Mein Freiämter All-Star-Team
21.08.2020 SarmenstorfSportredaktor Stefan Sprenger
Liebe Fussballfreundinnen und Fussballfreunde, Sie lesen die Fussballbeilage zum Saisonstart. Und in diesem Jahr ist vieles anders als sonst. Uns erwartet eine ganz besondere Spielzeit. Vermutlich mit einigen Spielverschiebungen, eventuell mit Coronafällen, aber ganz sicher mit vielen Emotionen und Toren.
Auf den folgenden 32 Seiten erfahren Sie alles Wissenswerte über die Fussballteams im Freiamt. Porträts, Hintergrundgeschichten und jede Menge Informationen zu den einzelnen Teams. Viel Spass beim Lesen.
Ich nutze das Editorial, um meine Freiämter Traumelf auszuwählen. Als imaginärer Trainer lasse ich dabei nicht nur aktuelle sportliche Leistungen einfliessen, sondern auch Sympathien und frühere Errungenschaften in der Karriere der Spieler. Die Liga spielt keine Rolle.
Ich fange hinten an. Fabian Riesen vom FC Mutschellen stelle ich in die Kiste. Nicht nur optisch gleicht er ein wenig dem spanischen Legenden-Goalie Iker Casillas. Beide sind auch eher klein für einen Goalie (1,80 m). Bei Riesen spielt die Grösse aber keine Rolle. Seine Routine und katzenartigen Reflexe boxen die «kleine» Körpergrösse locker raus. Fabian Riesen begann mit sechs Jahren beim FC Mutschellen und schaffte schon mit 17 Jahren den Sprung ins «Eis». Er ist auch in Sachen Vereinstreue einfach riesig!
In die Abwehr positioniere ich Marko Muslin vom FC Wohlen. Ich bin da supermutig, denn FCW-Captain Muslin ist mit seinen 35 Jahren nicht mehr der Schnellste. Allerdings ist seine Spielweise vergleichbar mit einem wolkenlosen Himmel: Er strahlt eine unendliche Ruhe aus und spielt enorm überlegt und clever. Der frühere Profifussballer hat zudem den wohl grössten Erfahrungsschatz aller Freiämter Spieler überhaupt. Bei Monaco, Lausanne, Willem II oder Lokomotive Sofia spielte er gleich in vier verschiedenen Ländern jeweils in der höchsten nationalen Liga. Wenns mal nicht rund läuft, kann er jederzeit seinen Vater Slavoljub Muslin um Rat fragen, der in seiner Trainerkarriere schon über 20 Teams gecoacht hat. Darunter Krasnodar, Le Mans, Roter Stern Belgrad, Lokomotive Moskau oder die serbische Nationalelf.
Neben Muslin verteidigt Sandro Streuli vom FC Muri. Der 33-Jährige ist vielseitig einsetzbar, wendig und er hat ein Füsschen dafür, in jeder Situation die richtige Lösung zu fnden. Seit zehn Jahren kickt er jetzt für Muri und hat grandiose Leaderqualitäten. Wieso musste er eigentlich die Captainbinde abgeben?
Als dritter Abwehrspieler rückt Markus Wyss vom FC Sarmenstorf in mein «All-Star-Team». Der 26-Jährige haut die Bälle hinten raus und hat dabei ein weisses Lächeln wie aus einer Zahnarztwerbung. Der Bettwiler kickt seit 20 Jahren auf der Bühlmoos und den Verein zu wechseln, kommt für ihn nie im Leben infrage. Wyss ist auch neben dem Feld ein Vorbild. Er ist als aktiver Spieler im Vorstand tätig und packt überall an, wo es Hilfe braucht.
Auf der Sechserposition ist für mich der Fall klar: Noah Schwegler vom FC Niederwil spuhlt ein enormes Laufpensum ab in jeder Partie und ist zudem kämpferisch eine Klasse für sich. Der 25-Jährige, der die Ausbildung beim Team Aargau genoss, entstammt einer Läuferfamilie. Seine Schwester Anja Schwegler schafft einen Marathon in 3 Stunden und 30 Minuten. Er würde das wohl auch packen – mit Ball am Fuss.
