Hohes Ziel ganz klar verfehlt

  20.10.2020 Grosser Rat

Die Grünen des Bezirks Muri sind weit von einem Sitzgewinn entfernt

Sie wollten einen Sitz erobern und stehen nun mit gut einem Prozent weniger Wähleranteil da. Grüne-Präsidentin Lea Küng ist nicht zufrieden, wie die Wahl im Bezirk Muri ausging. «Wenigstens ging der Sitz an die GLP», sagt sie.

Annemarie Keusch

Ganz unzufrieden ist Lea Küng nicht. «Das kantonale Resultat unserer Partei gefällt mir natürlich», sagt die Präsidentin der Grünen Bezirk Muri. Auch mit ihrem persönlichen Ergebnis ist sie durchaus zufrieden. 816 Stimmen sind deutlich mehr als bei der letzten Kandidatur vor vier Jahren. «Ja, das freut mich natürlich», sagt die Beinwilerin. Aber trotzdem spricht sie von einem durchzogenen Wahlsonntag.

Dass die Grünen im Bezirk Muri über ein Prozent an Wähleranteilen verlieren, damit hätte die Partei nicht gerechnet, im Gegenteil. Als ambitioniertes Ziel formulierte Lea Küng den Sitzgewinn. «Wir verfolgten ein hohes Ziel, haben dieses nun nicht erreicht und müssen weiterarbeiten», sagt sie. Noch sei es schwierig, die Gründe zu eruieren. «Wir hatten eine Liste mit vielen jungen, neuen Kandidatinnen und Kandidaten», erklärt Küng. Was sie persönlich eigentlich als Vorteil einstufte, habe das Stimmvolk wohl eher als Nachteil empfunden.

An der Vernetzung in den Dörfern arbeiten

Einen Punkt, an dem die Partei dringend arbeiten müsse, sieht die Präsidentin in der Vernetzung. «Uns kennt man zu wenig in den Gemeinden, obwohl unsere Kandidaten aus verschiedensten Regionen des Bezirks kamen.» Sie habe Freude an der Liste der Grünen gehabt. Aber sie gibt auch zu, die GLP vielleicht ein wenig unterschätzt zu haben. Und als weiteren möglichen Grund für den Verlust nennt Lea Küng ihre politisch klar linke Ausrichtung. «Vielleicht haben wir das im eher konservativ bestimmten Bezirk Muri zu spüren bekommen.»

Allgemein sei es schwierig gewesen, einen Wahlkampf zu führen. Was geht, trotz Virus? «Vielleicht hätten wir mutiger sein sollen, ich weiss es nicht.» Vor der grossen Analyse gelte es, das Resultat sacken zu lassen.

Enttäuscht über Regierungsratswahl

Was Lea Küng freut, ist die Tatsache, dass die grüne Welle auch im Bezirk Muri angekommen ist. «Auch wenn dies viel mehr für die GLP als für uns der Fall war.» Dass nicht sie, dafür die GLP einen Sitz im Bezirk Muri eroberte, kommentiert die Beinwilerin mit dem Wort «wenigstens». «In Umwelt-Themen sind wir der gleichen Meinung wie die Grünliberalen. Darum sind wir grundsätzlich froh darüber, dass die grünen Kräfte im Bezirk Muri gestärkt werden.» Neben der Zufriedenheit über das kantonale Ergebnis ist Lea Küng nicht nur über das Resultat im Bezirk enttäuscht. «Dass die Wahlbeteiligung so tief war, vor allem im Bezirk Muri, und dass im Regierungsrat weiterhin fünf Männer sitzen, ist für mich die grösste Enttäuschung.»


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