Nach den Ferien ist vor den Ferien. Dies ist keine Fussballweisheit, sondern die Aufforderung zum «Pläne-Planen». Die Ferien müssen gelingen, dafür ist die Zeit viel zu kostbar. Also ist die perfekte Organisation und die vorweggenommene Regelung der noch so kleinsten ...
Nach den Ferien ist vor den Ferien. Dies ist keine Fussballweisheit, sondern die Aufforderung zum «Pläne-Planen». Die Ferien müssen gelingen, dafür ist die Zeit viel zu kostbar. Also ist die perfekte Organisation und die vorweggenommene Regelung der noch so kleinsten Details matchentscheidend.
So haben wir auch gedacht, als wir in sehr jungen Jahren irgendwo in Südkorea in einem Büro bei einem Mann ein Auto gemietet haben. Handy und Google waren noch nicht geboren, und da wir die Strassenschilder sowieso nicht lesen konnten, fuhren wir kreuz und quer durchs Landesinnere, bis wir zufällig auf einen wunderbaren Markt stiessen. Englisch konnte niemand. Und Ausländer dürfte es bisher auch noch nie dorthin verschlagen haben. Trotzdem wurden wir an jedem Stand herzlich begrüsst, beschenkt und zuvorkommend bedient. Ein schönes Reiseerlebnis, das wir wahrscheinlich bald wieder vergessen hätten … bis ich gegen Abend beim Auto den Autoschlüssel nicht mehr finden konnte. Die zwei stressigen Stunden Sucherei in allen Taschen und das panische Absuchen des Marktgeländes lasse ich jetzt weg. Jedenfalls wurden wir von den Einheimischen irgend einmal in eine Bar geführt und dort reichlich bewirtet. Ein öffentliches Telefon gebe es nicht, aber es sei alles «okay», wurde uns immer wieder beim Nachservieren bestätigt. Es begann schon zu dämmern und wir befürchteten wirklich das Schlimmste, um es mal abgeschwächt zu sagen. Und plötzlich, wie ein Wunder, stand der Mann aus dem Büro in der Bar, hielt uns einen Zweitschlüssel hin und sagte streng nur ein Wort: «Convoy». Wir gehorchten noch so gerne. Offenbar konnten die Männer aus der Bar zwar kein Englisch, dafür umso besser die für uns nichtssagende Reklame des Vermieters auf der Autotür lesen. Auf der Rückfahrt, dicht dem Auto des Vermieters folgend, sprachen wir jedenfalls nicht mehr viel. Wir genossen nur noch still den Geleitschutz zurück über alle Berge zum Büro.
So weit, so gut – zurück zum Planen. Kürzlich wurde die Leiterin des Reiseverbandes um den besten Reisetipp gebeten. Sie empfahl, man solle beim Reisen versuchen, «das Unvorhergesehene zu umarmen». Denn das, was nicht nach Plan laufe, liefere die besten Geschichten und nachhaltigsten Erinnerungen. Dazu sage ich nur: «Konvoi».