Kino geht auf Reisen

  09.10.2020 Wohlen

Filmklub Wohlen lanciert das Pop-up-Cinema – Start am 25. Oktober im Sternensaal

Der Umbau des Kinos Rex dauert länger als geplant. Damit hat der Filmklub weiterhin kein Dach über dem Kopf. Damit nicht die zweite Saison in Folge komplett ausfällt, lanciert der Vorstand ein Wanderkino. «Damit wollen wir zeigen, es gibt uns noch», sagt Präsident Daniel Renggli.

Chregi Hansen

Manchmal sind die spontanen Ideen eben die besten. Und spontan war sie, die Idee des Pop-up-Cinemas. «Bei einem Besuch des Open-Air-Kinos dachte ich plötzlich: Es kann doch nicht sein, dass wir auch dieses Jahr nichts machen. Zu zweit haben wir uns an der Bar überlegt, was möglich ist», erzählt Daniel Renggli.

Das Ergebnis dieser Diskussion: Wenn schon kein fixer Saal zur Verfügung steht, dann schickt man das Kino eben auf Reisen. Schon im letzten März war ein erstes Gastspiel im Sternensaal geplant, das dann aber wegen der Pandemie wieder abgesagt wurde. Nun will man diese Idee ausbauen und nicht nur im Sternensaal, sondern auch an weiteren Orten zu Filmvorführungen laden. Und die Idee fiel auf fruchtbaren Boden. «Überall, wo ich davon erzähle, sind die Leute begeistert und machen Vorschläge, wo allenfalls auch eine Vorführung möglich ist», freut sich der langjährige Präsident.

Erst mal schauen, was möglich ist

Inzwischen hat er eine ganze Liste mit möglichen Orten. Etwa das Winterquartier des Monti. Das bbz freiamt, die Aula im Junkholz und viele weitere. «Für uns ist wichtig, dass die technische Infrastruktur vorhanden ist, damit der Aufwand möglichst klein bleibt», erklärt Renggli. Vorerst hat man sich auf zwei Vorführungen festgelegt. Am 25. Oktober gastiert der Filmklub im Sternensaal, am 24. November im Kantiforum. «Bevor wir weitere Abende planen, wollen wir Erfahrungen sammeln und schauen, ob das Angebot einem Bedürfnis entspricht», macht der Präsident deutlich. Und hofft gleichzeitig, dass das Kino weiter wandern darf.

Pop-up-Cinema nennt Renggli das Projekt, dies in Anlehnung an die Pop-up-Stores. Diese nutzen jeweils vorübergehend leer stehende Geschäftsräume und sind oft so schnell verschwunden, wie sie gekommen sind. Auch der Filmklub sieht sich nur als temporären Nutzer. «Wie die Pop-up-Stores wissen wir nicht, wie lange wir das Angebot machen können. Darum planen wir nicht die ganze Saison voraus, sondern schauen kurzfristig, was möglich ist», sagt Filmliebhaber Renggli, der den ganzen Vorstand von seiner Idee begeistern konnte.

Gezeigt wird zum Auftakt am 25. Oktober der Film «The Bookshop», einen Monat später ist im Kantiforum dann «Juliette naked» zu sehen. Letzteres ist nicht unbedingt die Art Film, die sonst im Programm des Filmklubs zu sehen ist. «Wir finden, die Zeiten sind schwierig genug, da wollen wir dem Publikum lieber leichte Unterhaltung als schwere Kost servieren», lacht Renggli. Statt Studiofilme sollen es Produktionen sein, die auf eine Mehrheit stossen. Dies umso mehr, als Wohlen derzeit kein eigenes Kino mehr hat. «Wir haben bereits Ideen für weitere Filme», kann der Präsident verkünden.

Möglichst bald ins Kino zurückkehren

Er findet es wichtig, dass sich der Verein wieder in der Öffentlichkeit präsentiert. Schliesslich zählt man in normalen Jahren an die 700 Mitglieder, doch die letzte Vorführung fand am 6. März 2019 statt. Seither wird das Kino Rex umgebaut. «So, wie es aussieht, wird es wohl noch einige Zeit dauern, daher haben wir nach Alternativen gesucht», sagt Renggli. Gleichzeitig macht er deutlich, dass das Pop-up-Cinema nur eine vorübergehende Lösung ist. Wenn das Rex wieder öffnet, will der Filmklub wieder ins richtige Kino zurück. Da in Zukunft kein grosser Saal mehr zur Verfügung steht, werden die Filme statt zweimal gleich viermal gezeigt, dies, verteilt auf zwei Abende. «Der Aufwand wird für uns dadurch grösser. Aber diesen Aufwand nehmen wir gerne auf uns, wenn wir dann wieder in ein richtiges Kino können», sagt der Präsident.

Anmelden für den Film im Sternensaal

Vorerst gilt es nun aber, die Premiere des neuen Konzepts erfolgreich über die Bühne zu bringen. Diese findet im kleinen Rahmen statt – im Sternensaal haben aktuell nur 48 Zuschauer Platz. Der Filmklub zeigt «The Bookshop» darum gleich dreimal – um 10.30, 14 und 16.30 Uhr. Der «Vorverkauf» dazu ist eröffnet – zwar ist der Besuch gratis, aber es ist eine Anmeldung erforderlich. Bei der Vorführung im Kantiforum wird dann ein Eintritt erhoben.

Daniel Renggli freut sich, dass es wieder losgeht. Dies umso mehr, als die traditionelle Classic-Night im Rahmen des Open-Air-Kinos ein Reinfall war. «So wenig Leute hatten wir noch nie», muss der Präsident gestehen. Auch darum müsse man sich wieder in der Öffentlichkeit präsentieren und zeigen, dass es den Verein noch gibt. Das Wanderkino ist dafür das ideale Mittel. «Das kommt gut», gibt sich Renggli optimistisch.


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