Mehr Schutz für Tiere

  20.11.2020 Kanton

Schweizer Premiere: Neuartiges Mähgerät entlang der Kantonsstrassen im Einsatz

Der Unterhalt von Böschungen und Rabatten entlang der Aargauer Kantonsstrassen wird ökologischer und nachhaltiger:  Die Abteilung Tiefbau des Departements Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) hat zu diesem Zweck ein neuartiges Mähgerät angeschafft – das erste dieser Art in der Schweiz.

Strassen sind für die Mobilität der Menschen von grosser Bedeutung – für die meisten Lebewesen stellen sie dagegen praktisch unüberwindbare Hindernisse dar. In der Längsrichtung aber können Rabatten und Böschungen entlang der Strassen wichtige ökologische Vernetzungsachsen für viele Arten bilden und ihre Mobilität unterstützen. Wie diese wichtigen Lebensräume gepflegt werden, ist deshalb von entscheidender Bedeutung.

Bisher wurde beim Unterhalt dieser Strassenbegleitflächen von Kantonsstrassen das Schnittgut oft zerhackt und dann direkt abgesogen. Weniger mobile Tiere werden durch diesen Vorgang entweder Opfer des Schnittwerkes oder sie werden von den Rollen des Mähkopfs zerquetscht. Dieses Vorgehen widerspricht dem seit vielen Jahren gelebten Grundsatz des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, wonach auch der Strassenunterhalt nicht ausschliesslich wirtschaftliche, sondern auch ökologische Kriterien berücksichtigen soll.

Ökologisch und ökonomisch ausgewogen

Diese Haltung wurde zuletzt in der kantonalen Strategie MobilitätAAR-GAU bestätigt, die im Jahr 2016 einstimmig vom Grossen Rat beschlossen wurde. Eine Stossrichtung der Strategie lautet: «Verkehrsinfrastrukturen ökologisch und ökonomisch ausgewogen bauen, betreiben und erhalten.» Dies bedeutet unter anderem, dass die Arbeiten für die Realisierung und den Unterhalt der Kantonsstrassen möglichst umweltverträglich zu gestalten sind.

Mähkopf bringt mehrere Vorteile

Um die konkrete Umsetzung dieser Strategie auch mit der neuesten technologischen Entwicklung auf diesem Gebiet zu unterstützen, hat die Abteilung Tiefbau des BVU nun ein neuartiges Mähgerät für die Unterhaltsarbeiten an Strassenrändern angeschafft.

Der neue Mähkopf bringt verschiedene Vorteile: Ein Vorrechen scheucht mobilere Tierarten auf; so kommen diese gar nicht erst in Kontakt mit dem Mähkopf. Die Wiese wird mit kleinen Messern horizontal geschnitten, nicht wie bei herkömmlichen Mähgeräten gehackt. Beim Schneiden entsteht keine Sogwirkung von unten, die Absauganlage entfernt nur das effektiv geschnittene Gras – nicht alles, was sich unter dem Mähkopf am Boden befindet. So werden keine Insekten abgesaugt.

Und nicht zuletzt: Die Radauflage ist auf ein Minimum bzw. auf zwei schmale Rollen an den Rändern reduziert; bei den herkömmlichen Rollen über die gesamte Breite des Geräts werden die Kleinlebewesen zerquetscht.

Der Aargau hat das erste solch ökologische Mähgerät in der Schweiz angeschafft. Die Beschaffung ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Tiefbau und der Abteilung Landschaft und Gewässer. Sie steht im Zusammenhang mit der Mobilitätsstrategie und dem Ziel, Massnahmen zur Optimierung von Strassenbegleitflächen zu ergreifen und so deren Wirkung als Vernetzungsgebiete zu ermöglichen. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Förderung der ökologischen Infrastruktur und der Nachhaltigkeit geleistet. --pd


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