Rückkehr des Goalgetters
07.03.2025 Fussball, SportFussball, Cup-Qualifikation 2. Liga interregional: FC Lommiswil – FC Muri (Sa, 16 Uhr) – Fidan Tafa im Fokus
Mit 35 Jahren ist Fidan Tafa zu seinem Stammverein zurückgekehrt. Der Goalgetter will den FC Muri zum Klassenerhalt schiessen. Morgen Samstag ...
Fussball, Cup-Qualifikation 2. Liga interregional: FC Lommiswil – FC Muri (Sa, 16 Uhr) – Fidan Tafa im Fokus
Mit 35 Jahren ist Fidan Tafa zu seinem Stammverein zurückgekehrt. Der Goalgetter will den FC Muri zum Klassenerhalt schiessen. Morgen Samstag beginnt für die Klosterdörfler die Rückrunde mit dem Cup-Qualifikationsspiel gegen Lommiswil.
Josip Lasic
Der FC Muri startet eine Woche früher als ursprünglich geplant in die Rückrunde. Das Cup-Quali-Spiel gegen Lommiswil hätte im Herbst stattfinden sollen, wurde aber witterungsbedingt verschoben. Statt eines Testspiels gilt es für die Murianer morgen Samstag bereits ernst. «Im Cup muss man sofort liefern», sagt Fidan Tafa. «Es ist ein Alles-oder-nichts-Spiel.»
«Trainingslager für das Selbstvertrauen»
Man spürt, dass der 35-Jährige sehr motiviert ist. Das ist einer der Gründe, warum der FC Muri ihn und zwei weitere Spieler des FC Lenzburg – Valentin Gashi und Radovan Radevic – in der Winterpause geholt hat. Tafa: «Fussballerisch hat Muri ein gutes Team. Und Trainer Luca Ferricchio ist menschlich grossartig, bringt viel Fachwissen mit und ist top vorbereitet. Mein Eindruck ist, dass die Mannschaft in den letzten zwei Jahren zu stark untendurch musste. In der 1. Liga und auch jetzt in der Vorrunde wurden so viele Spiele verloren, dass man das bei den Spielern fast nicht mehr aus den Köpfen bringt. Nach einem Rückstand sackt das Team ein. Wir bräuchten quasi ein Trainingslager für Motivation und Selbstvertrauen. Ich hoffe, dass wir drei aus Lenzburg da Impulse setzen können. Wir sind routiniert und kennen solche Situationen. Ein Gegentor ist kein Weltuntergang. Dann drehen wir das Spiel eben», sagt er augenzwinkernd. In den Testspielen gegen Dübendorf und Wohlen U23 klappte dies bereits und Muri schaffte es, trotz 0:2-Rückstand nicht zu verlieren.
Er wohnt neben Brühl
Für Tafa ist der Transfer zu Muri eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Im Klosterdorf hat er im Alter von neun Jahren mit dem Fussball angefangen. Der 35-Jährige lebt seit 30 Jahren in Muri, rund fünf Minuten Fussweg von der Brühl entfernt. Später wechselte er zum FC Wohlen in die U23. Einige Jahre später folgte er seinem Kollegen und heutigen Muri-Captain Simone Parente zum FC Lenzburg. 2016 kam er zu Muri zurück, spielte mit dem Club in der 1. Liga classic und ging dann 2018, ein halbes Jahr nach dem Abstieg, wieder. «In Lenzburg habe ich mich immer wohlgefühlt, seit ich das erste Mal dort war. Muri wollte mich eher zurückholen, aber die letzten Jahre war das nichts für mich. Für die 1. Liga classic bin ich zu alt. Jetzt, in der 2. Liga interregional, passt es.»
Dabei hat er in Lenzburg schon angedeutet, dass er eines Tages zu Muri zurückkehren möchte, aber erst im Seniorenbereich. «Bei Lenzburg waren in den letzten Jahren Aufstieg und Cupsieg ein Thema. Als wir diese Saison im Cup ausgeschieden sind, fühlte ich mich anschliessend leer. Plötzlich war es mir zu viel, nach Lenzburg zu fahren. Also habe ich das Gespräch mit dem Club gesucht und gesagt, dass ich jetzt schon gehen möchte.»
In Muri trifft er auf bekannte Gesichter. Er hat früher mit Clubpräsident Michael Stadelmann zusammengespielt. Sportchef Alessio Passerini war sein Trainer in der U23 des FC Wohlen. Und sein jüngerer Bruder Kastriot ist Co-Trainer der ersten Mannschaft. «Ich kenne auch mehrere Mitspieler. Lange habe ich nicht gebraucht, um mich einzuleben.»
Ein Grund, wieso ihn der FC Muri zurückgeholt hat, ist auch sein Torriecher. In den letzten drei Saisons hat er für die Lenzburger insgesamt 66 Tore erzielt und gehörte stets zu den Top-3-Torschützen der 2. Liga. Auch nach der Vorrunde der laufenden Saison steht er mit elf Toren auf Platz 2 der Torjägerliste. «Ich weiss nicht, ob es Instinkt ist oder meine Erfahrung. Oft stehe ich einfach richtig.»
Vielleicht ist es diese Spielweise, dank der er mit 35 Jahren noch aktiv ist. «Wenn es nach meiner Frau ginge, hätte ich schon vor längerer Zeit meine letzte Saison gespielt», sagt er lachend. «Aber solange ich mich gesund fühle, mache ich weiter.» Jetzt will er mit Muri zunächst den Klassenerhalt holen. «Es wird vermutlich eng bis zum letzten Spieltag, aber ich traue uns das absolut zu.»
Frisches Blut und schmaleres Kader
Muri kämpft in der Rückrunde um Klassenerhalt – einiges hat geändert
Vier Punkte trennen den FC Muri von den Nichtabstiegsplätzen. Die Klosterdörfler kämpfen in der Rückrunde darum, den Abstieg zu vermeiden. Das Kader ist schmaler als noch in der Vorrunde. Einige Spieler sind weg: Adilj Sejdiji (FC Wald), Silvano Kessler (FC Kloten), Rafael Freitas (Muri IV), Ernes Paden, Eduard Nikolla, Kim Weiss, Mathis Stutz und Yves Furrer (alle Pause/vereinslos). Von den fünf Nachwuchsspielern, die man im Sommer hochgezogen hat, sind nur noch Dylan Bruggmann und Devin Weibel ein Teil der ersten Mannschaft. Abelon Berisha wechselt nach Regensdorf. Arjanis Kovani und Albi Nuredini wurden in die zweite Mannschaft versetzt, um dort Spielpraxis zu erhalten.
Die Neuen
Verstärkt hat man sich mit den beiden Murianern Fidan Tafa und Valentin Gashi, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Radovan Radevic vom FC Lenzburg gekommen sind. Neu sind auch der junge Abwehrspieler Niko Markovic (Rothrist) und Goalie Davide Silano (Niederlenz) und Offensivspieler Nicolas Braunschweig (Wil II).
Die letzten Jahre, wo das Team untendurch musste, haben Spuren hinterlassen. Oft knickt das Selbstvertrauen nach einem Rückstand schnell ein. Da erhofft sich Ferricchio insbesondere von den Routiniers aus Lenzburg einen positiven Einfluss. In den Testspielen hat das Team schon erste gute Ansätze gezeigt. Man lag gegen Dübendorf mit 0:2 zurück und konnte noch 3:3 spielen. Auch beim letzten Test gegen die U23 des FC Wohlen war man mit 0:2 im Rückstand und konnte noch mit 3:2 gewinnen.
Wochenende in den Bergen
Ansonsten waren die Ergebnisse der Testspiele durchwachsen. Der Trainer hat das einkalkuliert. Durch die vielen Mutationen war ihm in erster Linie wichtig, dass sich das Team einspielt und fit wird. Zuletzt war das Team ein Wochenende gemeinsam in den Bergen. «Wir haben Curling gespielt, einen Rutschbahnpark besucht und hatten ein lustiges Abendprogramm. Das hat dem Teamgeist gutgetan.»
Morgen Samstag geht es jetzt in der Cup-Qualifikation auswärts gegen Lommiswil. «Es gibt nur Sieg oder Ausscheiden. Das ist gut. So sind wir gleich auf hundert Prozent», so der Trainer. Die Solothurner sind Schlusslicht der Gruppe 2 der 2. Liga interregional. «Wir dürfen auf keinen Fall den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Deshalb wäre ich mit einem grossen Namen als Gegner glücklicher gewesen, weil da jeder weiss, dass er liefern muss. Aber Lommiswil ist ein gutes Team. Das wird kein Selbstläufer.»
«Nur Finalspiele»
Eine Woche später startet Muri dann zu Hause in die Meisterschaft gegen Cham II. Anschliessend wartet mit Rothrist ein direkter Gegner im Abstiegskampf. «Wir müssen sofort da sein. Bis zum Saisonende haben wir ohnehin nur Finalspiele.» Nachteil ist, dass Captain Simone Parente nach Zehenbruch mindestens noch zwei Wochen ausfällt. Gegen Lommiswil fällt auch Jan Burkard verletzt aus. Luca Passerini ist aus beruflichen Gründen verhindert. Fabian Burkard ist noch angeschlagen. Defensiv wird die Luft dünn. «Ich habe aber ein paar Ideen, wie ich aufstellen kann. Generell bin ich zuversichtlich für die Rückrunde.» --jl