Coaches eine langjährige Freundschaft verbindet. Zur Saison 2007/08 wechselt Siegwart aus der Nationalliga B von Olten in die 1.Liga zum EHC Aarau, wo damals auch der 23-jährige Nietlisbach spielte. Seither kennen sich die beiden. «Er hat sogar versucht, mich zu Fi-Gö zu holen», sagt der Wohlen-Trainer lachend. Nietlisbach erklärt mit einem Augenzwinkern: «Er wohnt in Fi-Gö und spielt bei Wohlen. Das geht doch nicht.»

Lange Wartezeit geht zu Ende

Die gute Laune ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Trainer glücklich sind, dass sie wieder Eishockey spielen dürfen. «Unsere Saison ist schon kurz genug», sagt Nietlisbach.

«Wir spielen drei Monate und bereiten uns dann neun Monate lang auf die nächste Meisterschaft vor.»

Durch die diesmal noch längere Pause blicken die zwei der neuen Saison allerdings mit etwas Ungewissheit entgegen. Siegwart: «Normalerweise starten wir Mitte Mai mit dem Sommertraining. Diesmal haben wir rund drei Wochen früher angefangen. Sonst wäre der Zeitraum zu lang gewesen, in dem die Spieler nichts gemacht haben», sagt der Wohlen-Trainer und ergänzt: «Man hat den Leuten angesehen, dass sie froh waren, wieder Sport zu treiben. Es war allerdings ebenso sichtbar, wer von sich aus noch trainiert hat und wer nicht. Das wird auch jetzt in der Meisterschaft spürbar sein.» Nietlisbach: «Endlich geht die Meisterschaft wieder los. Wir haben auch relativ früh angefangen zu trainieren. Als Teamsportler ist es schwierig, sich zu motivieren, alleine joggen zu gehen oder Velo zu fahren.»

Liga schwierig einzuschätzen

Die Freiämter Mannschaften haben ihre ersten Pflichtspiele schon hinter sich. Im interkantonalen Berner Cup hat Wohlen Freiamt die erste Runde mit einem 8:5-Sieg gegen Laufen überstanden. Fi-Gö ist nach einer 1:3-Niederlage gegen Beatenberg ausgeschieden. Obwohl die Wohler morgen Samstag zum Meisterschaftsauftakt erneut auf Laufen treffen, kann Siegwart keine Prognose abgeben. «Ich bin froh, dass wir zuerst im Cup angetreten sind. Es ging wieder um etwas, war nicht nur ein Testspiel. Aber wir haben trotz Sieg nicht besonders gut gespielt. Ich kann noch nicht beurteilen, wo wir aktuell stehen.»

Die Coaches tauschen sich über die Gegner aus. Die Coronapause hat allerdings für zu viele Unbekannte gesorgt. Mannschaften haben sich zurückgezogen, Spieler haben die Clubs gewechselt, andere haben die Karriere beendet. Siegwart und Nietlisbach sind sich schnell einig, dass sie die Gegner nicht wirklich einordnen können. Und das, obwohl Siegwarts Bruder Thomas mit Reinach einen der Ligarivalen trainiert. Nietlisbach: «Normalerweise kann man sich an der vorherigen Saison orientieren. Das geht jetzt nicht. Viele Teams haben im Vorjahr kein einziges Spiel bestritten. Wir wissen nicht genau, wie die gegnerischen Kader aussehen.» Ein Saisonziel möchten die beiden Trainer lieber nicht nennen. «Am Ende ist das Ziel ohnehin, in jedem Spiel zu gewinnen», so Siegwart.

Hoher Altersschnitt, besonders bei Wohlen

Bei den Freiämtern gab es einige Veränderungen. Kadri Presheva hat Wohlen in Richtung Sursee verlassen. Urs Vetter hat seine Schlittschuhe an den Nagel gehängt und ist nur noch Sportchef. Da Goalie Fabian Klaas Verletzungsprobleme hat, ist mit Maurits de Jongh von Fi-Gö noch ein dritter Goalie neben Klaas und Christian Reusser zu den Wohlern gestossen. Ausserdem wollen die «Huskies» mit Luca Widmer und Ramon Peter zwei junge Spieler ins Team einbauen. Bei Fi-Gö hat neben Goalie de Jongh auch Jan Burri das Team verlassen. Neu sind Goalie Alex Pavlicko, der aus Sursee kam, und der 51-jährige Ex-Wohler Roger Brünisholz. Ausserdem arbeitet Fi-Gö nach wie vor mit den Argovia Stars zusammen. Die beiden Vereine unterstützen sich gegenseitig mit Spielern.

Ein Problem für die Teams – besonders für Wohlen – könnte in naher Zukunft der Altersschnitt werden. Während Brünisholz mit seinen 51Jahren bei Fi-Gö heraussticht, hat Wohlen ein vergleichsweise altes Team. Siegwart ist mit seinen 47 Jahren noch Spielertrainer. Marc Imhof ist 46. Acht weitere Spieler des Teams sind 34 und älter. «Irgendwann wird es einen radikalen Umbruch geben», sagt Siegwart. «Aber es wird weitergehen, wenn auch auf eine andere Art. Wir können bei den Senioren ja wieder zusammen spielen.» Jetzt konzentrieren sich die beiden Trainer zunächst mal auf diese Saison – und hoffen, dass sie zu Ende gespielt werden kann.

 


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