Ringen um den Saisonfinal

  10.11.2020 Ringen

Ringen, NLA: Wird die Saison zu Ende gebracht?

Die NLA-Saison könnte zu Ende gebracht werden. Doch dafür müssten alle Vereine dabei sein.

Die Anspannung ist weg und eigentlich hatten sich die Ringer schon damit abgefunden, dass die Coronasaison 2020 keinen Schweizer Meister küren wird. Doch nun hat sich die Situation geändert und der Ringsport hat die Möglichkeit, die höchste Liga weiterzuführen. Wie im Handball und Volleyball gilt die NLA im Ringen als (teil)professionel. Die RS Freiamt signalisiert: «Wir sind dabei», wie Präsident Nicola Küng sagt. Wie sehen es die anderen NLA-Teams? --spr


«Alle oder keiner»

Ringen, Nationalliga A: Gibt es in dieser Saison doch noch einen Schweizer Meister?

Die Saison wurde unterbrochen und eigentlich rechnete man damit, dass es in diesem Jahr keinen Meister geben wird. Nun wird die NLA aber als teilprofessionell eingestuft und es könnte weitergehen. Diese Zeitung hat bei allen Teams nachgefragt: Drei von vier Vereinen sind eher dafür, die Saison trotz Corona zu Ende zu bringen.

Stefan Sprenger

Plötzlich geht ein Finaltürchen auf. Die Nationalliga A erhält grünes Licht, um die Saison weiterzumachen. Wie im Handball oder Volleyball wird die höchste Liga des Landes als (zum Teil) professionell angesehen. «Das gibt uns die Möglichkeit, die letzten drei Runden noch durchzuziehen», sagt Gabriel Christen, der Liga-Chef von Swiss Wrestling. Bis morgen Mittwochabend müssen die vier Vereine ein Feedback geben, ob sie dabei sind oder nicht. «Weil alle Teams in unterschiedlichen Kantonen zu Hause sind, ist es etwas kompliziert», so Christen weiter. Grundsätzlich gilt: «Alle oder keiner», wie Christen sagt.

«Wir würden gerne weitermachen»

Und genau da könnte das Problem liegen. Diese Zeitung hat bei allen vier Vereinen nachgefragt. Drei sind eher dafür, die Saison zu Ende zu bringen. Ein Verein wird sich wohl dagegen entscheiden. Die Ringerstaffel Freiamt hat eine klare Meinung. Am letzten Donnerstag kam die Anfrage vom Verband, dann wurde diskutiert und bereits am Freitag ein erstes Statement abgegeben. «Wir würden gerne weitermachen», sagt RS-Freiamt-Präsident Nicola Küng. In dieser Saison haben Schattdorf und Hergiswil ganz auf den Start verzichtet. Freiamt, Willisau, Kriessern und Einsiedeln wollten ringen und haben es durchgezogen. «Der Aufwand war gross. Wir sind jetzt so nahe dran. Wir wollten das jetzt durchziehen», so Küng.

Willisau und Einsiedeln sagen «eher Ja»

Das Risiko aufgrund der Coronapandemie ist gemäss Küng «überschaubar». Es wird an den Kämpfen keine Zuschauer – oder maximal 50 Fans – geben. Küng weiss: «Es sind nicht alle begeistert. Ich bin gespannt, wie die anderen Vereine entscheiden.»

Die Freiämter Ringer siegten im ersten Halbfinalkampf gegen Einsiedeln mit 27:8. Wird die Saison fortgesetzt, würde man am Samstag, 21. November, zu Hause die Einsiedler empfangen.

Kriessern ist «unentschlossen»

Sven Neyer, Aktivringer und technischer Leiter der Ringerriege Einsiedeln, sagt: «Der Vorstand und die Ringer sind dabei.» Zwei Doppellizenz-Ringer des fribourgischen Vereins Sense verzichten. Sven Neyers Meinung als aktiver Ringer: «Ich habe eigentlich mit der Saison abgeschlossen. Der Druck ist weg. Jetzt ist aber eine Türe aufgegangen und man müsste bei einer Fortsetzung der Saison wieder hineinkommen.»

Wie sieht es der Meisterfavorit aus Willisau? Präsident Markus Odermatt sagt: «Wir sind uns noch nicht einig. Es gibt noch einige Punkte zu diskutieren.» Fragen wie: «Sind alle Ringer dabei? Ist die Halle frei? Und können wir das angesichts der Coronasituation verantworten?» Willisau gilt im Kanton Luzern als Corona-Hotspot und verzeichnet viele Ansteckungen, wie Odermatt erklärt. «Es ist ein schwieriger Entscheid. Die Tendenz geht aber zu einem Ja», wie der RC-Willisau-Präsident sagt.

Bleibt noch die Ringerstaffel Kriessern. Hugo Dietsche ist eine Ringerlegende, nahm an drei olympischen Spielen teil, gewann 1984 die Olympia-Bronzemedaille. Heute ist er technischer Leiter Spitzensport bei der Ringerstaffel Kriessern. «Wir sind unentschlossen», sagt der 57-Jährige.

Hugo Dietsche: «Verantwortung übernehmen»

Dietsche erklärt, dass die Coronafallzahlen im Rheintal sehr hoch sind. «Von da her macht es keinen Sinn, die Saison zu Ende zu bringen. Wir müssen gegenüber der Bevölkerung Verantwortung übernehmen», so Dietsche. «Sportlich wäre es aber gut.» Auch Dietsche sagt, dass bei den Aktivringern (und auch im Verein) die Luft draussen und die Anspannung weg ist. «Und macht es Sinn, die restlichen Kämpfe ohne Fans durchzuziehen?» Kriessern hat noch viele Fragezeichen. Erst morgen Mittwochabend werden sie an einer Vorstandssitzung die definitive Entscheidung fällen. «Tendenz ist eher Nein», so Dietsche.

Die RS Freiamt sagt klar Ja, die RR Einsiedeln und der RC Willisau sind vermutlich auch dabei. Aber, alle drei Vereine sagen: «Alle oder keiner.» Heisst: Wenn die RS Kriessern sich dagegen entscheidet, macht es keinen Sinn, die NLA-Saison zu Ende zu führen. Und genau daran könnte es scheitern.


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