Barocke Klangpracht in der Klosterkirche am Sonntag, 19.Juni

Mit seinen vier Musikemporen ist das Oktogon der Klosterkirche Muri wie kaum ein anderer Sakralraum der Schweiz für Aufführungen von mehrchöriger Musik geeignet. Hier entfaltet die Musik auch in der Gegenwart ihre einzigartige Wirkung.

Da im Zuge der Klosteraufhebung des Jahres 1841 die Bibliothek und damit auch Musikalien weitgehend verloren gingen, ist man über die musikalische Praxis der Benediktiner von Muri nur mangelhaft unterrichtet. Der Konvent hatte aber wohl nur selten Gelegenheit, in seiner Klosterkirche eine Liturgie zu erleben, in der tatsächlich von allen vier Emporen musiziert wurde. Anders als an musikalischen Zentren wie Venedig, Rom, Salzburg oder Dresden bestand im Kloster Muri keine professionelle Kapelle mit angestellten Sängern und Instrumentalisten.

23-stimmige Messe

Auch im barocken Salzburger Dom wurde von vier Emporen musiziert. Daher sind viele mehrchörige Kompositionen überliefert, die diesen Aufführungsverhältnissen an der fürsterzbischöf lichen Metropolitankirche Rechnung tragen. Am kommenden Sonntag transferieren die Cappella Murensis und das Ensemble Les Cornets Noirs unter der Leitung von Johannes Strobl mit der «Missa Bruxellensis» von Heinrich Ignaz Franz Biber eine 23-stimmige Messe ins Oktogon der Klosterkirche Muri.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer kommen im Oktogon der Klosterkirche Muri in den besonderen Genuss, inmitten des musikalischen Geschehens zu sitzen und das Zusammenspiel von sieben in der Kirche verteilten Klanggruppen aus nächster Nähe zu erleben: Die acht Vokalsolisten, die mit ihren Continuoinstrumenten (Truhenorgel, G-Violone) auf den hinteren beiden Emporen stehen, werden zur Steigerung des Klangs immer wieder von sechzehn Ripienosängern aus den Seitenkapellen rechts und links verstärkt. Die drei Instrumentalchöre spielen mit der Evangelienorgel (Zinken, Posaunen), der Epistelorgel (Trompeten, Pauken) sowie einer zentral positionierten Truhenorgel (Streicher, Laute). --zg

Tickets erhältlich online auf www. murikultur.ch oder bei Muri Info, Telefon 056 664 70 11. Es werden zwei Aufführungen um 14 und um 17 Uhr angeboten.