Offenbar ist «Schälle» Trumpf

  20.10.2020 Grosser Rat

Die GLP ist die ganz grosse Siegerin im Bezirk Muri – mit Hans-Peter Budmiger als neuem Grossrat

Über zehn Prozent mehr Wähleranteil und mit Hans-Peter Budmiger ein neuer Grossrat. Die GLP ist die Partei der Stunde im Bezirk Muri. Entsprechend freuen sich die Protagonisten. Mit ein Grund sei der erfrischende Wahlkampf, aber auch die Reichweite von Budmiger hat stark geholfen.

Annemarie Keusch

«Es ist die Kombination vieler Aspekte», sagt Samuel Peyer, Präsident der GLP Bezirk Muri. Nicht nur Hans-Peter Budmiger als ihr Spitzenkandidat habe der Partei zum Erfolg verholfen. «Natürlich hilft es, eine politisch erfahrene Person auf dem ersten Listenplatz zu haben. Es wäre vermessen zu sagen, dass er nicht einen wesentlichen Teil beitrug», führt Peyer aus. Der Präsident hebt die gesamte Liste hervor. «Aus verschiedenen Gemeinden, verschiedenen Alters, Geschlechts, beruflichen Hintergrundes – wir konnten der Wählerschaft eine vielseitige Liste präsentieren.» Auch das sei ein wichtiges Puzzleteil zum Erfolg gewesen. Wie zum Beweis erwähnt er Cornel Stöckli. Der Murianer belegt hinter Budmiger mit 1073 Stimmen den zweiten Platz.

Klar Nummer eins ist aber der Murianer Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. Mit 2290 Stimmen holt er am fünftmeisten aller Kandidatinnen und Kandidaten im Bezirk Muri. Besonders freuen ihn dabei die 915 Stimmen aus Muri, viel mehr, als alle anderen Kandidatinnen und Kandidaten im Bezirkshauptort holten. «Das ist eine extreme Ehre für mich», sagt Budmiger. Er spricht aber auch von einer Erwartungshaltung, die in diesem für ihn so erfreulichen Ergebnis mitschwingt. «Ich habe gesagt, wofür ich einstehe. Und offensichtlich wollen die Murianerinnen und Murianer diese Politik im Bezirk.»

Vertretung für Murianer Gemeinderat wichtig

Die vielen Stimmen aus Muri seien eine Bestätigung. «Ich fühle mich getragen», sagt Budmiger. Es sei aber nicht nur eine Bestätigung für ihn, sondern für die vom gesamten Gemeinderat geleistete Arbeit. «Es ist nicht unwichtig, dass eine Vertretung unseres Gemeinderates im Grossrat vertreten ist», fügt Budmiger an. Dass die direkte Verbindung helfen könne, habe sich dank dem Amt der Ende Jahr als Grossrätin abtretenden Milly Stöckli das eine oder andere Mal gezeigt.

Aber auch Budmiger hebt immer wieder die Teamleistung hervor, ohne die sein persönliches Resultat nicht möglich gewesen wäre. Alle drei, Samuel Peyer, Cornel Stöckli und Hans-Peter Budmiger, sprechen von einer «wahnsinnigen Freude», als sie vom Ergebnis ihrer Grünliberalen erfuhren. «Wir wussten schon, dass wir gute Chancen haben», sagt Cornel Stöckli. Trotzdem sei Nervosität da gewesen – unbegründet, wie sich im Nachhinein herausstellt.

Neue Ideen statt ausgetrampelte Wege

Dass sie als neue Partei unbeschwert in den Wahlkampf gingen, war für die GLP Vor- und Nachteil zugleich. «Wir starteten Anfang Jahr ohne Basis, nur mit Support aus Bremgarten, vor allem in der Person von Dominik Peter», sagt Samuel Peyer. Einen Wahlkampf hatte noch niemand miterlebt, Ortsparteien, die für Verankerung in den Dörfern sorgten, gab es noch nicht und gibt es heute auch noch nicht. «Neu zu sein, war primär eine Herausforderung», sagt Budmiger.

Ein Schlüssel zum Erfolg sei der laut Präsident Peyer «pragmatisch, minimalistisch und erfrischend» geführte Wahlkampf. «Die Dörfer mit Plakaten zupflastern, das passt nicht zu uns.» Viel lieber setzten sie auf freche, neue Ideen, wie etwa jene mit den Jasskarten, als aus den Kandidaten ein «Schälle-Puur» wurde. «Wir beschritten nicht schon längst ausgetrampelte Wege.» Und damit hatten sie Erfolg. Offenbar ist «Schälle» Trumpf im Bezirk Muri. Oder wie es Cornel Stöckli sagt: «Wir sind ein neuer Player im Bezirk und haben die richtigen Karten, um mitzuspielen.»

Gesundheitspolitik als Steckenpferd

Die GLP hat ihre Wahlanteile innerhalb der vier Jahre fast vervierfacht. «Erdrutschmässig. Das ist ein eindeutiges Signal», sagt Neo-Grossrat Budmiger. Die GLP habe Fuss gefasst. «Es zeigt, dass wir viele Leute politisch repräsentieren können. Vielleicht gerade jene, die in den letzten Jahren nicht wählten», fügt Cornel Stöckli an. Es sei ein Zeichen dafür, dass die Bevölkerung neue Wege befürworte, dass ihr nachhaltige Politik wichtig sei. «Die Leute wollen eine Veränderung.»

Und diese Veränderung will Budmiger im Grossen Rat anstreben. Vor allem im Gesundheitsbereich sieht er eines seiner politischen Steckenpferde. Der erste Vorstoss ist schon vorbereitet, in dem der mögliche Standortnachteil des Kantons Aargau für Hausärzte thematisiert wird. Er gehe mit Ehrfurcht in das Amt als Grossrat. «Ich werde versuchen, das zu bewegen, wovon ich im Vorfeld gesprochen habe.» Er wisse, mit welchen Erwartungen die Wahl verknüpft sei. «Das lässt mich mit Respekt an die ganze Aufgabe gehen.»

In Gemeinderäten vertreten sein

Mit der Wahl Budmigers in den Grossen Rat hat die GLP im Bezirk ein wichtiges Ziel erreicht. «Diesen Weg wollen und müssen wir weitergehen», sagt Parteipräsident Peyer. Ein wichtiges Ziel muss es laut Budmiger sein, als Partei in Gemeinderäten im Bezirk vertreten zu sein. «Dort spielt die Musik.» Die Partei habe viel Arbeit vor sich «und wir freuen uns riesig darauf». Der Wahlerfolg vom Sonntag sorgt also für ganz viel Rückenwind.


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