Insgesamt zu wenig
12.12.2023 Ringen, SportRingen, NLA, Kampf um den 3. Platz: RS Freiamt – RR Einsiedeln 17:22 (10:12)
Zum ersten Mal seit 2015 erreicht die RS Freiamt keinen Podestplatz. Eine ernüchternde Ausbeute. Das Saisonende nagt an den Freiämtern. Insbesondere an Trainer Michael ...
Ringen, NLA, Kampf um den 3. Platz: RS Freiamt – RR Einsiedeln 17:22 (10:12)
Zum ersten Mal seit 2015 erreicht die RS Freiamt keinen Podestplatz. Eine ernüchternde Ausbeute. Das Saisonende nagt an den Freiämtern. Insbesondere an Trainer Michael Bucher.
Die emotionale Achterbahnfahrt war offensichtlich zu viel für Freiamt-Trainer Michael Bucher. Unmittelbar nach dem Kampf ist er mit den Kräften am Ende. «Ich fühle aktuell gar nichts. Als wäre ich in einem schwarzen Loch.» Was er spürt, ist in erster Linie das Bedauern, wie der Kampf für Teamcaptain Pascal Strebel ausgegangen ist. Dass der Routinier verliert und die Niederlage das Ende der Freiämter Medaillenhoffnungen einläutet, «das war das schlimmstmögliche Szenario, das wir uns hätten ausmalen können. Aber es lag sicher nicht allein an ‹Pasci›», so der Trainer. «Wenn man unsere Leistung ansieht, haben wir auch keine Medaille verdient.»
Nüchtern analysiert er alle zehn Duelle. Einige Freiämter waren im Soll, andere sogar darüber. «Und bei einigen wäre mehr dringelegen.» Diese Kategorie überwiegt. Denn zusammengerechnet ist Einsiedeln um einen Punkt besser als die RS Freiamt. In der Qualifikation noch waren die Freiämter dem 1. Rang in der Tabelle so nah wie seit Jahren nicht mehr.
Dass angesichts dieser Konstellation am Ende kein Podestplatz rausspringt, ist enttäuschend. Insbesondere wenn man sieht, dass auch Willisau, seit Jahren das Nonplusultra im Schweizer Ringen, dieses Jahr verwundbar war. Kriessern hat die Innerschweizer entthront. «Ich mag es Kriessern von Herzen gönnen», sagt Bucher. «Gleichzeitig tut es mir sehr weh, wenn ich sehe, wie viel Potenzial wir ungenutzt gelassen haben. Es wäre viel mehr machbar gewesen diese Saison.»
Viele Ringer haben nicht das Maximum rausgeholt
Dann brechen auch beim Trainer die Dämme und die Tränen kommen. Verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Zeit der 26-Jährige investiert. Neben dem Trainerposten der 1. Mannschaft war Bucher auch Chef Nachwuchs bei der RS Freiamt (den Posten gibt er auf die kommende Saison ab) und Leiter des Regionalen Leistungszentrums in Aristau. «Es tut weh, wenn man sieht, wie viel man reinsteckt und wie wir am Ende nur so wenig rausgeholt haben.»
Tatsache ist, dass es nicht am Trainer gelegen hat. In den zehn Duellen in der Bachmatten-Halle war nicht von allen Ringern der gleiche Einsatz zu sehen. Ein Magomed Ayshkanov geht beispielsweise angeschlagen in das Duell gegen den rund 20 kg schwereren Sven Neyer und holt trotzdem einen 3:1-Sieg. Andere sind im Gegensatz zu Ayshkanov gesund, holen aber nicht das Maximum aus sich raus. Am Ende reicht das oft für den Sieg eines einzelnen Ringers, aber für die Endabrechnung wurden in vielen Duellen Punkte verschenkt.
Möglicherweise eine Chance
Aus den Reihen der RS Freiamt hört man oft den Satz, dass es vielleicht ganz gut tut, dass man das Podest verpasst hat. «Ich hoffe, dass es einigen im Team auch wehtut und die Lehren daraus gezogen werden.» Einige Freiämter Ringer müssen dann mehr Aufwand investieren. Denn der 4. Rang ist für die Ambitionen und das Potenzial der RS Freiamt insgesamt zu wenig. --jl