TV Wohlen vor den Schweizer Meisterschaften am Samstag und Sonntag in Bellinzona
Neun Mitglieder des TV Wohlen starten am Wochenende an den Schweizer Meisterschaften im Tessin. Es gibt einige Medaillenkandidaten. Der Waltenschwiler Sven Keusch startet über 800m und ...
TV Wohlen vor den Schweizer Meisterschaften am Samstag und Sonntag in Bellinzona
Neun Mitglieder des TV Wohlen starten am Wochenende an den Schweizer Meisterschaften im Tessin. Es gibt einige Medaillenkandidaten. Der Waltenschwiler Sven Keusch startet über 800m und gibt sich ehrgeizig vor dem Wettkampf.
Josip Lasic
Fünf Jahre ist es her, dass Sven Keusch als Quereinsteiger vom Fussball zum TV Wohlen gestossen ist. Den Wechsel der Sportart bereut er nicht. «Wobei, wenn ich sehe, welche Summen Fussballer verdienen», sagt er mit einem Augenzwinkern. «Spass beiseite, es gefällt mir sehr gut in der Leichtathletik.»
Das ist auch nicht weiter erstaunlich. Der 21-Jährige zeigt starke Resultate. In der laufenden Saison sind ihm neue persönliche Bestzeiten über 400 m, 600 m und 800 m gelungen. Mit diesen guten Leistungen im Rücken konnte er an der Diamond League in Lausanne starten, wo ihm über 800 m gleich nochmal eine persönliche Bestzeit gelungen ist.
Von Medaille bis Vorlauf-Out ist alles möglich
Jetzt darf er sich am Wochenende an den Schweizer Meisterschaften der Aktiven mit den Besten des Landes erneut über 800 m messen. Das Ziel des Waltenschwilers: «Ich will in den Final. Dort starten dann acht Leute, von denen drei eine Medaille nach Hause nehmen. Das wäre schon ein Ziel.» Keusch bleibt allerdings realistisch. «Meine Bestzeit über 800 m liegt bei 1.50,69. Die des zweitschnellsten Läufers in dieser Kategorie bei 1.49,14. Uns trennt nur knapp eine Sekunde. Das Teilnehmerfeld ist extrem nahe beieinander. Eine Medaille ist realistisch. Es kann aber auch sein, dass ich den Final erreiche und dort auf den hinteren Rängen lande oder in den Vorläufen schon Schluss ist. Viel hängt von Tagesform und Wettkampfglück ab. Wenn ich mir die aktuelle Bestenliste ansehe, bin ich aber zumindest im Hinblick auf das Erreichen des Finals sehr zuversichtlich.»
Dass es auf Tagesform und Wettkampfglück ankommt, trifft auf fast alle SM-Teilnehmer des TV Wohlen zu. Neben Sven Keusch sind auch Dominique Berger (400m), Isabelle Bütler (100 m Hürden und 400 m Hürden), Sarah Geissmann (800 m), Julia Hammesfahr (Kugelstossen und Diskus), Calvin Kuhn (400 m), Marilin Leuthard (Weitsprung), Marco Stocker (Speer) und Rahel Wollschlegel (Hammer) mit von der Partie. «Es kann sein, dass wir ein oder zwei Medaillen holen, aber genauso, dass wir leer ausgehen», sagt Rolf Stadler, Leiter der Leichtathletikriege des TV Wohlen. «Das Niveau ist hoch. In mehreren Teilnehmerfeldern gibt es einen Haufen Leute, die vorne mitmischen können. Eine Schweizer Meisterschaft ist eine besondere Herausforderung. Wer in dieser Atmosphäre die besten Nerven hat, steht am Ende vorne.»
Bei Sven Keusch wird aus Stadlers Sicht viel davon abhängen, welche Taktik der Waltenschwiler wählt. Optimistisch ist der Leiter der Leichtathletikriege bezüglich einer Finalteilnahme bei Marilin Leuthard, die im Weitsprung bei der Spitzen-Leichtathletik Luzern den Sieg holen konnte, und bei der Diskuswerferin und Kugelstosserin Julia Hammesfahr. «Mit Miryam Mazenauer ist die Nummer eins des Landes im Kugelstossen nicht mit dabei. Insofern bin ich gespannt, was für Julia drinliegt.» Calvin Kuhn droht hingegen aus gesundheitlichen Gründen auszufallen. «Wir haben jedenfalls in keiner Kategorie jemanden, bei dem uns eine Medaille garantiert ist. Es wird ein harter Kampf.»
Die Einstellung muss passen
Das sieht Sven Keusch auch so. «Aber zumindest mit der Einstellung, eine Medaille zu holen, sollte man an die Sache rangehen. Das Ziel muss sein, das Maximum herauszuholen», so der ehemalige Fussballer. «Mit einer neuen Bestzeit wäre ich schon zufrieden. Auch wenn es bittersüss wäre, diese zu erreichen, ohne eine Medaille zu holen. Mit einer Einstellung, nur mitmachen zu wollen, wird aber nichts davon gelingen. Die Konkurrenz sind die besten Athleten des Landes.»