Kreislauf etablieren
28.02.2025 Dietwil, Region OberfreiamtWWF Aargau zur Deponie in Dietwil
Der WWF Aargau anerkennt die Notwendigkeit für eine Erweiterung der Deponie Babilon Nord für Abfälle des Typs A aufgrund von Defiziten an potenziellen Standorten im Raum Oberes Freiamt. «Wir befürworten dies auch aus ...
WWF Aargau zur Deponie in Dietwil
Der WWF Aargau anerkennt die Notwendigkeit für eine Erweiterung der Deponie Babilon Nord für Abfälle des Typs A aufgrund von Defiziten an potenziellen Standorten im Raum Oberes Freiamt. «Wir befürworten dies auch aus Umweltsicht, unter anderem wegen der kurzen Transportwege. Aus diesem Grund begrüssen wir die Richtplananpassung und sprechen uns für die Variante C aus, da diese den geringsten negativen Einfluss auf die Natur und die Umwelt ausweist.»
Verschiedene Voraussetzungen seien jedoch aus ihrer Sicht zu erfüllen: Gewährleistung der Aufrechterhaltung des nationalen Wildtierkorridors. Die Wildtierkorridore von nationaler Bedeutung sind teilweise die letzten grossräumigen Lebensraumverbünde in unserer bereits weiträumig stark fragmentierten Kulturlandschaft. Wenn eine Engstelle geschlossen wird, ist die Funktionalität eines ökologischen Verbundkorridors dauerhaft unterbrochen. Aus diesem Grund ist bei der Erweiterung der Deponie zu gewährleisten, dass der bereits als beeinträchtigt eingestufte nationale Wildtierkorridor durch das Vorhaben nicht in Mitleidenschaft gezogen wird und dass die Migration für alle dort vorkommenden Zielarten durch geeignete Massnahmen gestärkt wird.
Zudem verlangt der WWF Aargau die Festlegung von ökologischen Ersatzund Ausgleichsmassnahmen in der Nutzungsplanung. «Wir halten es für unbedingt erforderlich, dass die im Rahmen der Erweiterung zu leistenden ökologischen Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen bereits auf der Ebene Nutzungsplanung ausgearbeitet und festgelegt werden.» In dem Zusammenhang sei die Schaffung neuer Lebensräume mit grossem ökologischem Potenzial anzustreben. Zudem müssen zwischenkantonale Verpflichtungen sichergestellt werden. Im Anhörungsbericht wird zusammenfassend festgehalten, dass der Fortsetzung Nord der Deponie Babilon aufgrund ihrer peripheren Lage eine überkantonale Bedeutung zugemessen wird. In der Bedarfsanalyse wird schriftlich und grafisch verdeutlicht, dass ein beträchtlicher Teil des Aushubs in den letzten Jahren aus den umliegenden Kantonen (Zug, Zürich, Luzern) stammte. «Insofern ist es fraglich, wie gross der Bedarf an einer Deponieerweiterung im Raum Oberes Freiamt tatsächlich rein dem Kanton Aargau zugemessen werden kann.» Dementsprechend sei zu verlangen, dass sich die umliegenden Kantone in geeigneter Form an den öffentlichen Folgekosten für Raum und Umwelt zu beteiligen haben.
Neue Wege finden
Die Erweiterung der Deponie Babilon wirkt sich schliesslich nachteilig auf die ansässige Bevölkerung, die umliegende Natur und das Landschaftsbild aus. Die Planung von Deponien verdeutlicht, dass noch keine funktionierende Kreislaufwirtschaft etabliert wurde.
Es sind neue Wege zu finden, um insbesondere Aushubmaterial und Inertstoffe nur in geringem Masse deponieren zu müssen. Der Kanton Aargau ist gefordert, eine neue Abfallplanung zu erarbeiten und diese auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten. Er benötigt eine Kreislaufstrategie insbesondere im Baubereich, da hier die Abfallströme am grössten sind. Damit kann er langfristig Deponievolumen einsparen und den Abbau von Primärrohstoffen wie Kies reduzieren, was ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. --zg