Mit dem Oldtimer durchs Freiamt

  26.06.2020 Beinwil/Freiamt

Vor zehn Jahren wurde die Sonntagsausfahrt ins Leben gerufen

Die Jubiläumsausfahrt mit Gleichgesinnten im Oldtimer oder amerikanischen Fahrzeug startet bereits seit zehn Jahren von Sins aus und dauert rund eine Stunde. Die traditionelle «Lindenbergumfahrung» führt über Muri und Lenzburg nach Hochdorf. 40 Fahrzeuge nahmen in diesem Jahr daran teil.

Susanne Schild

Der Fuss drückt das Gaspedal bis zum Bodenblech durch, um an Fahrt zu gewinnen, während man gleichzeitig mit beiden Armen und voller Kraft versucht, das Lenkrad in den Kurven im Zaum zu halten. Die Fahrt in einem Oldtimer ist etwas ganz Spezielles. In den letzten zehn Jahren hat das Automobil gewaltige Fortschritte gemacht. Was an Ökonomie und Sicherheit heute machbar ist, hätten sich die Autobauer der Fünfzigerund Sechzigerjahre kaum vorstellen können. «Ab einem Alter von dreissig Jahren spricht man von einem Oldtimer», erklärt Marcel Wisler, Initiator der traditionellen Sonntagsfahrt, die bereits seit zehn Jahren jährlich stattfindet.

Einfach und regional

Die Idee dazu entstand vor zwölf Jahren. Damals fuhr Marcel Wisler mit seinem Oldtimer durch das Freiamt und fand es schade, dass man anderen Oldtimerfahrern zwar auf der Strasse begegnet und sich gegenseitig zuwinkt, sich aber keine Gelegenheit bietet, miteinander ins Gespräch zu kommen. Er entschloss sich deshalb, eine gemeinsame Sonntagsausfahrt ins Leben zu rufen. «Es sollte auf keinen Fall ein Oldtimertreffen werden», erinnert sich der Initiator zurück. Es sollte etwas Einfaches, Regionales sein, das ohne grossen Aufwand zu realisieren war. Zwei Jahre später war es dann so weit, und die erste Sonntagsfahrt wurde durchgeführt. «Die Resonanz sowohl bei den Teilnehmern wie auch bei den Schaulustigen am Strassenrand war sehr positiv», so Wisler und somit wurde die «Lindenbergumfahrung» zur kleinen Tradition. «Der Organisationsaufwand ist überschaubar. Ein Ort, ein Datum und der Zeitpunkt ist alles, was fixiert werden muss. Durch ein einfaches Schneeballsystem werden die Fahrer informiert», so Marcel Wisler. An der Jubiläumsfahrt konnte sogar ein knapper neuer Teilnehmerrekord mit 40 Fahrzeugen aufgestellt werden. Einige waren zum ersten Mal mit dabei, für andere ist die Sonntagsfahrt ein fester Bestandteil ihrer jährlichen Agenda Mitte Juni. Wegen Covid-19 stand lange nicht fest, ob die Jubiläumsfahrt überhaupt durchgeführt wird. Doch durch die Lockerungsmassnahmen konnte diese jetzt doch stattfinden.

Zehn Jahre unfallfrei

Am Treffpunkt in Sins wurden auch in diesem Jahr fachmännische Gespräche geführt, sowohl unter den Besitzern als auch mit den neugierigen Zuschauern. Handys und Kameras wurden gezückt, vor allem natürlich, wenn die Besitzer erlaubten, selbst einmal im Wagen Platz zu nehmen. Danach reihten sich die Piloten mit ihren Oldtimern ein und los ging die Zeitreise über Muri und Lenzburg nach Hochdorf. «Im Idealfall verlässt der erste Wagen das Dorf und der letzte fährt in das Dorf hinein.»
«Bis auf ein paar Pannen haben sich in zehn Jahren keine Unfälle ereignet», freut sich Marcel Wisler. Er erinnert sich noch genau an die erste Sonntagsfahrt zurück. «Damals blieb ein Oldtimer bereits nach 200 Metern liegen. Zum Glück hatte er eine Ersatzbatterie auf dem Beifahrersitz mit dabei und konnte so die Fahrt fortsetzen.»

Um unschöne Überraschungen auf der Strecke möglichst auszuschliessen, fährt Marcel Wisler diese jeweils am Vortag ab. «Einmal war am Samstagabend noch alles in bester Ordnung. Doch als unser Fahrzeugtross am nächsten Tag die Strecke fuhr, war da auf einmal eine riesige Umleitung. Alle mussten wenden und die Fahrt wurde so unfreiwillig verlängert. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich nach zehn Jahren aufhören möchte, die Sonntagsausfahrt zu organisieren», so der Initiator. Doch die Resonanz sei so positiv, dass er nicht lange zögern musste, um weiterzumachen. Marcel Wisler überlegt sogar, ob er nicht zusätzlich eine Herbstausfahrt ins Leben rufen möchte. «Die Fahrt in einem Oldtimer ist schon etwas Besonderes und wird in einem Konvoi noch spezieller.»


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