«Jedes Werk ein neues Abenteuer»
16.08.2025 WohlenLuca Montanarini zur Ausstellung von Werken seines Vaters Luigi Montanarini vom 5. bis 28.September
Sein künstlerisches Gesamtwerk ist enorm und beeindruckend. Sein Name hat einen wunderbaren Klang und eine besondere Stellung in der Kunstszene. Luigi Montanarini ...
Luca Montanarini zur Ausstellung von Werken seines Vaters Luigi Montanarini vom 5. bis 28.September
Sein künstlerisches Gesamtwerk ist enorm und beeindruckend. Sein Name hat einen wunderbaren Klang und eine besondere Stellung in der Kunstszene. Luigi Montanarini schuf weit über 1000 Werke, war Professor und Mitglied des hohen Kunstrates Italien. Auch in Wohlen hinterliess er prägende Spuren – das beweist die Ausstellung im September.
Daniel Marti
«Von der Figürlichkeit zur Abstraktion». Unter diesem Titel werden ausgewählte Werke von Luigi Montanarini gezeigt. Der grosse Kunstschaffende aus Italien hat ein riesiges Lebenswerk geschaffen. Ein Einblick in dieses Gesamtwerk ist stets hoch spannend. Nach der letzten Montanarini-Ausstellung vor sieben Jahren in der Bleichi wird nun vom 5. bis 28 September erneut eine seltene Gelegenheit geboten, eine Auswahl der Werke des grossen Meisters, Professors und Kunstrates zu bestaunen.
Möglich macht das die Kunstkommission Wohlen und die Montanarini-Isler-Stiftung. Und Luca Montanarini ist voller Freude und Stolz, dass den Werken seines Vaters wieder eine Plattform geboten wird. «Es ist in unserer Familie natürlich immer der Wunsch präsent, Werke unseres Vaters zeigen zu dürfen», so Luca Montanarini. Und es lohne sich immer, solche Ausstellungen zu besuchen.
Hochzeit mit der Wohlerin Heidy Isler im Jahr 1933
Wer war dieser Luigi Montanarini? Am 22. Juli 1906 in Florenz geboren, studierte er von 1927 bis 1931 an der Kunstakademie seiner Geburtsstadt. Hier lernte er Heidy Isler von Wohlen kennen. Sie heirateten 1933 und haben vier Kinder: Silvia, Roberto, Marco und Luca. Nach Florenz und Rom wurde Wohlen praktisch die dritte Heimat der Montanarinis. In Italien ist der Name von Luigi Montanarini auch über ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod heute noch sehr bekannt. Er starb am 7. Januar 1998 in Rom. Sein künstlerisches Erbe ist riesig. Und ein grosser Teil davon wird von der Montanarini-Isler-Stiftung in Wohlen bewahrt. Luigi Montanarini stellte weltweit aus und beteiligte sich an den wichtigsten nationalen und internationalen Kunstveranstaltungen: Siebenmal an der internationalen Biennale von Venedig (wobei er 1958 einen eigenen ihm gewidmeten Ausstellungsraum erhielt), dreimal an der nationalen Quadriennale von Rom (wobei er 1956 ebenfalls einen persönlichen Saal erhielt).
Darüber hinaus war auch seine Lehrtätigkeit beeindruckend: Direktor der Kunstschule von Velletri. Ernennung zum Professor für figürliches Zeichnen und zum ordentlichen Professor für Malerei an die Römischen Kunstakademie und im Jahr 1965 wurde er als deren Direktor berufen. Und Luigi Montanarini war auch Mitglied des hohen Kunstrates Italiens.
«Sehen ist verstehen»
Das Lebenswerk seines Vaters in wenigen Worten zusammenzufassen, das ist auch für Luca Montanarini schier unmöglich. Welches waren denn die kernigen Aussagen des Luigi Montanarini? «Für den Maler ist sehen verstehen», sagt er als Erstes. Und er erklärt: «Er hat für die Malerei gelebt. Die Malerei war für ihn das Wichtigste auf dieser Welt.» Alles darum herum habe ihn weniger interessiert. Deshalb habe Luigi Montanarini die meiste Zeit im Atelier verbracht. Kunst entsteht nur durch völlige Hingabe. Luigi Montanarini habe mit seinen Werken Sachen ausgedrückt, «die man nicht mit Worten erklären kann, und für den Maler bedeutet deshalb sehen verstehen».
Und der Sohn studiert gerne an weiteren Kernaussagen herum. Nach einer gewissen Pause hat er die Formulierungen gefunden: «Nur durch das Tun erfährt der Maler, was zu tun ist.» – «Es gibt keine Abkürzungen auf dem Weg zur Kunst.» – «Ein Werk ist die Geschichte einer bemalten Leinwand.» Jedes Werk sei eben ein neues Abenteuer, so der Sohn.
Werke in fünf Kirchen in Rom
Und die Anzahl dieser Abenteuer ist fast unendlich. Die Stiftung selbst hat 1076 Werke eingelagert. Es sei schwierig, diese riesige Sammlung in wenigen Worten zu beschreiben, so Luca Montanarini. Zumal es weitere Sammlungen in Italien gibt. Sein Vater habe in seiner Karriere unheimlich viel erreicht, betont er noch, weit über die Erfolge an den grossen Ausstellungen hinaus. «Vor allem in Italien sind viele Werke in öffentlichen Räumen ausgestellt.»
In Rom beispielsweise befinden sich Montanarini-Werke in fünf katholischen Kirchen, ein Werk wird im Gerichtsgebäude der italienischen Hauptstadt präsentiert und ein weiteres im Aussenministerium. Die fünf Kirchen hat Luca Montanarini längstens besucht. Ins Aussenministerium hat er es bisher nicht gewagt, einfach einzutreten.
Rund 30 Werke und der Wunsch nach einem Ausstellungsraum
Zur Ausstellung in der Bleichi. Etwas über 30 Werke werden ausgestellt. «Wir wollen die verschiedenen Schritte seines Schaffens aufzeigen», sagt Luca Montanarini. Die Auswahl der Bilder sei ziemlich klar. Er traf sie zusammen mit seiner Schwester Silvia Breitschmid-Montanarini und seiner Nichte Veronika Breitschmid. Man darf also gespannt sein.
Seine persönlichen zwei Lieblingsbilder hat Luca Montanarini dagegen bei sich zu Hause aufgehängt. Die gesamte Sammlung ist in einem Raum in der Kanti eingelagert. «Und wenn man möchte, ist der Zugang immer möglich.» Aber verkäuflich sind die Werke kaum. Immer wieder gibt es Anfragen von einem Museen. Aber letztlich entscheidet immer die Stiftung über die mehr als tausend Werke.
Dies gilt auch für die mittel- und längerfristige Zukunft. «Eigentlich möchten wir schon, dass unser grosser Wunsch in Erfüllung geht», verrät er. Das ist ein permanenter Ausstellungsraum. «Es besteht ein Vorprojekt, das ist aber noch nicht spruchreif.» Der Standort dieses öffentlichen Ausstellungsraumes wäre in Wohlen. «Das alles wäre auch im Sinne meines Vaters.» So wie die Ausstellung «Von der Figürlichkeit zur Abstraktion», die einen kleinen, aber interessanten, spannenden und vielfältigen Einblick ins umfassende Lebenswerk des Luigi Montanarini gibt.
«Von der Figürlichkeit zur Abstraktion». Ausstellung der Werke von Luigi Montanarini in der Bleichi vom Freitag, 5. September, bis am Sonntag, 28. September. – Vernissage am Freitag, 5. September, 20 Uhr.