Minusrekord, dafür viele Junge
08.11.2022 BoswilDer 14. Muni-Jass in Boswil begeisterte Jung und Alt aus nah und fern
372 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So wenige waren es am Muni-Jass noch nie. Trotzdem sind die Organisatoren zufrieden. Vor allem auch, weil viele Jungen mitjassten – und dies erst noch mit zum ...
Der 14. Muni-Jass in Boswil begeisterte Jung und Alt aus nah und fern
372 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. So wenige waren es am Muni-Jass noch nie. Trotzdem sind die Organisatoren zufrieden. Vor allem auch, weil viele Jungen mitjassten – und dies erst noch mit zum Teil grossem Erfolg.
Annemarie Keusch
Eigentlich lohnt es sich nur schon deswegen, am Muni-Jass teilzunehmen. Das jassende Volk zu beobachten, ist beste Unterhaltung. Da flucht ein älterer Herr lautstark, nur weil sein Vis-à-vis geschoben hat. Dort geben sich zwei junge Frauen die Hand, weil sie soeben den zweiten Match geschafft haben. Es wird lautstark mit der Faust auf den Tisch gehauen, wenn auch der letzte Banner eine «Bockkarte» ist. Aber es wird auch mit den Augen gerollt, wenn die Meinungen über taktische Vorgehensweisen und Kartenabfolgen auseinandergehen. Dass am Tisch böse Worte fallen, ist selten. «Wir müssen miteinander jassen, nicht streiten», sagt einer zu seinem Partner, der ihn zum x-ten Mal korrigiert. Dieser entschuldigt sich. Weiter gehts.
Es ist jedes Jahr eine spezielle Atmosphäre in der Boswiler Mehrzweckhalle, wenn der Muni-Jass stattfindet. Schon nach kurzer Zeit ist die Luft gezeichnet von Hunderten sich konzentrierenden und denkenden und darob schon auch mal ins Schwitzen geratenden Jasserinnen und Jassern. Es sind viele aus der Region. Nicht wenige nehmen aber für die vier Stunden Jassen einen langen Anfahrtsweg in Kauf. Ein Blick auf die Nummernschilder aus fast allen Kantonen des Landes zeigts. «Auch die Stammgäste aus dem Elsass und aus Deutschland sind wieder gekommen», sagt Michaela Keusch, Mitglied des dreiköpfigen OK.
Junger Murianer wird Zweiter
Aber diesmal sind es deutlich weniger, die anreisen. Über 600 Teilnehmende waren es in den besten Jahren, 372 dieses Jahr. «Minusrekord», sagt Michaela Keusch. Und trotzdem, es klingt keine Enttäuschung mit in ihrer Stimme. «Es war trotzdem ein ganz toller Anlass. Alles hat bestens geklappt, die Stimmung war gut. Und es waren viele Junge da.» Besonders freut sie, dass mit Dominik Leu ein junger Murianer mit 5838 Punkten den zweiten Platz erjasste. Und warum die Teilnehmenden weniger waren, dafür gibts Vermutungen, mögliche Erklärungen. «Wir haben alle schriftlich eingeladen, die 2018 oder 2019 an den letzten beiden Muni-Jass-Durchführungen dabei waren. Rund 60Couverts kamen retour, vor allem weil die Empfänger in der Zwischenzeit verstorben waren», sagt Michaela Keusch. Zudem habe sie das Gefühl, dass sich nach wie vor gerade ältere Leute in grossen Hallen mit vielen Leuten unwohl fühlen. «Und trotz den zunehmend jüngeren Jasserinnen und Jassern sind die Teilnehmenden doch mehrheitlich über 60 Jahre alt.»
Einheimische, überlegene Siegerin
Den Kopf in den Sand stecken wollen Michaela Keusch, Martin Stocker und Yanick Klausner deswegen aber noch lange nicht. «Wir bleiben am Ball und hoffen, dass sich nächstes Jahr wieder mehr Leute anmelden», sagt sie. Das Datum ist schon gesetzt: 4. November 2023, 13.30 Uhr, in der Mehrzweckhalle in Boswil. Spass ist das eine, möglichst viele Punkte das andere Ziel für die meisten der Teilnehmenden. Und dieses Mal gelang dies einer Einheimischen am besten. Den grössten Applaus erhielt Yvonne Siegenthaler aus Boswil, die mit 5949 Punkten mit grossem Abstand den 14. Muni-Jass gewann. Im dritten Rang klassierte sich ein St. Galler, Karl Thoma aus Amden, und der vierte Platz ging wiederum an einen Aargauer, Urs Etter aus Niederlenz.
Rangliste ab Mitte Monat unter: www.stockerjass.ch.