Im Mittelfeld steht Samuel Lustenberger vom FC Sins in meiner Traumelf. Der Spielertrainer bringt karibische Feeling ins Freiamt, denn der 35-Jährige spielte während fünf Jahren für das Nationalteam der dominikanischen Republik. Und er führt eine besondere Familiegeschichte weiter. Bereits sein Vater Wädi Lustenberger und sein Onkel Toni Lustenberger trainierten einst den FC Sins.
Die Flügelzange kommt zu 100 Prozent vom Berg. Roger Pfyl und Thierry Huber vom FC Mutschellen. Der 21-Jährige Pfyl gilt als grosses Talent. Deshalb versuchte er sich eine Saison lang bei der U21 des FC St. Gallen und war auf dem Weg zum Profi. Doch der Sprung in die erste Mannschaft blieb ihm verwehrt (auch wenn Mutschellen-Trainer Sergio Colacino dies überhaupt nicht verstehen kann). Corona – und wohl auch das Heimweh nach den Burkertsmatt-Freunden – beenden sein Abenteuer und der Pfyl kehrt zurück zum FC Mutschellen. Hier brilliert er mit Schnelligkeit, Technik und einem Antritt wie Usain Bolt zu seinen Glanzzeiten. Ebenfalls auf der Flügelposition ist Thierry Huber. Der 25-Jährige ist unberechenbar. Tore, Assists, Dribblings und sehenswerte Flügelläufe: Huber ist der Arjen Robben des Freiamts.
Hinter den beiden Stürmern kann es nur einen geben: Alain Schultz vom FC Sarmenstorf. So viel Erfahrung, so einen Wumms und ein scharfes Adlerauge, gepaart mit brillanter Technik. Logisch, dass der Freiämter «Bomber» und Rekordspieler des FC Wohlen in meine Traumelf gehört. Denn auch mit 37 Jahren lässt er die jüngeren Gegenspieler uralt aussehen.
Im Sturm setze ich auf ein absolutes Kampfmonster aus Anglikon. Nenad Bijelic vom FC U23. Beim FC Wohlen absolvierte er über 70 Challenge-League-Spiele zwischen 2010 und 2014. Der 30-Jährige Bijelic war zwar nicht der beste Knipser oder der fligranste Techniker, aber er kämpfte in jedem Match, als gäbe es kein Morgen. Dass er nun bei der U23 den jungen Spielern seine Erfahrung weitergeben will, macht ihn nur noch sympathischer.
Bevor ich zur Attraktion im Sturm komme, wähle ich Piu vom FC Muri als meinen Assistenztrainer aus. Und Boris Ivkovic vom FC Wohlen ist mein Goalietrainer. Diese beiden Sympathieträger verschmelzen Spass, Euphorie und Leistung im Fussball in Perfektion.
Nun zu meiner Attraktion. Zum Strafraum-Knipser mit Bäuchlein. Im Sturm engagiere ich Blerim Pnishi vom FC Bremgarten. Der «Wunder-Bauch», der dem FC Mutschellen mit einem Tor im Aargauer Cupfinal 2019 zum historischem Erfolg verhalf. Pnishi, der auf der Burkertsmatt in der Betriebsleitung arbeitet, gab nach der Saison 2018/19 seinen Rücktritt – und taucht jetzt auf der Bärenmatt in Bremgarten wieder auf. Der 31-Jährige will es nochmals wissen. Für mich ist er ein gigantisches Phänomen. Grandiose Technik, einmaliger Torriecher – gepaart mit einem Bäuchlein und läuferisch geringem Einsatz. Aber: Er macht die Kisten und sorgt für viel Unterhaltung.
Und genau das wünsche ich mir in dieser Saison: Tore, Emotionen und Unterhaltung – und möglichst wenig Corona.