Integra Gastro ist viel mehr als nur «Hans & Heidi»

  09.03.2021 Gewerbe

«Hans & Heidi»: Restaurant in Wohlen, mit gelebter Integration und Herzlichkeit

Einem besonderen Gastronomiebetrieb wie der «Integra Gastro» vorzustehen, ist eine spezielle Herausforderung. Marc Kilchenmann, ein in besten Fünf-Sterne-Häusern im In- und Ausland gestählter Top-Gastronom, stemmt die Aufgabe seit genau einem Jahr.

Man darf zur Verständlichkeit zuerst die Institution «Integra Wohlen» beschreiben. Die Integra, Stiftung für Behinderte im Freiamt, ist ein Unternehmen mit sozialem Auftrag für Jugendliche und Erwachsene mit einer geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung – so steht es auf ihrer Homepage. Ihr Angebot umfasst geschützte Arbeitsplätze, betreute Wohneinrichtungen sowie Ausbildungs-, Abklärungs- und Eingliederungsplätze. Das Unternehmen verfügt über 217 Plätze mit Tagesstruktur (Arbeit und Beschäftigung) sowie 75 Wohnplätze. Die Zahl der Personen in Ausbildung oder Arbeitsintegration variiert sehr stark, zirka 90 an der Zahl zurzeit. 198 Personalangehörige teilen sich 144 Vollzeitstellen.

In sieben geschützten Arbeitsateliers und Kreativ-Werkstätten arbeiten rund hundert erwachsene Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Das erste Ziel ist die Integration in einen normalen Lebenszyklus und in den ersten Arbeitskreislauf. Die Werkstätten produzieren wunderbare Sachen: Glückwunschkarten aller Art, lustige Geldkässeli, jedes Jahr die «Plämpel» für den Christchindli-Märt in Bremgarten, Dekorationen unter anderem für die eigene Gastronomie, unendlich praktisch sind die perfekten Anzündwürfel für jedes Cheminée – preiswert und sehr nützlich.

Integrierte Gastronomie – gelebte Vielfalt

Wo immer möglich packen Klientinnen und Klienten der Integra mit an, in der Küche und im Service. Sie tun dies mit Leidenschaft und im Rahmen ihrer Möglichkeiten – da herrscht keinerlei Stress. Die Gäste akzeptieren eine gewisse Entschleunigung.

«Hans & Heidi» ist ein perfekter Ausbildungsbetrieb und Mitglied von Gastro Aargau. Eigene Klienten werden zu Köchen, Serviceleuten und Gastronomen mit Berufsattest und erreichen ihre Fachausweise EFZ und EBA.

Marc Kilchenmann, Leiter der Gastronomie Integra, ein aufgestellter Mensch, rühmt seinen – übrigens öffentlich zugänglichen – Betrieb in sympathischsten Tönen. Hier fühle er sich wirklich wohl und habe jeden Tag grösste Freude. Hier werde jeder Mensch genau so genommen, wie er sei, rühmt er. Das Arbeitsklima sei ausgezeichnet, Stimmung und Hilfsbereitschaft im Betrieb hervorragend. Er erfahre eine gute, zufriedene Welt, in der die internen Welten zusammenfl iessen und man sein Gegenüber ernst nimmt. Kilchenmann rühmt die Interaktion und den engen Austausch unter den Stationen. Es tut derzeit weh, wenig tun zu können. Das geht aber allen Gastronomen so. Immerhin gibt auch in diesen trüben Coronzeiten die Integra-Küche 200 Mittagessen aus, intern, aber auch an die eigenständigen Wohngruppen in Wohlen und Anglikon, jeden Tag. Take-away für jedermann funktioniert über Mittag von 11.30 bis 13.30 Uhr recht gut, mit Ausdehnung sogar in den Abend.

Aber: «Integra Gastro» bereitet sich vor. Wenn dann endlich die Massnahmen gegen die Pandemie gelockert werden, könnte «Hans & Heidi» durchstarten mit seiner Frühlingskarte, mit seinen Wochenhits, Businesslunches und den Klassikern: Kalbshacktätschli Grossmutterart «mit em Seeli», Fischchnusperli mit klassischen Beilagen oder als Fitnessvariante. Und am Abend die Dauerbrenner: Cordon bleu klassisch (Hans und Heidi unterscheiden sich nur in der Grösse), Zürcher Geschnetzeltes, saisonal regionale Spargeln, Bärlauch und Fisch, vier Jahreszeiten, Sommerfrische und dann im Herbst Wild. Übrigens wird grundsätzlich regional eingekauft.

Und wenn man dann wieder könnte und dürfte, hätte «Integra Gastro» schon noch ein paar gute Ideen parat. --rts


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