Positive Visionen und Träume
09.07.2024 WohlenMit Geld Träume realisieren
«Angenommen, Ihnen werden 10 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, welche Aufgaben sollten damit im Freiamt oder in Ihrem Wohnort mit dem Geld gelöst werden? Was tun Sie mit dem vielen Geld?»
Diese Fragen ...
Mit Geld Träume realisieren
«Angenommen, Ihnen werden 10 Millionen Franken zur Verfügung gestellt, welche Aufgaben sollten damit im Freiamt oder in Ihrem Wohnort mit dem Geld gelöst werden? Was tun Sie mit dem vielen Geld?»
Diese Fragen gingen in den letzten Tagen an verschiedene Persönlichkeiten aus der Region. Die Antworten darauf erscheinen in einer Sommerserie in den kommenden Wochen. Die Idee ist nicht ganz neu. Sie stammt – Ehre, wem Ehre gebührt – aus dem ehemaligen «Badener Tagblatt», welches die Serie «Potz Millione!» 1988 lancierte. Damals ging es nur um eine Million und nur um Wohlen. Diesmal wird der Betrag erhöht und der Wirkungskreis auf das ganze Freiamt erweitert. Auf die Antworten, die bei uns eintreffen, sind wir selbst gespannt. --red
«Potz Millione!» – eine Sommerserie: Was stellt man mit zehn Millionen Franken für die Region an?
Es war lange die Standardfrage: «Was machst du mit einer Million?» In der Sommerserie «Potz Millione!» soll es eine Steigerung sein rauf auf zehn Millionen. Damit könnte man grössere Aufgaben lösen. Ja, welche denn? Das wird in der Serie verraten. «Potz Millione!» gab es schon vor 36 Jahren. Ein Blick in diese Broschüre lohnt sind.
Daniel Marti
Beim Aufräumen flattern einem die besten Sachen in die Hände. Dinge, die man schon lange gesucht hat und dann urplötzlich findet, können einem grosse Freude bereiten. Oder einfach eine alte Zeitschrift, ein altes Dokument, ein Brief oder ein Artikel in irgendeinem Printerzeugnis kann für spannende Momente sorgen. «Potz Blitz», denkt man rasch einmal, «was hab ich da gefunden?» Wahre Perlen schlummern auch in Archiven. Eine davon nennt sich «Potz Millione», es ist eine Beilage zum damaligen «Badener Tagblatt». Aus dem Jahr 1988. Die Sommerserie des BT trug diesen Namen.
Steigerung: Jetzt zehn Millionen für die Region
Die Serie beschäftigte sich damit, wie man zu einem besseren Wohlen kommen könnte. Und die alles entscheidende Frage wurde folgendermassen formuliert: «Angenommen, die Gemeinde Wohlen stellt Ihnen eine Million Franken für eine Aufgabe zur Verfügung, die Ihrer Meinung nach in unserer Gemeinde gelöst werden müsste. Was tun Sie mit dem Geld?»
Ein Million. Damals, vor 36 Jahren, war es eine grosse Summe Geld. Ist es natürlich immer noch. Nur die Kaufkraft hat sich längst verändert, die Teuerung, die steigende Skala bei den Löhnen, bei den Lebenskosten, die Ansprüche.
Natürlich, wir möchten diese Sommerserie aufgreifen, ein wenig «abkupfern» darf man nach so langer Zeit schon. Und die Frage soll sich in diesen dreieinhalb Jahrzehnten auch entwickeln. Darum steigern wir das Ganze ein wenig, die Summe soll höher liegen, die ganze Region wird einbezogen. Unsere Frage: «Angenommen, Ihnen werden 10 Millionen Franken für die Erfüllung von einer, zwei oder drei Aufgaben zur Verfügung gestellt, welche Aufgaben sollten mit den zehn Millionen in der schönen Region Freiamt oder in Ihrem Wirkungskreis oder Wohnort mit dem Geld gelöst werden? Was tun Sie mit dem vielen Geld?»
Es wurden in der ganzen Region Personen angeschrieben und ausgewählt, die bestimmt einen wertvollen Beitrag, originelle Ideen und wesentliche Lösungen präsentieren können.
Spannung herrscht. Die Serie «Potz Millione!» startet in den nächsten Ausgaben. Nicht im «Badener Tagblatt», sondern im «Bremgarter Bezirks-Anzeiger», «Der Freiämter» und «Wohler Anzeiger».
Auftaktseite mit «Chäber»
Gewiss doch, «Potz Millione!» war vor 36 Jahren eine Wucht – und es gab eine Menge Reaktionen. Logisch, dass wir in die Broschüre, die zusammengestellt wurde, hineinblicken. Und zum Auftakt wird die Leserschaft gleich von «Chäber» angestrahlt. «Chäber»-Wirtin Irma Koch erklärt ihr «Herz für die Kinder». So der Titel ihres Beitrags. Bei einer Million, so Irma Koch, würden wohl nicht wenige «aus lauter Gewohnheit an sich selbst denken» – «Chäber» natürlich nicht. Sie würde den Bedürftigen helfen. Und sie liess in «unserem Dorf einen Kinderhort für liebesbedürftige Kinder im Vorschulalter errichten». Wo sie viel Liebe, Geborgenheit und Zuneigung erfahren dürfen. «Und wenn die wohlhabende Gemeinde Wohlen diese Idee für gut befindet», würde sie als Patin zur Verfügung stehen. Typisch «Chäber».
Eva Keller, damals Einwohnerrätin und heute Präsidentin des Vereins Kultur im Sternensaal, hätte mit ihrer Million alljährlich einen Visions-Wettbewerb veranstaltet. Jährliches Preisgeld: 20 000 Franken für die Person mit der besten Vision. Es ging ihr damals um Freiräume für Fantasien und Begeisterung. «Wenn eine Gesellschaft keine positiven Visionen mehr hat, ist sie zum Tode verurteilt», zitierte sie. Bez-Lehrer Anton Toni Wohler forderte eine «Grüne Lunge» im Zentrum auf dem Isler-Areal (schon damals). Und dies sollte nur der Anfang sein, um die unter Denkmalschutz stehende Isler-Villa für die Öffentlichkeit zu erhalten. Wohler konnte damals wohl in die Zukunft schauen. Vieles ist längst geschehen.
Ein Kunsthaus und das Schlössli kaufen
«Träumt einer alleine, ist es nur ein Traum. Träumen viele gemeinsam, ist es der Anfang von etwas Neuem.» Diese Sätze stammen von Karin Rüttimann, damals Einwohnerrätin und Schriftstellerin. 100 000 Franken hätte sie dem Freizeitverein gegeben, 80 000 Franken für Kultur im Sternensaal und 30 000 Franken für Velostreifen. Vor allem träumte sie von einem Kunsthaus oben an der Steingasse, ohne dass sie den Namen erwähnte. Aber sie meinte wohl das Seckelmeisterhaus. 790 000 Franken hätte sie in dieses grosse Gutshaus gesteckt, «damit dieses romantische Haus unser Dorfbild nach aussen und innen bereichert».
Und Ruth Weber-Michel hatte schon damals eine ganz tolle Idee. Sie hätte sofort das Schlössli gekauft. «Weil es sich beim Schlössli um ein für Wohlen einzigartiges Gebäude handelt.» Den ehemaligen Sitz der Ritter von Wohlen müsse man der Gemeinde zur Verfügung stellen. Wohlen sei daran, viele Zeugen seiner Vergangenheit zu vernichten, hielt sie damals fest. «Doch sind alte Bauten wahre Schmuckstücke in unserem Dorf.» Ruth Weber-Michel zählte zudem die Vergangenheit des Schlössli auf, nachweisbar aus dem 12. Jahrhundert stammend. Der Sitz der Edlen von Wohlen, danach gehörte es den Herren von Griffensee. Diese mussten dann das Schlössli im Jahr 1465 verkaufen.
Ruth Weber-Michel hat vor 36 Jahren auch gewusst, was sie mit dem besonderen Haus nach der Sanierung machen würde. Weil die Gemeindebibliothek unter Raumnot leidet, hätte sie diese ins Schlössli einquartiert. Das Schlössli ist längst gerettet und heute ein wichtiger Treffpunkt. Aber die Gemeindebibliothek leidet noch immer unter der Raumnot …
Einbahnring als Verkehrsberuhigung
Auch Einwohnerrat Fritz Isler, CVP, wagte sich damals an ein ständiges Thema. Er hätte die Million für die Verbesserung der aktuellen Wohler Verkehrssituation eingesetzt. «Genauer, der Einbahnring wäre wieder ein Thema.» Der Verkehrsfluss sei mangelhaft, die Lebensqualität im Zentrum zunehmend problematisch, hielt er fest. Zwingende Massnahmen zur Förderung des Verkehrsflusses, zur Verkehrsberuhigung und Verkehrsverminderung, forderte Isler. «Der Einbahnring wäre dabei ein vornehmes Wohler Gemeinschaftswerk.»
Das Schlusswort gehört Heini Stäger, damals Bezlehrer, mittlerweile schon längst Lokalhistoriker. Er spielte mit dem Gedanken, in Wohlen den internationalen Tourismus zu fördern. Er hätte sich damals einen «Tourist-Guide in allen Weltsprachen» gewünscht, damit sich möglichst viele japanische Touristen vom malerischen Städtchen Wohlen angezogen fühlten. Und was würde Heini Stäger nun mit zehn Millionen anstellen? Er wird es uns verraten. Denn er hat einen neuerlichen Auftritt bei «Potz Millione» versprochen. Da darf man gespannt sein.