«Musik ist alle gleich»

  15.03.2022 Musik

Marquis Hill bei «Musig im Pflegidach»

Von seinen Anfängen als einer der aufregendsten jungen Trompeter Chicagos bis zu seinem heutigen Status als international renommierter Musiker, Komponist und Bandleader hat Marquis Hill unermüdlich daran gearbeitet, die Grenzen zwischen den Musikgenres zu überwinden. Das zeigt er auch am Sonntag, 20. März, 20.30 Uhr, in Muri.

Die Mission, Stile zu vereinen, ergänzt durch Marquis Hills absolute Beherrschung seines Instruments, ist eine durchgehende Linie, die seine vielen Erfolge verbindet. Sie ist auf seinem neuesten Album «Modern Flows Vol. II» zu hören, das eine nahtlose Mischung aus Jazz-Interplay, Hip-Hop-beeinf lussten Rhythmen und sozialem Spoken Word bietet.

Für Hill ist das Spielen und Zuhören ohne Grenzen schon lange ein Instinkt. «Es kommt ganz natürlich; so höre ich die Musik», sagt er. «Ich wuchs in einem Haushalt auf, in dem meine Mutter Motown, R&B, Isley Brothers, Barry White, Marvin Gaye spielte. Dann bekam ich meine erste Jazzplatte, von Lee Morgan, und die wurde in die Sammlung aufgenommen. Ich glaube wirklich, dass Musik alle gleich ist.»

Auch ein junger Labelbesitzer

Geboren 1987 in Chicago und aufgewachsen in der kulturell reichen South Side der Stadt, begann Hill im Alter von vier Jahren Schlagzeug zu spielen, bevor er in der sechsten Klasse auf Trompete umstieg. Hill erwarb seinen Bachelor-Abschluss in Musikpädagogik und seinen Master-Abschluss in Jazzpädagogik. Während des Studiums absolvierte er Gigs und Sessions in ganz Chicago. Schon damals war Hill in der Stadt als atemberaubend begabter Trompeter mit einem gefühlvollen, stark strukturierten Ton bekannt. Sein Sound ist heute sowohl unverwechselbar als auch ein Streifzug durch die Geschichte der Jazztrompete. Er erinnert an die hochdramatische Stille und den Raum von Miles, die unbestreitbare Virtuosität von Clifford Brown und Freddie Hubbard, die Groove-versierte Phrasierung von Lee Morgan und Donald Byrd und vieles mehr.

Lange bevor Hill den «Monk-Preis» – den wohl wichtigsten Jazzwettbewerb der Welt – gewann, war sein Ruf als brillanter Musiker im Mittleren Westen fest etabliert. Er entwickelte sich auch zu einem frühreifen, entschlossenen jungen Labelbesitzer und veröffentlichte fünf gefeierte Platten. «Es gibt nichts Besseres, als die Kontrolle über das zu haben, was man produziert und in die Welt hinausbringt», sagt er.

Musik und Magie

Ein Umzug nach New York im Jahr 2014 verhalf ihm zu einem grösseren Bekanntheitsgrad und neuen Möglichkeiten. Im Laufe seiner Karriere hat er als Support und Gastmusiker mit einem «Who’s who» des Jazz zusammengearbeitet, darunter Marcus Miller, Dee Dee Bridgewater, Boney James, Kurt Elling, Joe Lovano und Hills bahnbrechende Chicagoer Kollegin Makaya McCraven.

Heute tourt Hill ununterbrochen mit dem Blacktet, und die intensiv interaktive, einzigartige Band ist zu einer Art Graduiertenschule Nachwuchstalente geworden – Hill eingeschlossen. «Eines der schönsten Dinge, wenn man eine Gruppe leitet, ist der Fluss von Wissen und Energie, den wir voneinander abprallen lassen», sagt er. «Jedes Mitglied trägt mit seiner unverwechselbaren Stimme dazu bei, dass die Musik und die Magie wirklich entstehen.» --red

Reservationen unter: mip@murikultur.ch


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