Piraten, Sturm und Corona

  18.05.2020

Aristau: Sheila Feuerstein und Roland Stampfli auf dem letzten Kreuzfahrtschiff, während das COVID-19 die Welt lahmlegt Eine Traumreise startete für Sheila Feuerstein und Roland Stampfli aus Aristau anfangs Januar. Die Reise verspricht ein Abenteuer zu werden. Sie schipperten mit dem Kreuzfahrtschiff mitten in die Coronakrise. Eine Odyssee begann. Doch an Bord herrschte noch bis zu Letzt eine gewisse «heile Welt». «Wir freuten uns sehr auf die Weltreise», erzählen Sheila Feuerstein und Roland Stampfli. Beim Ablegen Anfang Januar war die Welt noch eine andere. Vom neuartigen Coronavirus hatten sie noch nicht viel gehört. Höchstens, dass eine neue Lungenkrankheit China auf Trab hiel. Die erste Zeit auf dem Schiff bekamen sie nichts mit. Sie genossen ihre Reise. Waren von Südamerika angetan, überrascht von Chile, beeindruckt von den gut gelaunten und fröhlichen Polynesiern. Sie besuchten die herrlichsten Flecken der Erde. «Und schwammen in den schönsten Lagunen», ergänzt Sheila Feuerstein und meint augenzwinkernd: «Die schönste hiess Muri-Lagune.» Über Auswirkungen nicht im Klaren Von den Daheimgebliebenen hörten sie ab und zu etwas von Corona, doch auf dem Schiff war dieses Virus in weiter Ferne. Erst, als sie erstmals bei Aitutaki, Cook-Inseln, nicht anlegen durften, kam COVID-19 langsam ins Gespräch. Doch wie weitreichende Folgen dieses Virus auf ihre Reise noch haben würde, darüber waren sie sich noch nicht im Klaren. «Ich wurde zwar schon ein wenig nachdenklich, als meine Tochter erzählte, dass die Schulen in der Schweiz geschlossen sind», erinnert sich Roland Stampfli. Die Hälfte ihrer Reise hatten sie schon hinter sich. In Wellington, Neuseeland, waren sie noch auf einem Landgang. Dieser wurde dann in Hobart, der grössten Stadt Tasmaniens, gestrichen. Nur kurz durften wir von Bord gehen, um die Imigration-Massnahmen zu machen. Ihr Kapitän Robert Leotta hätte diese verordnet. «Zum Glück», sagen Feuerstein und Stampfli, die seit 14 Jahren ein Paar sind. Ansonsten wäre die Weiterreise wohl noch umständlicher gewesen. Falschmeldung um Infizierte Corona hatte nun auch die Kreuzfahrtschiffe und mit ihnen die Aristauer eingeholt. In Sydney ankerten sie im schönen Hafen. Links die Harbour-Bridge, rechts das berühmte Opernhaus. Doch Down Under erkunden? Fehlanzeige. «In Sydney hiess es: Hier ist die Weltreise beendet», erzählt Sheila Feuerstein. «Klar waren wir etwas enttäuscht. Denn Australien war mit ein Grund, warum wir die Reise gemacht haben. Und nun durften wir keinen Fuss auf australischen Boden setzen.» Zwar hätten die Passagiere hier das Kreuzfahrtschiff verlassen können, um mit dem Flugzeug heimzukehren und einige nutzten dies auch. Aber Sheila Feuerstein und Roland Stampfli nicht. Sie blieben auf der MSC Magnifica. Die Reiseroute änderte sich. Ab nun hiess es, sechs Wochen ununterbrochen auf dem Meer zu sein. Immer mehr Häfen machten dicht. Auch Fremantle in Perth wurde geschlossen und so musste das Schiff ausserhalb des Hafens betankt und mit Lebensmitteln beladen werden. «Es ging das Gerücht um, dass wir 250 Corona-Infizierte an Bord hätten», sagt Roland Stampfli. Doch das stimmte nicht. Die gebürtige Engländerin Sheila Feuerstein hat dann in einem Radiointerview die Richtigstellung des australischen Zeitungsartikels gemeldet. «Bei uns auf dem Schiff gab es zum Glück keine Fälle.» Was ihnen ihr Leben auf hoher See bestimmt erleichtert hat. Spannend Text und Bild: Sabrina Salm
Mehr im Freiämter vom Dienstag, 19. Mai

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