Mehr Schulraum im Sommer
10.01.2025 MerenschwandAusblick: Aufs nächste Schuljahr hin wird die Schule Merenschwand zwei Bauprojekte abschliessen
Ein neues Schulhaus und eine Kindergarten-Aufstockung – in Merenschwand laufen derzeit gleich zwei Bauprojekte der Schule. Und beide sind auf Kurs, sodass der Umzug ...
Ausblick: Aufs nächste Schuljahr hin wird die Schule Merenschwand zwei Bauprojekte abschliessen
Ein neues Schulhaus und eine Kindergarten-Aufstockung – in Merenschwand laufen derzeit gleich zwei Bauprojekte der Schule. Und beide sind auf Kurs, sodass der Umzug voraussichtlich im Juni starten kann.
Thomas Stöckli
Die Hülle ist dicht im neuen Schulhaus, das anstelle des Notterhauses in Merenschwand gebaut wird. Noch vor Weihnachten konnten die Fenster eingebaut werden, ein wichtiger Meilenstein, um die Innenarbeiten vorantreiben zu können. Auch auf der zweiten Baustelle der Schule, der Aufstockung des Kindergartens, seien die Arbeiten im Zeitplan, versichern Stefan Woodtli und Bettina Taiana, Schulleitende in Merenschwand. Bis Ende Juni sollen die Bauten betriebsbereit sein. «Wir wollen noch vor den Sommerferien mit dem Umzug beginnen können», sagt Woodtli. Ein Umzug, bei dem die involvierten Lehrpersonen auf die Unterstützung des Bauamts zählen dürfen.
Baulärm und viel Verständnis
Aktuell wird den Kindern und Lehrpersonen einiges an Flexibilität abverlangt. Das gilt nicht nur für die zwei Kindergartenklassen, die provisorisch in die Mehrzweckhalle ausweichen mussten. «Die Baustellen sind natürlich mit Lärmbelastung verbunden», so Woodtli. Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit mit der Bauleitung. Diese zeige viel Verständnis für die Bedürfnisse der Schule, betont der Schulleiter: «Unsere Anliegen werden weitgehend berücksichtigt und die Arbeiten mit der höchsten Lärmbelastung ausserhalb der Unterrichtszeiten durchgeführt.»
Auch die Eltern zeigen Verständnis: «Als der erste Kindergarten in die Mehrzweckhalle umzog, gab es noch Vorbehalte», blickt Bettina Taiana zurück, «die waren dann aber bald kein Thema mehr, als es losging.»
Künftig alle Kindergärten an einem Ort zu haben, sei ein Riesenvorteil, sagt Bettina Taiana. Ursprünglich für drei Klassen mit je einer Lehrperson konzipiert, ist der Kindergarten mittlerweile Arbeitsplatz für ein Team von zwölf Personen. Viele arbeiten Teilzeit, nebst den Kindergärtnerinnen auch die Assistenzen. Dazu kommen Sprachförderung (Deutsch als Zweitsprache, DaZ) und Heilpädagogik. Sie finden im aufgestockten Kindergarten nun ebenfalls Platz: «Es ist wichtig für den Austausch, alle an einen Tisch bringen zu können», führt sie aus.
Hin zu sozialen Lernformen
Im Ersatzbau des Notterhauses entstehen im zweiten Stock zwei zusätzliche Klassenzimmer, «voraussichtlich für die 5. und 6. Klasse», verrät Bettina Taiana, «wer genau, das ist noch nicht festgelegt». Weiter erhält die Heilpädagogik Raum. Im Erdgeschoss entsteht nebst der Mediothek ein Büro für die Logopädie. Das Stockwerk dazwischen ist für den Kitahort PekiLand reserviert. «Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist uns wichtig», betont Kevin Vaes, Gemeinderat und Präsident der Baukommission Neubau Schulhaus und Tiefgarage. Ebenso die Nachhaltigkeit, welcher der Gemeinderat mit einer Photovoltaikanlage gerecht wird, und das Bekenntnis zu modernen Schulräumen. «Der Schulstandort Merenschwand wird dadurch gestärkt», ist Vaes überzeugt. «Wir erhoffen uns nicht zuletzt auch, als Arbeitgeberin attraktiver zu werden», verdeutlicht Bettina Taiana.
Doch was heisst das, moderner Schulraum? «Wir wollen Lernräume schaffen, weg vom Frontalunterricht, hin zu sozialen Lernformen», erklärt die Schulleiterin Kindergarten und Primar. Begünstigt werde das durch eine sehr viel flexiblere Möblierung. Weiter sei auch die Infrastruktur für die Digitalisierung ein Thema. «Wir brauchen zum Beispiel genug Steckdosen», so Taiana. In der Unterstufe sei zudem bodennahes Lernen ein Thema, mit Teppichen und Sitzkissen.
«Churer Modell» als Vorbild
Das neue Schulhaus solle eine Vorreiterrolle haben für die ganze Schule, verraten die beiden Schulleitenden. Es soll als Versuchsfeld dienen, Merenschwand quasi in die pädagogische Zukunft führen. Dabei will man sich am «Churer Modell» orientieren, welches auf individualisierte Lernförderung, inklusive Schulungsform und integrative Begabungs- und Begabtenförderung setzt. «Wir haben schon einige Lehrpersonen, die damit arbeiten», sagt Stefan Woodtli.
Sich an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientieren, das benötigt Platz. Platz, den die Schule Merenschwand derzeit nicht bieten kann. «Die Lehrpersonen empfinden die räumliche Enge als einschränkend in ihrem pädagogischen Auftrag», sagt Bettina Taiana. Bisher mussten die Klassen für Gruppenarbeiten auf die Gänge, Treppen und Zwischenböden ausweichen. Entsprechend blickt man nun mit Vorfreude auf die Einweihung der Schulerweiterungen: «Das bringt uns räumliche Entlastung», so die Schulleiterin.
Einweihungsfeier im Herbst
Klar ist, dass die Einweihung des neuen Schulhauses im Herbst gemeinsam mit dem PekiLand und der Mediothek gefeiert werden soll. «Wir freuen uns, die neuen Räume der Bevölkerung präsentieren zu dürfen», sagt Bettina Taiana. Wann genau und in welcher Form diese Feier stattfinden wird, das steht noch nicht fest. Gespannt sein dürfte die Bevölkerung insbesondere auf die Mediothek. Sie gewinnt mit dem Umzug deutlich an Raum. «Damit bietet sie auch gute Voraussetzungen für Autorenlesungen und ähnliche Veranstaltungen», sagt Stefan Woodtli. «Die Mediothek soll noch mehr zum Begegnungsort werden, zu einem Ort des Austauschs», spinnt Taiana den Faden weiter.
Mit dem Bezug des neuen Schulhauses und des aufgestockten Kindergartens ist die Schulraumentwicklung in Merenschwand allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Gemeinde wächst weiter, insbesondere in Benzenschwil. Entsprechend ist mit einer weiteren Zunahme der Schülerinnen und Schüler zu rechnen. Zudem bestehe mancherorts Sanierungsbedarf, so Kevin Vaes.