Nicht dagegen, aber für später
04.10.2024 MutschellenDer Regierungsrat antwortet auf eine Interpellation bezüglich Mutschellenknoten
Der Beriker GLP-Grossrat stellte per Interpellation dem Regierungsrat verschiedene Fragen zum Mutschellenknoten. Darin beteuert der Rat, dass er zwar nichts gegen eine Verlegung des ...
Der Regierungsrat antwortet auf eine Interpellation bezüglich Mutschellenknoten
Der Beriker GLP-Grossrat stellte per Interpellation dem Regierungsrat verschiedene Fragen zum Mutschellenknoten. Darin beteuert der Rat, dass er zwar nichts gegen eine Verlegung des Verkehrs oder der Bahn in den Boden hat, dies aber aktuell nicht zwingend notwendig ist.
Roger Wetli
Sechs Seiten umfassen die Antworten des Regierungsrates auf die acht Fragen von Lukas Huber. Darin geht der Rat auf die historische und aktuelle Bedeutung des Mutschellenknotens ein und erkennt, dass verschiedene Massnahmen zur Verbesserung des Verkehrsflusses notwendig sind. Lukas Huber freut es denn auch, dass sich der Regierungsrat ernsthaft mit der Thematik auseinandergesetzt hat. «Aus den Antworten wird aber offensichtlich, dass keiner der Regierungsmitglieder auf seinem Arbeitsweg über den Mutschellen fahren muss. Die Beantwortung ist allzu optimistisch ausgefallen.»
Verkehr hat sich stabilisiert
Der Regierungsrat hält fest, dass sich die täglichen Verkehrsmengen am Mutschellenknoten in den letzten zehn Jahren stabilisiert haben. Er stützt sich dabei auf verschiedene Verkehrszählungen. Dem hält Lukas Huber entgegen, dass die Anzahl Fahrzeuge das eine sei. «Der Rückstau ist aber etwas anderes. Dieser hat spürbar zugenommen und ist nicht zuletzt auch Folge der neuen Barrieren.»
Huber wollte vom Regierungsrat wissen, ob dieser einverstanden damit ist, dass die Situation langfristig einzig mit der Entflechtung von Strasse und Schiene gelöst werden könne. Er spricht dabei die schon lange diskutierte Verlegung der Bahn in den Boden an. Der Regierungsrat möchte sich diesbezüglich sämtliche Optionen offenhalten und an der langfristigen Raumsicherung für eine Tieferlegung auf der Achse Bremgarten–Dietikon festhalten. «Aufgrund der untersuchten Verkehrssituation wird der zeitliche Aspekt anders beurteilt und eine Entflechtung erst als spätere Massnahme eingestuft», so der Regierungsrat. Er stellt zudem fest: «Der Gewinn an zusätzlichen Kapazitäten durch den Wegfall der (Barriere-)Schliesszeiten ist jedoch relativ klein, da die Belastungen auf den Zufahrten gleich bleiben und alle Beziehungen angeboten werden müssen.» Diese Aussage kritisiert Huber: «Dies ist absolut nicht nachvollziehbar. Wie der Regierungsrat selbst festhält, ist der Verkehr auf der Querachse Widen–Berikon gleich gross und wird allenfalls noch zunehmen. Es ist genau diese Achse, welche künftig nicht nur 8-mal pro Stunde, sondern 16-mal pro Stunde durch die Barriere blockiert wird.» Huber befürchtet, dass es zu einem Verkehrskollaps kommt, wird die Bahn einen 7,5-Minuten-Takt einführen und damit der Bahnübergang noch öfter als heute geschlossen sein. Der Regierungsrat rechnet dagegen nicht mit einer vollständigen Blockade des Knotens.
Verkehrsmanagementkonzept bald in Vernehmlassung
Der Regierungsrat betont in seiner Antwort, dass ein Entwurf eines entsprechenden Verkehrsmanagementkonzepts in Kürze den Gemeinden zugestellt wird. Dieses soll folgende fünf Stossrichtungen enthalten: die Wiederherstellung der Fahrplanstabilität, die Sicherung der Leistungsfähigkeit der Sädelachse und der Umfahrung Bremgarten, die Stabilisierung des motorisierten Individualverkehrs auf den Ortsdurchfahrten, das Brechen der Verkehrsspitzen sowie die Verlagerung von Staustrecken auf Abschnitte ausserhalb der Dörfer.
Der Regierungsrat unterstützt dabei ein schrittweises Vorgehen, weil es eine flexible und bedarfsgerechte Reaktion auf die künftige Verkehrssituation ermögliche. Als konkrete Beispiele zählt der Regierungsrat etwa eine Verminderung des motorisierten Individualverkehrs durch eine nachhaltige Siedlungsentwicklung oder eine Verminderung des Schleichverkehrs durch Hindernisse und Verbote auf. Die Massnahmen gehen Lukas Huber zu wenig schnell. «Sie sind zu zögerlich, zu klein und kommen zu spät. Ich selber renne jeden Morgen in Dietikon auf das S-Bahn-Perron und verpasse den Anschluss regelmässig. Dies, weil der Zug Verspätung hat.» Zudem würden theoretische Ausbaumöglichkeiten nichts nützen, wenn man täglich in der Kolonne steht oder als Anwohner durch Umfahrungsverkehr geplagt werde.
Huber erklärt, dass er sich im Grossen Rat mit einer Stellungnahme zur Antwort des Regierungsrats äussern werde. «Ich werde das Konzept für das Verkehrsmanagement genau beobachten und notfalls mit weiteren Vorstössen in Absprache mit den Mutscheller Gemeinderäten nachhelfen.» Er betont, dass sich die betroffenen Gemeinden intensiv um Lösungen bemühen. «Für den grossen Wurf braucht es aber den Kanton.»