Neustart ohne Vorwürfe
08.03.2024 Mutschellen, BerikonGemeindeammann Stefan Bossard tritt zurück – die Ersatzwahl findet am 9. Juni statt
Stefan Bossard hat nach 16 Jahren in der Beriker Exekutive überraschend seinen Rücktritt erklärt. Die verlorene Referendumsabstimmung vom letzten Sonntag und die ...
Gemeindeammann Stefan Bossard tritt zurück – die Ersatzwahl findet am 9. Juni statt
Stefan Bossard hat nach 16 Jahren in der Beriker Exekutive überraschend seinen Rücktritt erklärt. Die verlorene Referendumsabstimmung vom letzten Sonntag und die daraus resultierenden Herausforderungen für die Verwaltung haben unter anderem zu seinem Entscheid beigetragen.
Sabrina Salm
Rücktritte aus dem Gemeinderat während der laufenden Legislatur sind zwar häufiger geworden, für Überraschung sorgen sie jeweils dennoch. Wie auch in diesem Fall. Stefan Bossard hat seinen Rücktritt als Gemeindeammann von Berikon erklärt. Er hat sich dafür entschieden, den Rücktritt frühzeitig bekannt zu geben. Damit bleibt genügend Zeit bis zum Ersatzwahltermin. «Ich habe schon immer gesagt, dass es meine letzte Amtsperiode sein wird», hält der parteilose Stefan Bossard fest.
Dass nun der Rücktritt früher geschieht, habe verschiedene Gründe. Beigetragen habe auch das deutliche Resultat gegen den Stellenausbau der Gemeindeverwaltung – mit 1262 Neinzu 490 Ja-Stimmen.
Umstellung auf der Gemeindeverwaltung
Dabei ist nicht das Ergebnis an und für sich der Grund. Viel mehr sind es dessen Auswirkungen, die nun folgen. «Die Verwaltung muss umgestellt werden, damit sie auch mit den wenigeren Stellenprozenten funktionieren kann.» Dies dürfte ein intensives Vorgehen sein und bringe grosse Herausforderungen mit sich, erklärt Stefan Bossard. Im Vorfeld der Abstimmung wurde das Vorgehen des Gemeinderats wie auch das Verwaltungsleitermodell viel vom Referendumskomitee kritisiert. «Es braucht einen Neuanfang. Und dies ohne die Vorwürfe, die in der Vergangenheit gemacht wurden.»
Ein Neustart ohne ihn. Und dieser müsse jetzt passieren. «Ich bin der Meinung, dass es schaden würde und falsch wäre, wenn mit meinem Weggang auf Ende Legislatur wieder ein Neuanfang erfolgen müsste.» Die frische Aufgleisung auf der Gemeindeverwaltung solle schliesslich Bestand haben. «Deshalb muss es jemand übernehmen, der längerfristig vorhat, dabei zu sein und so den Verwaltungsmitarbeitenden Sicherheit geben kann.»
Keinen Groll
Stefan Bossard ist seit 2008 Gemeinderat und amtet seit 2010 als Gemeindeammann. In den vergangenen 16 Jahren hat er viele Höhen und Tiefen in der Exekutive erlebt. Einen Groll wegen dem Resultat der Referendumsabstimmung hege er nicht. «Dass wir in der Schweiz Referenden ergreifen können, ist ein wertvoller Teil unserer Demokratie. Die Referendumsabstimmung um die Stellenaufstockung ist nicht der erste und wird auch nicht der letzte Kampf um ein Anliegen sein, bei dem die Meinungen auseinandergehen. Und Niederlagen gehören ebenfalls dazu.» Doch in den letzten Jahren habe er gespürt, dass der Ton aggressiver geworden ist. Dies löse nicht Missmut, sondern eher Sorgen aus. Er sei jedoch nicht gefrustet oder ausgebrannt. Doch nun sei sein Entschluss gefallen, noch vor Ende der Legislaturperiode zurückzutreten. Für ihn sei es der richtige Entscheid.
Berikon liegt ihm am Herzen
Das Departement des Innern hat die Demission genehmigt. Die Ersatzwahl findet am 9. Juni statt. Bis der neue Gemeindeammann oder die neue Frau Gemeindeammann gewählt ist, werde er sein Amt nach wie vor «mit Vollgas und voller Tatendrang» ausführen, versichert Bossard. «Das ist für mich selbstverständlich.» Eine gute Nachfolgelösung sei ihm wichtig. «Denn ich mag meine Gemeinde. Die Verwaltungsmitarbeitenden, die Gemeinderatsmitglieder und die Berikerinnen und Beriker liegen mir am Herzen.»