Noch einmal «überhöckle»

  20.09.2022 Benzenschwil

Theres Lustenberger, 67 Jahre lang Wirtin des Restaurants Sonne in Benzenschwil, geht in Pension

Bevölkerung, Freunde und die regionalen Vereine haben für Theres Lustenberger ein grosses Abschiedsfest organisiert. Sie wollten der beliebten Gastgeberin für alles Danke sagen.

67 Jahre hat Theres Lustenberger in der «Sonne» in Benzenschwil gewirtet. Sie habe für alle eine offene Tür und ein Herz gehabt. Bereits mit 18 Jahren, nach einer Lehre als Saaltochter auf Melchsee-Frutt, war Theres Lustenberger an verschiedenen Orten im Gastgewerbe tätig. Als Obwaldnerin war sie glücklich, als sie dann zusammen mit ihrem Mann Walter im Jahre 1954 die Liegenschaft «Sonne» übernehmen konnten.

Jetzt, mit 93 Jahren, hat sie die Tür zur Gaststube «Sonne» zugemacht. Rund 300 Gäste feierten mit ihr und blickten auf «wunderschöne» Zeiten zurück. So kam einmal mehr die Geschichte vom (einmaligen) Verschlafen von Theres Lustenberger ins Gespräch. Sie habe den wartenden Gästen runtergerufen, sie sollten schon mal reingehen, und die Stammkundschaft konnte den Kaffee dann im «Self-Service» rauslassen. Auch vom «Überhöckle» in der «Sonne» wussten einige zu berichten. Ein deutliches «Überhöckle» gab es für einmal noch am Samstag für Lustenberger. Bis drei Uhr morgens wurde gefeiert. Mit einem schelmischen Augenzwinkern sagt Theres Lustenberger: «Das hat es in der ‹Sonne› nie gegeben.»

OK-Chef Adrian Klausner und sein Team haben für Theres Lustenberger ein vielseitig buntes Festprogramm zusammengestellt. «Das hat sie sich mehr als verdient», so Klausner. --rig/sab


Mit viel Hingabe gewirkt

Verabschiedung der langjährigen «Sonne»-Wirtin Theres Lustenberger in Benzenschwil

Nach 67 Jahren als engagierte Allrounderin in der «Sonne» möchte Theres Lustenberger noch ein paar Jahre Ruhestand geniessen. Bevölkerung, Freunde und Vereine haben sich mit einer gebührenden Verabschiedung bei ihr bedankt.

Richard Gähwiler

Sie war für alle da, Theres Lustenberger. Während 67 Jahren war ihre Gaststube offen für jegliches Couleur. Tag für Tag hat sie als Köchin, im Service, als Reinigungsfachfrau und primär als Gastgeberin mit viel Hingabe in der «Sonne» gewirkt. Die regionalen Vereine, im Speziellen der Jodlerklub und der Männerchor, waren sich einig, Theres Lustenberger gebührt eine ehrenvolle Verabschiedung. Basierend auf einer in der «Sonne» geborenen «Schnapsidee», so erklärte es OK-Chef Adrian Klausner bei der Begrüssung, entstand so ein vielseitig buntes Festprogramm, zusammen mit Oli Laubacher und zahlreichen Helfern.

Auch mit 93 schick und schlagfertig

Gemäss Programm wurde Theres Lustenberger mit einem Veteranen-Cabriolet Rolland Pilain, Jahrgang 1922, zu Hause abgeholt. Zusammen mit Sohn Heiri im Fond und Chauffeur Roger Jud parkierten sie auf dem Vorplatz zur Turnhalle. «Es war frisch auf dieser kurzen Fahrt, ich könnte einen Whisky vertragen», meinte sie verschmitzt beim Aussteigen. Unter Applaus einer Hundertschaft von Bekannten, Gästen und Vereins-Delegationen wurde sie von Sohn Heiri zu ihrem Ehrenplatz geführt. Es begann feierlich mit Alphornklängen von Irene Kurt, der Jodlermesse mit Jodlerklub und Männerchor, zelebriert von Pfarrer und Jodler Strassmann. In seiner Laudatio beschrieb er Theres Lustenberger als tüchtige, anpackende Frau, die für alle eine offene Tür und ein Herz hatte.

Freundin zahlreicher Vereine

Dann ein erstes Anstossen auf die Gefeierte unter Pauken und Trompeten der «Mery Güügger»-Guggenmusik Merenschwand, Lustenberger immer mit einem Lachen leicht im Takte wiegend. Mit dabei auch Alex aus Sins (unter Theres Lustenbergers Bekannten sind alle per Du). «Theres ist Dauergast beim FC Sins, es ist daher Ehrensache, dass wir mit einer Delegation hier sind», sagts und hebt das Glas zum Wohle von Lustenberger. In Uniform und mit Standarte präsentierten sich die «Freiämter Rütlischützen». Präsident Köbi Schenkel erinnert sich wehmütig: «Die ‹Sonne› war unser Stammlokal und Theres hatte immer Zeit für uns, auch wenn sie eigentlich ihren Wirtesonnntag gehabt hätte.» Noch einige Male wurde angestossen beim Festessen der rund 300 Gäste. Neben dem Kulinarischen genoss Theres Lustenberger auch die unzähligen Umarmungen und Küsschen der vielen Bekannten und langjährigen Freunde.

Prominenz und Überraschungsgast

Weitere Prominenz aus Sport, Wirtschaft und Politik kamen im Laufe des weiteren Abends zu Wort: Gemeinderat Kevin Vaes, Sybille Brun von Volley Benzi, die ein Holzbänklein für geruhsame Stunden überbrachte, Nationalrat Thomas Burgherr, der Theres Lustenberger nach Bundesbern einlud, mit einem Glas guten Weins, und auch Beat Zaugg vom Unterwaldner Verein fand rührende Worte des Dankes.

Mehrmals hörte man Parallelen und Vergleiche mit der Queen und auch der Besuch von Anton Mosimann, dem Mann mit der Fliege, wurde wieder erwähnt. Auch vom «Überhöckle» wussten einige zu berichten, und weitere alte Geschichten erzählte man sich in der Runde. Eine Runde machten auch die Trychler sowie der Männerchor Benzenschwil, und auch der Musikverein Merenschwand hatte einen stimmungsvollen Auftritt.

Nach kurzer Pause kam der erwartete Überraschungsgast. Schwungvoll und animierend klatschend sprang sie auf die Bühne, Schlagersängerin Monica Guhl, Theres Lustenbergers Lieblingssängerin. Es folgten Lieder zum Mitsingen und Schunkeln, bevor die Freudenberg-Blaskapelle zum Abschluss bliess. Polizeistunde war längst vorbei, als auch für Theres Lustenberger genug gefeiert war. «Freude am Leben macht glücklich und so bleibt man auch zwäg», habe sie immer wieder betont. Darum – weiterhin viel Freude, auch im neuen Lebensabschnitt.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote