Resultat mit Fassung tragen

  20.10.2020 Grosser Rat

Die FDP verliert im Bezirk Bremgarten einen Sitz

Die FDP verlor im Bezirk knapp 2 Prozent der Stimmen und damit auch den Sitz, welchen sie vor vier Jahren ganz knapp erobern konnte. «Vielleicht haben wir zu sehr nur auf die Karte Wirtschaft gesetzt», zieht Präsident Edwin Riesen eine erste Bilanz.

Durchzogene Stimmung beim Apéro im Restaurant «Hans & Heidi» in der Integra. Während sich Silvan Hilfiker und Gabriel Lüthy strahlend über ihre Wiederwahl freuten, musste die bisherige Lucia Ambühl-Riedo ihren Sitz nach nur einem Jahr wieder abgeben. Aber die Sarmenstorferin trug es mit Fassung.

Letztes Jahr Glück gehabt, dieses Mal Pech

«Diese Abwahl kam nicht ganz überraschend», sagte sie. Und: «Meine persönliche Stimmenzahl habe ich klar gesteigert, das freut mich.» Auch wenn sie nur eine kurze Zeit im Grossen Rat politisieren durfte, so hat sie diese sehr positiv erlebt. «Ich habe viel gelernt und bin froh, konnte ich für einige Monate mitwirken. Es war eine gute Erfahrung.» Langweilig werde es ihr auch in Zukunft sicher nicht, betont sie, bleibt sie doch Gemeinderätin in Sarmenstorf und ist beruflich engagiert. «Jetzt habe ich eben einen Tag mehr frei», lacht sie. Trotzdem – das Amt als Grossrätin hat sie gerne ausgeübt. Als Drittplatzierte auf der Liste ist sie zwar erste Ersatzfrau, aber dass einer der beiden Gewählten vorzeitig zurücktritt, das glaubt sie nicht. Und in vier Jahren werde sie kaum nochmals antreten. «Dann bin ich 60 Jahre alt. Ich finde, dann sollen die Jungen ran.»

Präsident Edwin Riesen bedauert die Abwahl ebenfalls. «Letztes Mal haben wir mit Glück einen gewonnen, dieses Jahr mit Pech einen verloren», erklärt er. Das sei eben Politik. Insgesamt hat die FDP auf kantonaler Ebene einen Sitz verloren, dass dies ausgerechnet im Bezirk Bremgarten passiert ist, sei bedauerlich. «Wir hatten eine gute Liste mit bekannten Namen, vielen Frauen und einigen jungen Vertretern», so Riesen weiter. Vor allem das Engagement der Jungen bewertet er positiv. «Es ist wichtig, dass wir die Jungfreisinnigen auch in den Ortsparteien fördern», sagt er.

Woran der Sitzverlust genau liegt, könne er nicht sagen, dafür sei es zu früh. Das werde man sicherlich noch genauer analysieren. Aber man spüre zum einen die grüne Welle, zum anderen profitiere die CVP wohl vom Zusammenschluss mit der BDP. Zudem habe die FDP vielleicht zu sehr auf das Thema Wirtschaft gesetzt. «Letztlich war einfach viel Pech dabei», meint der Präsident zum Schluss. «Wir sind zwar enttäuscht, aber nicht zu Tode betrübt.»

Lust auf neue Kommission

Auch bei den beiden Wiedergewählten war die Stimmungslage durchzogen. «Persönlich freue ich mich über das sehr gute Ergebnis», sagt Silvan Hilfiker. «Aber dass die Partei einen Sitz verliert, das tut natürlich weh.» Er konnte den Wahltag relativ beruhigt verfolgen, seine Wiederwahl war unbestritten. «Ich konnte in mehreren Gemeinde zulegen, das freut mich.»

Er ist gespannt, was die neue Legislaturperiode bringt. «Wir müssen uns als Fraktion neu aufstellen, das gibt auch die Möglichkeit, sich neu zu orientieren», sagt er. Der Vertreter aus Oberlunkhofen kann sich vorstellen, ab nächstem Jahr in einer anderen Kommission mitzuwirken. Derzeit ist er Mitglied der Kommission für Volkswirtschaft und Abgaben.

Persönlich zufrieden, für die gesamte Partei leicht enttäuscht: das sieht Gabriel Lüthy ähnlich. Der Widener Gross- und Gemeinderat lag zwar knapp 1000 Stimmen hinter Hilfiker, aber deutlich vor Ambühl und schaffte damit die Wiederwahl. Lüthy ist ein Finanzfachmann und auch Mitglied der Kommission für Aufgabenplanung und Finanzen. «Das ist eine spannende Aufgabe, weil alle Geschäfte auch mit Finanzen zu tun haben», sagt er. Von daher kann er sich gut vorstellen, weiter hier tätig zu sein.

Und wie hat er den Wahlkampf in diesen Zeiten erlebt? «Ehrlich gesagt, fand ich es fast schon angenehm entspannt», lacht er. Da fast alle öffentlichen Auftritte wegfielen, musste er dafür weniger Zeit investieren, war dafür online aktiver. «Ich glaube, dass dieser Bereich in Zukunft noch wichtiger wird», so seine Einschätzung. --chh


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote