Positiv in die Zukunft blicken
09.08.2024 Fahrwangen, Region UnterfreiamtAm Montag beginnt an der Kreisschule Oberes Seetal eine neue Ära – sie wird zur SeReal Fahrwangen
Erst waren es drei Standorte in drei Gemeinden, dann zwei, jetzt ist die Kreisschule erstmals unter einem Dach vereint. Am Montag können 172 Jugendliche die ...
Am Montag beginnt an der Kreisschule Oberes Seetal eine neue Ära – sie wird zur SeReal Fahrwangen
Erst waren es drei Standorte in drei Gemeinden, dann zwei, jetzt ist die Kreisschule erstmals unter einem Dach vereint. Am Montag können 172 Jugendliche die teilweise neuen Räume im alten Bezschulhaus in Fahrwangen beziehen. Der erste Eindruck ist positiv, auch wenn noch nicht alles erledigt ist.
Chregi Hansen
Er ist ein gefragter Mann. Während des Gesprächs und des Rundgangs klingelt immer wieder das Telefon oder wird er angesprochen. Viele Lehrpersonen sind heute anwesend und daran, die sanierten und die neu gebauten Zimmer einzurichten. Doch wenige Tage vor Schulstart harzt es noch an vielen Ecken und Enden. «Die vielen Verzögerungen in der Bauphase haben leider dazu geführt, dass noch nicht alles fertig ist», sagt Schulleiter Adrian Hofer.
Die Umgebungsarbeiten sind noch in vollem Gang. Teilweise führen Kabel und Rohre quer durch die Anlage. Überall in den Gängen stehen Schachteln voller Material, die Garderoben vor den Klassenräumen fehlen ebenso wie die ICT-Infrastruktur der Schüler und Schülerinnen. Auch Veloständer gibt es draussen noch keine. Die Gänge wirken zum grössten Teil verschmutzt, obwohl bereits ein Reinigungstrupp unterwegs war. Es sei eben nicht alles so gelaufen wie geplant, so der Schulleiter. Und er ist froh, dass der Umzug in den Sommer verschoben wurde und nicht im April stattfand wie geplant.
Vieles muss erst noch zusammenwachsen
Trotz diversen Mängeln, die zum Vorschein kommen, freut sich Hofer auf den Start am Montag. «Es ist ein historischer Moment», sagt er. Er darf mit einem teilweise neuen Team an einem neuen Ort in ein neues Schuljahr starten. Einst war die Kreisschule Oberes Seetal mit den Gemeinden Bettwil, Fahrwangen, Meisterschwanden und Sarmenstorf) auf drei Standorte aufgeteilt. Nachdem die Bez Fahrwangen schliessen musste, waren es nur noch zwei: Meisterschwanden und Sarmenstorf. Jetzt, nachdem das alte Bezschulhaus umgebaut, saniert und erweitert wurde, befindet sich die gesamte KSOS – neu als SeReal Fahrwangen – unter einem Dach. «Das bringt ganz viele Vorteile mit sich», ist der Schulleiter überzeugt.
Ganz so einfach ist der Wechsel aber nicht. Das hat nicht nur mit den baulichen Verzögerungen zu tun. «An den beiden bisherigen Standorten gab es, trotz vielen gemeinsamen Anlässen und Sitzungen, teilweise unterschiedliche Schulkulturen. Nun müssen die zwei Teams zusammengeführt werden und muss man sich auf Grundhaltungen und Regeln einigen», macht der Schulleiter deutlich. Das fange an bei der Hausordnung und den Kleidervorschriften und gehe bis zur Regelung der künftigen Zusammenarbeit.
Tag der offenen Tür am 21. September
Dieser Prozess wurde schon früh in die Wege geleitet, schon im letzten Jahr fanden diverse Workshops statt. «Aber vieles wird sich erst im Alltag zeigen und muss dann angeschaut werden.» Darum sind auch diverse Anlässe geplant, mit und ohne Schüler und Schülerinnen. «Es geht auch um das Kennenlernen. Wir sind eine grössere Schule geworden», so Hofer. Und natürlich sei auch die Bevölkerung neugierig, zu erfahren, was mit dem vielen Geld passiert ist. Darum findet am 20. September erst ein schulinternes Fest statt und am 21. September ein Tag der offenen Tür.
