Lachen bis zum Muskelkater
22.11.2022 WohlenErfolgreiches Lachfestival: Das Casino war bis auf den letzten Platz gefüllt
Die fünfte Auflage des Lachfestivals war ein voller Erfolg. Sämtliche Kunstschaffende kamen beim Publikum bestens an.
Alexander ...
Erfolgreiches Lachfestival: Das Casino war bis auf den letzten Platz gefüllt
Die fünfte Auflage des Lachfestivals war ein voller Erfolg. Sämtliche Kunstschaffende kamen beim Publikum bestens an.
Alexander Wagner
Begrüsst wurden die Zuschauer hochoffiziell durch einen Vertreter des Bundesrates. Von der knochentrockenen Bundesbeamtin – gespielt vom Komiker «Das Gögi» – bekam der Bundesrat trotzdem so tüchtig sein Fett weg. «Vier Halbschuhe und drei Schachteln. Das ist unser Bundesrat und somit der kleinste Schuhladen der Welt», meinte er und die Zuschauer lachten zum ersten Mal herzhaft. Wer noch nicht bereit war für das Festival, der wurde mit einem Knalleffekt endgültig auf Lachsalven eingestellt.
Danach kam Igi Bühler, der den gefährlichsten Job hat: Pensionierter. «Schliesslich hat das noch keiner überlebt.» Anschliessend stritten sich «Die Zwillinge» herrlich auf der Bühne, wer denn nun der Erstgeborene und damit der Chef sei. Nur auf die Reaktion der Umgebung auf ihr Erscheinen mit «Jööö, härzig, Zwillinge», antworteten sie nur nonverbal mit einer grimmigen Miene und vier Stinkefingern. Zur Höchstform liefen sie auf, als der eine als edler Ritter und der andere mit rosarotem Einhorn die Prinzessin retten wollten.
Fredy Schär rockt das Casino
Den musikalischen Höhepunkt setzte zweifellos Fredy Schär. Der Basler dichtete und komponierte bekannte Lieder um und bestach dabei mit seinem virtuosen Gitarrenspiel wie auch sprachlich. Er sang in verschiedenen Sprachen und sogar Dialekten. Vor dem geistigen Auge sah man Gölä genauso wie Herbert Grönemeyer mit seinem stakkatoartigen Gesang. Schär rockte das Casino und die Zuschauer verlangten eine Zugabe. Nach der Pause ging es ruhiger, aber nicht minder mit spitzer Zunge zu und her. Kiko aus der Dominikanischen Republik blickte auf seine Anfänge in der Schweiz zurück und beschrieb pointiert seinen Alltag als Dunkelhäutiger, der Thurgauer Dialekt spricht.
Heimspiel für Cantieni
Tamara Cantieni aus Muri hatte ein Heimspiel in Wohlen. Wobei sie es nicht besonders weit gebracht habe, wie sie fast schon traurig einräumte. Früher sei sie im «Don Paco» in Wohlen gewesen, als DJ Bobo noch die Platten auflegte, und einige Jahre später sei sie heute nur ein paar hundert Meter weiter im Casino. Dafür hat sie eine bestechende Geschäftsidee und will Mode für die Ewigkeit – sprich für das Jenseits – kreieren. Ob sie damit Erfolg haben wird, zeigt sich erst in der Zukunft. Wenn die beiden knorrigen Appenzeller, die unter dem Namen «Messer und Gabel» auftreten, nach Amerika reisen, dann wird es haarsträubend. Und die Leute im Casino in Wohlen konnten sich ein übers andere Mal die Bäuche vor Lachen kaum halten. Krönender Abschluss war, als alle Künstler nochmals auf die Bühne kamen – ausser der gestressten Bundesbeamtin, die bereits an den nächsten Termin reisen musste. Dabei biss Kiko genüsslich in einen Mohrenkopf von Dubler und der Schalk blitzte ihm förmlich aus den Augen.
«Für das Publikum»
Organisiert hat das fünfte Lachfestival Claus Scherer, der ein rundum positives Fazit zog: «Die Stimmung war sensationell», freute er sich. Und die Leute kamen wieder. Denn niemand wusste nach der zweijährigen Zwangspause, wie das Lachfestival ankommen würde. «Die Leute haben es toll aufgenommen. Es war ein Siebengangmenü», meinte er selber augenzwinkernd. Denn die Kleinkunstszene hatte in den letzten zwei Jahren «brutal Mühe», wie er aus eigener Erfahrung weiss. Einen Favoriten hat er selber nicht, denn er kennt alle und will keinen herausheben: «Aber ich mache das Programm ja nicht für mich, sondern für die Besucher, die gerne lachen.» Und das haben sie oft und gerne getan, was Scherer bei seiner Auswahl recht gibt und den Zuschauern einen wunderbaren Abend bescherte.