Im Einsatz für den Tierschutz
03.09.2024 WohlenErfolgreiche Schweiss- und Fährtenschuhprüfungen im Raum Wohlen
Einmal im Jahr führt Jagd Aargau eine Schweiss- und Fährtenschuhprüfung durch. Die Schweisshundegruppe Freiamt war für die Organisation im Chüestellihau verantwortlich und ...
Erfolgreiche Schweiss- und Fährtenschuhprüfungen im Raum Wohlen
Einmal im Jahr führt Jagd Aargau eine Schweiss- und Fährtenschuhprüfung durch. Die Schweisshundegruppe Freiamt war für die Organisation im Chüestellihau verantwortlich und erntete viel Lob.
Monica Rast
Im Chüestellihau herrscht reges Treiben. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Gut ersichtlich tragen erfolgreiche Teilnehmer einen kleinen Tannenzweig an sich und auch im Hundehalsband steckt die Auszeichnung für eine bestandene Prüfung. Mit einem «Suchheil» gratuliert man den erfolgreichen Absolventen.
Dem Hund vertrauen
Stolz auf seinen Hund Lilly ist auch Norbert Nesseler. Er absolviert die Prüfung zum zweiten Mal. «Es war vollkommen berechtigt, dass ich die Prüfung im letzten Jahr nicht bestanden habe, wenn man die Arbeit von Lilly heute sieht», erklärt er, «ich hatte viel zu wenig geübt.» Etwas ärgert sich der Jäger aus Unterlunkhofen über den einen Abruf. Dieser geschieht, wenn sich der Hund zu weit von der Fährte entfernt. «Ich hätte die Prüfung gerne mit null Fehler bestanden.» Nesseler hat sich diesmal gut vorbereitet und sich mit Hubert Bereuter einen fähigen Lehrmeister hinzugezogen. Nicht alle können sich über eine erfolgreiche Suche freuen. Daniel Zemp ist einer von ihnen. «Ich war zu nervös und mein Hund hat dies gespürt», meint er etwas geknickt. «Am Schluss habe ich ihm nicht einmal mehr vertraut.» Diese Aussage hört man noch einige Male. Hubert Bereuter weiss, wovon die Hundeführer sprechen: «Vertrauen ist ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Suche.» Er ist im Revier Bünzen-Rottenschwil unterwegs. An der viel befahrene Mohrentalstrasse ist er immer wieder im Einsatz, wenn es zwischen Autolenker und Wild zu einem Unfall kommt. Nur geprüfte Hunde dürfen zur Nachsuche aufgeboten werden.
Riechvolumen von einem Fussballfeld
«Die bestandene Prüfung ist das eine, der erfolgreiche Einsatz bei der Nachsuche das andere», erzählt Thomas Laube, Delegierter Hundewesen Jagd Aargau. «Es braucht viel Übung, damit der Hund auf der richtigen Fährte bleibt.»
Man kann sich das in etwa so vorstellen: Mit unterschiedlichen Farbstiften werden Linien kreuz und quer auf ein Blatt Papier gezeichnet und danach folgt man mit dem Finger nur einer Farbe. «Zum Vergleich: Der Mensch hat ein Riechvolumen von einer Schuhschachtel. Der Hund von einem Fussballfeld», ergänzt Peter Huber, Obmann der Schweisshundegruppe Freiamt.
So soll die Schweissprüfung auch selektionieren. «Sie ist die erste Lizenz für die spätere Arbeit», erklärt Laube. Durch seine Initiative wurde im Kanton eine Nachsucheorganisation gegründet. 60 Hundeführer stehen rund um die Uhr in Bereitschaft und können zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Nachsuche aufgeboten werden. Mit dieser Organisation deckt Jagd Aargau das Element Tierschutz bestens ab.
Enormer Aufwand auf sich genommen
Die Schweisshundegruppe Freiamt hatte alle Hände voll zu tun, um allen 50 Anmeldungen gerecht zu werden. Es mussten über 50 Fährten zwischen 500 und 1000 Meter ausgelegt werden. Diese wurden auf die Reviere Wohlen, Villmergen, Bünzen-Rottenschwil und Bremgarten-Fischbach-Göslikon, Waltenschwil, Sarmenstorf und Boswil verteilt. Vor Beginn der Prüfung wurden die Richter, Revierführer, Prüfungsleiter und Richteranwärter vom Prüfungsleiter Josef Sticher orientiert. Jeder Prüfungsteilnehmer wird von einer Richtergruppe, bestehend aus einem Richterobmann, Mitrichter und Revierführer, begleitet.
Die Gruppe bewertet die Arbeit des Teams. Diese fängt mit dem Ablegen des Hundes vor dem ersten Kontakt mit dem Wildtier an. Geht über die Prüfung der Pirschzeichen wie Haare, Knochen oder Hautfetzen, das Zu-sich-Rufen des Hundes und dem Befehl des Suchens. Die Schweissarbeit soll ruhig und konzentriert über Winkel und Wundbett vonstattengehen. Die Fährten werden den Prüflingen durch einen Losentscheid zugeteilt. «Somit ist auch ein wenig Glück noch im Spiel», meint Peter Huber etwas schmunzelnd.