Im Kantiforum heizte die Wohler Sängerin Milune dem Publikum ein
Es war ein besonderer Abend für die Wohler Sängerin Milune – und für ihr Publikum. Zum ersten Mal trat die 21-Jährige in ihrer Heimat auf, im Kantiforum Wohlen, am Ort, an dem ...
Im Kantiforum heizte die Wohler Sängerin Milune dem Publikum ein
Es war ein besonderer Abend für die Wohler Sängerin Milune – und für ihr Publikum. Zum ersten Mal trat die 21-Jährige in ihrer Heimat auf, im Kantiforum Wohlen, am Ort, an dem sie selbst zwei Jahre zur Schule ging.
Sabrina Salm
Als die Lichter gedimmt wurden und die ersten Töne erklangen, brandete Jubel auf. Jugendliche füllten die vorderen Reihen, einige reisten sogar extra aus Bern an, nur um ihr Idol zu sehen. «Diese Energie, ihre Ehrlichkeit – das macht einfach nur Spass», schwärmten zwei Besucherinnen, die sie schon einmal auf der Bühne sahen. Andrin Altner aus Lenzburg verfolgt Milunes Karriere von Anfang an. Er war mit Freunden gekommen – viele kannten die Wohler Künstlerin noch gar nicht. Nach dem Auftritt waren sie begeistert. «Ihre Musik hat eine tolle Message.» Milune macht sich für die LGBTQI+-Community stark, wofür ihr so viele dankbar sind. Und genau diese Botschaften bewegt ein anderer junger Fan: «Als ich ihre Musik zum ersten Mal hörte, dachte ich: Wow, endlich versteht mich jemand.»
Eine andere Person als damals
Diese unmittelbare Nähe zwischen Künstlerin und Publikum ist es, was Milune auszeichnet. Ihre Fans, die sie liebevoll «Moonflowers» nennt, fühlen sich von ihr gesehen. «Sie bedeuten mir unglaublich viel», sagt Milune immer wieder. Die enge Bindung zu ihren Fans widerspiegelt sich auch online: Über 75 000 Menschen folgen ihr auf TikTok, 40 000 auf Instagram.
Für Milune war das Konzert im Kantiforum eine Rückkehr mit Bedeutung. Zwei Jahre hatte sie selbst die Kantonsschule Wohlen besucht, bevor sie alles auf eine Karte setzte und ihren Traum verfolgte. «Es ist ein verrücktes, aber auch heilendes Gefühl, wieder hier zu sein», sagte sie vor dem Konzert im Interview. Zu ihrer Kantizeit war sie noch verunsichert, wer sie ist und wohin sie will. Geplagt von vielen Selbstzweifeln. «Heute bin ich eine andere Person als damals. Ich fühle mich frei.»
Mit jedem Song füllte sich der Raum mit Intensität. Das Publikum sang jede Zeile laut mit. Zwischen den Liedern sprach Milune offen über ihre Geschichte, verriet beispielsweise, dass sie frisch verliebt ist. Sowieso legt Milune in ihrer Musik ihr Innerstes offen, spricht mutig über Mental Health, Selbstfindung und Sexualität.
Weiter auf der Erfolgswelle
Als das letzte Lied verklang, standen viele mit glänzenden Augen im Saal. Einige hielten sich an den Händen, andere riefen ihren Namen. Die Stimmung war ausgelassen und gleichzeitig tief berührend. «Es war einfach magisch», sagte ein Fan nach dem Konzert. Für Milune selbst war es ein Abend, an dem Vergangenheit und Zukunft zusammentrafen.
Auch war das Heimkonzert zugleich Rückblick und Ausblick. Hinter Milune liegt ein aussergewöhnliches Jahr. Mit ihrem Debütalbum Hearts Lust hat sie eine Coming-of-Age-Geschichte erzählt, die viele junge Menschen anspricht. War für den Swiss Music Award «Best Talent» nominiert und begeisterte auf grossen Festivalbühnen wie am Zürich Open Air oder am Pride Tausende. Nun stehen neue Abenteuer bevor – im September reist sie nach Belgien, um an frischen Songs zu arbeiten, kurz darauf beginnt ihre Europatournee. Das Konzert in Amsterdam ist bereits ausverkauft.
Eine wichtige Stimme
Gleichzeitig ist Milune für den Titel Stimme der Jugend 2025 nominiert, eine Auszeichnung von UNICEF und «20 Minuten». Ihre Nomination verdankt sie, dass sie offen über ihre queere Liebe singt und damit eine wichtige Stimme für die LGBTQI+- Community ist. «Die Nominierung ist für mich eine schöne Bestätigung», sagte sie lächelnd. «Egal, wie es ausgeht – schon dabei zu sein, bedeutet mir wahnsinnig viel.» Eines ist sowieso klar: Sie ist nicht nur eine Künstlerin, die singt. Sie ist eine Stimme für eine Generation, die gehört werden will.