Derzeit ist das Team daran, sich in den Zimmern einzurichten. Da die Möbel durch die Verzögerung spät geliefert wurden, ist der Zeitplan eng. Teilweise behilft man sich darum mit altem Mobiliar und Material. Oft zeigt sich auch erst beim Einrichten, dass nicht alles bereit ist. Kein Wunder, ist Adrian Hofer ein gefragter Mann. Er spricht von einer sehr intensiven Zeit. Adrian Hofer hat all die Diskussionen rund um den Standort und die Probleme um die Sanierung mit den aus dem Ruder laufenden Kosten und den vielen Verzögerungen hautnah mitbekommen. Er will darum kein Öl ins Feuer giessen. Und trotzdem: «Man hätte sich besser am Anfang etwas mehr Zeit genommen, dann hätten wir jetzt weniger Probleme», sagt er. Und dass kein Vertreter der Schule in der Baukommission vertreten war, das versteht er noch heute nicht. «Damit hätte man einige Fehler vermeiden können», ist er überzeugt.
Modernes Lernen in modernen Räumen
Gleichzeitig betont der Schulleiter, dass die KSOS wunderbare Räumlichkeiten beziehen kann. «Das Raumprogramm ist toll und durchdacht und eröffnet uns ganz viele neue Möglichkeiten», lobt Hofer. Stolz zeigt er das Untergeschoss des Schulhauses Variel, in dem alle handwerklichen Fächer unterrichtet werden, von Textil über Holz bis hin zum Metall. Die Räume sind alle benachbart, womit diese Bereiche näher zusammenrücken. Auch die neue Kochschule präsentiert sich grosszügig und modern. Ein Prunkstück ist der Raum für Naturwissenschaften, wo sich verschiedene Arbeitsstationen befinden, die jeweils gleich noch mit den passenden Lernunterlagen ausgerüstet sind. Freude hat Hofer auch am neuen Musiksaal, der zusätzlich für kleine Anlässe genutzt werden kann. Seine Begeisterung beim Rundgang ist spürbar.
Im Schulhaus Variel, welches erweitert wurde und das teilweise auch durch die Primarschule benutzt wird, befinden sich die verschiedenen Fachzimmer. Im sanierten und aufgestockten alten Bezirksschulhaus sind die 10 Klassenzimmer und viele Nebenräume wie etwa Gruppenräume sowie Zimmer für Schulsozialarbeit, Heilpädagogik, Vorbereitungsarbeiten, Büros und vieles mehr. Neu befindet sich auch die Bibliothek im Schulhaus, «davon profitieren wir sehr», sagt Hofer. Auch die Tagesstruktur ist neu im alten Bezschulhaus. Diese wird hauptsächlich durch die Primarschule benutzt, welche dafür einen eigenen und gedeckten Zugang nutzen kann. Stolz präsentiert Adrian Hofer das neue Lernatelier, welches in Zukunft ganz vielfältige Formen des Lernens ermöglicht. Hier findet auch das neue schulische Aufgabenangebot statt, das durch die Lehrpersonen abgedeckt wird.
Der Schulleiter gibt sich diplomatisch
Abgesehen von den Klassenzimmern, die den minimalen Standard erfüllen, habe man viel Platz. Hofer lobt etwa den grosszügigen Eingangsbereich, der in den kommenden Tagen noch eingerichtet werden soll. Dem Schulleiter ist es wichtig, dass die Jugendlichen sich gerne in diesem Gebäude aufhalten. Aber auch den Lehrpersonen soll es wohl sein, sie konnten im Vorfeld wünschen, welche Zimmer sie gerne beziehen möchten. Wenn es möglich war, wurde der Wunsch erfüllt.
Trotz all den Problemen in den vergangenen Jahren und den noch vorhandenen Mängeln ist Hofer zufrieden mit dem Resultat. Er findet es schön, dass die Struktur des alten Schulhauses erhalten wurde, etwa im Treppenhaus. Umgekehrt ist im Schulhaus Variel die Erweiterung auch optisch ablesbar. «Die Räume sind toll geworden. Gewisse Dinge hätte man besser machen können», gibt er sich diplomatisch. Und er freut sich auf den Start am Montag, auch wenn er bis dahin noch ein gefragter Mann bleibt. Noch gibt es einiges zu tun. Und wenn es sein muss, entfernt der Schulleiter auch mal alte Klebereste an den Wänden, was er beim Abschied gerade tut.