«Ihr habt das Dorf kultiviert»
14.11.2025 Sarmenstorf, Region UnterfreiamtDie Bibliothek Sarmenstorf erhält in einer Umfrage sehr gute Rückmeldungen
Durch den bald beginnenden Umund Anbau des Schulhauses Linea wird die Bibliothek in Zukunft über grössere und hellere Räume verfügen. Vor dem Umzug wollten die ...
Die Bibliothek Sarmenstorf erhält in einer Umfrage sehr gute Rückmeldungen
Durch den bald beginnenden Umund Anbau des Schulhauses Linea wird die Bibliothek in Zukunft über grössere und hellere Räume verfügen. Vor dem Umzug wollten die Verantwortlichen wissen, was die Kunden besonders schätzen und sich am neuen Ort wünschen.
Chregi Hansen
«Die Umfrage zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind», freut sich Christina Eppisser, die Leiterin der Bibliothek Sarmenstorf. Denn sie und ihr Team wollen die Bibliothek noch bekannter machen. Zudem soll sie nicht bloss eine Ausleihstelle sein, sondern ein Ort der Begegnung, mit schönen Lese- und Arbeitsplätzen, die zum Verweilen einladen. «Hier im Obergeschoss des Schulhauses ist das nur bedingt möglich. Am neuen Ort sind wir immer noch in einem Schulhaus, aber mit einem abgetrennten Eingang. Das eröffnet uns neue Möglichkeiten», sagt Eppisser.
Service und Beratung geschätzt
Bevor es ans Zügeln geht, hat das Team ihre Kunden online nach ihrer Meinung gefragt. Mehr als 100 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt. Damit ist Eppisser zufrieden. Vor allem auch über die Tatsache, dass sich Menschen aus allen Altersklassen die Zeit genommen haben zu antworten. Die meisten Rückmeldungen fallen positiv aus. Das Team konnte ganz viel Lob entgegennehmen. «Ich finde es wunderschön, dass es sie gibt», heisst es etwa in einem Kommentar. Die Beratung und der Service werden gelobt. Und dann gibt es diese eine Bewertung, die wohl das Herz aller Mitarbeitenden erwärmt: «Ihr macht einen superfantastischen Job, ihr habt Sarmenstorf kultiviert. Dies ist für die Lebensqualität im Dorf ein unermesslicher Wert. Es ist eine abgelegene Gemeinde, weit ab von kulturellen Zentren – doch ihr seid eines.»
Nicht alle Wünsche können erfüllt werden
So etwas tut gut. Doch der Bibliothek ging es nicht darum, nach Komplimenten zu fischen. «Wir wollten nicht nur die Meinung der Kunden einholen, sondern auch Rückmeldungen von Leuten, die uns noch nicht nutzen. Die vielen Hinweise, die wir erhalten haben, helfen uns bei der Planung und der Einrichtung der neuen Räume», erklärt Christine Eppisser. Darum gab es nicht nur Fragen zum Nutzungsverhalten, sondern wurde vor allem auch danach gefragt, was die Bibliothek noch besser machen kann. Natürlich können nicht alle Wünsche erfüllt werden – Blurays oder Reiseführer wird es beispielsweise wohl auch in Zukunft eher wenige geben. Und es wird wohl auch weiterhin nicht möglich sein, alte Bücher der Bibliothek zu schenken. Dafür sind andere Orte da.
«Aber es gibt schon gewisse Tendenzen in den Feedbacks, die wir berücksichtigen wollen, so weit es uns möglich ist», so die Leiterin. Zum einen, was die Öffnungszeiten betrifft. Viele wünschen sich flexiblere Lösungen, um Bücher auszuleihen oder zurückzugeben. Das habe auch mit dem veränderten Arbeits- und Freizeitverhalten zu tun, weiss Eppisser. Doch eine Ausweitung der Öffnungszeiten wäre nur mit mehr Stellenprozenten möglich. Darum denkt man in Sarmenstorf über das Konzept einer «Open Library» nach, wie es sie an anderen Orten schon gibt.
Das Konzept ermöglicht registrierten erwachsenen Benutzern den Zugang zur Bibliothek mit einer App auch ausserhalb der offiziellen Zeiten. Angst, dass dies zu Diebstählen oder Vandalenakten führt, hat Eppisser keine. «Wir wissen ja genau, wer wann die Bibliothek betreten hat», macht sie deutlich.
Inklusive Kaffeeecke
Ob dies in Sarmenstorf so realisiert wird, sei noch nicht entschieden. Bei der Einrichtung der neuen Räume werde man die nötigen Installationen aber schon vorbereiten. Klar ist hingegen schon jetzt, dass man am neuen Ort den notwendigen Platz zur Verfügung hat, damit es sich Kunden auch mit einem Buch gemütlich machen können oder allenfalls auch Vorträge zu einem Thema direkt vor Ort schreiben kann. «Es gibt eben Kinder und Jugendliche, die haben zu Hause nicht die nötige Ruhe für ihre Aufgaben. Denen können wir hier einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Und sie haben erst noch Zugriff auf die Informationen, die sie allenfalls brauchen», so die Leiterin. Auch die Einrichtung einer Kaffeeecke ist geplant. Auch am neuen Ort sollen regelmässig Veranstaltungen stattfinden. Gerade die Vortragsabende sind sehr gefragt, wie die Umfrage zeigt. Es gibt sogar konkrete Themenvorschläge für Vorträge.
Soziale Kontakte ermöglichen
Auch in Bezug auf den Medienbestand konnte die Bibliothek viele wertvolle Rückmeldungen entgegennehmen. Ein Problem stellt dabei die digitale Ausleihe dar. Zwar ist Sarmenstorf auch Teil des Bibliotheksnetzwerks ebookplus, welches über 21 000 E-Books, Hörbücher, Zeitschriften und Zeitungen im Angebot hat. Oft fehlen jedoch aktuelle Bücher. Doch da seien den Bibliotheken die Hände gebunden. «Viele Verlage versehen die Ausleihe mit einer Sperrfrist, damit sie mehr E-Books verkaufen können. Vor allem natürlich bei populären und gefragten Titeln», erklärt Christina Eppisser. Ein Thema sind fremdsprachige Bücher sowie der Wunsch nach mehr Fantasy-Romanen. «Das war uns im Team gar nicht bewusst, dass diese so beliebt sind», sagt Eppisser.
Mit den gesammelten Rückmeldungen möchte das Team das Angebot künftig noch besser auf die Bevölkerung abstimmen und die Bibliothek als modernen Begegnungsort im Dorf weiterentwickeln, der auch soziale Kontakte ermöglicht. Vorerst aber gilt es, den Umzug vorzubereiten. Gezügelt wird gleich zweimal. Erst im Frühling in ein Provisorium mitten im Zentrum, nach Abschluss der Arbeiten im Schulhaus Linea Ende des Jahres 2027 in die definitiven Räume. Darauf freuen sich alle Mitarbeiterinnen. «Es hat sich gezeigt, dass wir derzeit von einigen als Schulbibliothek angesehen werden. Wir sind aber für die gesamte Bevölkerung da. Zwar sind wir auch in einem Schulhaus, aber eben mit eigenem Eingang und besserer Beschilderung», freut sich Christina Eppisser. Und mit viel mehr Platz. «Wir haben schon viele Ideen, wie wir diesen nutzen und gestalten wollen.»

