Komm zurück

  18.10.2022 Meinungen

Stefan Sprenger, Redaktor.

Ich liebe dich und habe dich schon immer geliebt. Bei unserer ersten Begegnung war ich noch ein Kind. Das Treffen war nicht intensiv, nur eher ein kurzes «Hallo». Und doch sind meine Erinnerungen an dich wohlig. Als ich dich zum zweiten Mal erleben durfte, war ich Oberstufenschüler und hatte Pickel im Gesicht. Auf der Bühne im Bünzmatt-Areal spielte gerade die Band «Natural», als du sanft durch meine Haare gestreift bist und wir Händchen gehalten haben. Dieser magische Abend mit dir war unvergesslich. Jahre später haben wir uns wieder getroffen. Mittlerweile war ich ein junger Kerl. Meine Pickel waren verschwunden, doch die Faszination für dich ist geblieben. Wundervoll. Elektrisierend. Zusammenbringend. Dort, auf diesem Festplatz hinter dem Sternen, hast du mich wieder geküsst. Mit all deiner Vielfalt und Lebensfreude.

Unser letztes Date ist sieben Jahre her. Im Oktober 2015. Mann, mann, mann. So viele tolle Augenblicke habe ich selten an einem Wochenende erlebt. Ich habe mich damals auf dem Merkur-Areal erneut in dich verschossen. Und wir beide hatten nochmals so richtig viel Spass. Weisst du noch? Die Gänsehaut-Rede von Adolf Ogi. Oder die Fahrt auf dem Riesenrad? Oder die berauschenden Feiernächte inklusive Kulturbeiz-Omelette zum Sonnenaufgang? Natürlich weisst du es nicht mehr. Weil ich nicht der Einzige war, dem du diese besonderen Momente geschenkt hast. Ein ganzes Dorf, Tausende Menschen, allen hast du diese einzigartigen Momente gegeben. Das ist deine grosse Gabe. Du beeindruckst, du fesselst, du bringst alle zusammen – und alle mögen dich. Weil du bist, wie du bist.

Seit Oktober 2015 bist du verschwunden. Weg. Nicht mehr da. Dein Vater, der Architekt, er sagt, es braucht zuerst die richtige Infrastruktur auf dem Merkur-Areal, bis du wieder in jenem fantastischen Festkleid wie damals zurückkehren kannst. Anscheinend muss die Gemeinde vorwärtsmachen. Keine Ahnung. Frühestens im Jahr 2025 kommst du wieder. Vielleicht. Heute, sieben Jahre nach unserem letzten Date, richte ich folgende Worte an dich: «Liebe Hagewo, du warst Gewerbeausstellung und Dorffest in Wohlen zugleich, du warst ein riesiges Geschenk für die Menschen, für Wohlen, für die ganze Region, für mich. Komm endlich wieder. Du fehlst.»


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