Nach 17 Jahren am Ziel
08.08.2023 WohlenSimone Muntwyler vom Karate Club Anglikon erhält den schwarzen Gurt
Im Alter von fünf Jahren hat sie mit dem Karatesport begonnen. Jetzt ist Simone Muntwyler Trägerin des 1. Dan. Im Sommerlager des Verbandes IFK Schweiz konnte sie die ...
Simone Muntwyler vom Karate Club Anglikon erhält den schwarzen Gurt
Im Alter von fünf Jahren hat sie mit dem Karatesport begonnen. Jetzt ist Simone Muntwyler Trägerin des 1. Dan. Im Sommerlager des Verbandes IFK Schweiz konnte sie die Schwarzgurtprüfung erfolgreich absolvieren.
Angefangen hat alles in der alten Turnhalle in Anglikon. Dort hat Simone Muntwyler im Alter von knapp fünf Jahren ihre ersten Trainings absolviert. Natürlich im Seido-Karate, in dem Andy Hug das grosse Aushängeschild war. Nach dem Tod von Hug wechselte der Karate Club Anglikon zur International Federation of Karate (IFK). Dementsprechend wollte sie sich schnell etablieren und bei den IFK-Turnieren Erfolge feiern. Mit viel Willen und vielen guten Turnierresultaten startete sie mit 13 Jahren zum ersten Mal in der Clicker-Nationalmannschaft (Karate ohne Kontakt). Mit den internationalen Erfolgen kam der Höhepunkt an den Weltmeisterschaften in Chur, wo Simone Muntwyler Vizeweltmeisterin im Einzel- und Mannschaftswettbewerb wurde. Mit 15 Jahren begann sie, sich intensiv dem Vollkontakt-Karate zu widmen. Bei ihrem ersten Vollkontakt-Turnier in England erreichte sie den 2.Platz.
Mit dem Glücks-T-Shirt zum Erfolg
Eine grosse Enttäuschung war die Junioren-WM in Berlin. Nebenbei kam ein sehr wichtiger Schritt in ihrem Leben. Sie begann eine Lehre und durfte zu ihrer grossen Überraschung die Nationalkadertrainings am Samstag nicht mehr besuchen. Einmal Training im Monat, das war zu viel für den Lehrmeister. Dementsprechend kam das grosse Loch. Kein Spass mehr und nur noch sporadisches Training. Dann folgte das Comeback 2015. Mit dem 2. Platz an der Elite-Schweizer-Meisterschaft meldete sie sich zurück. Anschliessend ging es rapide vorwärts. Diverse Schweizer Meisterschaften, EM- und WM-Teilnahmen und zum Abschluss nun die Schwarzgurtprüfung.
Es war ein langer Weg. Simone Muntwyler trug den braunen Gurt 17 Jahre lang. Viele fragten sich schon, ob sie den Rekord ihres Vaters Heinz Muntwyler brechen wollte. Er trug den braunen Gurt 19Jahre lang. Er sagt dazu: «Wieso ich so lange den Braungurt getragen habe? Das hat mich der Gründer des Kyokushinkai-Karate Masutatsu Oyama ebenfalls gefragt und er war mit meiner Antwort ‹Zuerst kämpfen und dann die Gurtprüfung› sehr zufrieden. Dieses Motto hat Simone auch gelebt.»
Während des Sommerlagers des IFK Schweiz legte sie die Prüfung zum 1. Dan ab. Diese dauerte rund vier Stunden. Es wurden sämtliche Grundtechniken, Kata-Formen, Kampfkombinationen und Kondition geprüft. Ebenfalls mussten Bretter mit verschiedenen Techniken gebrochen werden. Für Simone Muntwyler konnte aber nichts schiefgehen. Während der Prüfung trug sie ihr Glücks-T-Shirt, ein Geschenk von Andy Hug, unter ihrem Karate-Gi. Damit war es noch nicht getan. Die Lehrer beobachteten die Prüflinge während des gesamten Trainingslagers von vier Tagen. Täglich wurde fünf bis sechs Stunden trainiert, immer unter strenger Beobachtung. Am letzten Tag überreichte der ranghöchste Karateka des IFK Schweiz, Shihan Eddy Gabathuler (8. Dan), die Urkunde für die bestandene Prüfung. Der Karate Club Anglikon ist stolz auf Simone Muntwyler und ihre Leistung und gratuliert der neuen Schwarzgurtträgerin. --zg