Neustart an altbekanntem Ort
20.08.2021 WohlenSchach-Club Freiamt nimmt Spielbetrieb nach Coronapause wieder auf
«Wir wollen allen Freiämtern eine Möglichkeit geben, Schach zu lernen und zu spielen», sagt Präsident Stefan Rüttimann. Neu befindet sich das Klublokal in der «Chappelebeiz» in Wohlen. Jeden Donnerstag wird hier gespielt und auch trainiert.
Chregi Hansen
Unter Corona und ihren Folgen litten auch die Schachspieler. Blieben anfangs Spiele mit Masken noch erlaubt, waren bald keine Treffen mehr möglich, weil das Spiellokal geschlossen wurde. «Natürlich kann man online oder gegen den Computer spielen, aber das ist nicht das Gleiche wie am Tisch, wenn man dem Gegner direkt ins Gesicht schauen kann», sagt Stefan Rüttimann.
Umso mehr freute sich der Präsident des Schach-Clubs Freiamt, als nach einem verregneten Sommer wieder regelmässige Spieleabende möglich zu sein schienen. Doch der nächste Dämpfer folgte sogleich. Das Hotel Bahnhof Dottikon, bisher Sitz des Vereins, teilte mit, dass die Räume wegen einer Konzeptänderung nicht mehr zur Verfügung stehen. Zum Glück fand man schnell Ersatz. Neu ist der Schach-Club Freiamt in der «Chappelebeiz» Wohlen zu Hause. Das passt, war der «Chappelehof» doch schon in den 80er-Jahren ein beliebtes Schachlokal, wie sich Vorstandsmitglied Renzo Guarisco noch bestens erinnert.
Es ist also eine Art Rückkehr. Ab sofort treffen sich die Mitglieder jeden Donnerstagabend im oberen Saal der «Chappelebeiz». An diesen Terminen werden kleinere Turniere gespielt, aber auch mal Theorie gebüffelt. Dass die Teilnehmenden auch Fortschritte machen, dafür ist Spielleiter Kurt Flükiger besorgt. Der gebürtige Emmentaler führt in Bern eine eigene Schachschule und leitet diesen Winter auch einen Kurs an der Volkshochschule Muri. «Schach kann jeder lernen. Ich hatte in all den Jahren nur eine Person, die nach mehreren Lektionen noch immer nicht wusste, wie man die Figuren korrekt bewegt», erzählt er.
Hervorgegangen aus dem Schachclub Villmergen
Flükiger ist immer bereit, auch Anfänger in die Geheimnisse des Spiels einzuführen. «Je nach Programm habe ich aber nicht immer Zeit am Donnerstag, daher wäre eine vorherige Anmeldung wertvoll», sagt er. Ansonsten kann jeder, der gerne Schach spielt, einfach mal vorbeischauen am Donnerstagabend. «Wir freuen uns immer über neue Gesichter», sagt der Präsident. Natürlich werde ernsthaft gespielt, «aber bei uns ist die Freude an der Sache und die Geselligkeit mindestens so wichtig», so Rüttimann. Und es habe stets Mitglieder vor Ort, die Neulinge gern einführen in die Taktiken und Spielzüge.
Hervorgegangen ist der Schach-Club Freiamt aus dem früheren Schachclub Villmergen. «Die meisten Vereine im Freiamt leiden unter Nachwuchsmangel. Es macht Sinn, enger zusammenzuarbeiten, so wie es bei Mannschaftsmeisterschaften bereits der Fall ist», erklärt Rüttimann. Die rund 20 Mitglieder des im Jahr 2005 gegründeten Clubs sind zwischen 14 und 94 Jahre alt und treffen sich regelmässig jeden Donnerstag. Eine Clubmeisterschaft, die Teilnahme an der Mannschafts- und Gruppenmeisterschaft sowie verschiedene Turniere und Kurse sorgen für viel Abwechslung. Spezielle Angebote gibt es zudem für Senioren und für Kinder. Erstere treffen sich ab November jeweils am Montagnachmittag zum Spielen. Für Letztere wurde extra der Kinder- und Jugendschachclub Freiamt aus der Taufe gehoben. Das Training ist offen für alle Kinder der Region, insbesondere Dottikon, Hägglingen, Dintikon, Villmergen und Wohlen.
2.Schachfestival Wohlen vom 24. bis 26. September
Nach der langen Coronapause will der Club jetzt wieder Gas geben. «Zuletzt waren wir etwas gar passiv, jetzt haben wir uns neu aufgestellt und wollen möglichst viele neue Mitglieder gewinnen», macht der Präsident deutlich. So wurde die Homepage komplett überarbeitet und wurden neue Flyer kreiert. Zudem will sich der Verein als Organisator eines grösseren Anlasses einen Namen machen. So findet vom 24. bis 26. September das 2. Schachfestival Wohlen statt samt dem Rössli Open, einem internationalen Turnier in zwei verschiedenen Stärkeklassen. Bei der Premiere vor einem Jahr zählte man trotz Corona 67 Teilnehmende, dieses Jahr soll die 100er-Grenze geknackt werden. «Wir rechnen mit Spielern aus sechs Nationen», schaut Rüttimann voraus.
Bis dahin freut man sich einfach, dass man sich wieder treffen kann. Am ersten Spielabend nach der Coronapause wurde zu einem Turnier im 15-Minuten-Schach geladen. Und zur Freude der Verantwortlichen kam sogar ein neuer Teilnehmer spontan vorbei. Und so wurde es schnell ganz ruhig im Saal, brüteten die Spieler über ihren Zügen und hörte man nur noch das gelegentliche Klackern der Figuren. «Aber eines ist klar, nach dem Turnier werden wir noch etwas trinken und uns austauschen. Denn auch Schachspieler haben es gerne lustig», versichert Rüttimann.