Schlachtbank für ausgediente Karren
07.05.2024 Auw, Region OberfreiamtDer Gemeinderat Auw lud zum Gewerbeapéro in die Autoverwertung Huber
Inmitten von Karosserien, Motoren und anderen Autoteilen Kontakte knüpfen und den Austausch zwischen Behörde und Gewerbe pflegen. Ein besonderer Rahmen für einen informativen Anlass ...
Der Gemeinderat Auw lud zum Gewerbeapéro in die Autoverwertung Huber
Inmitten von Karosserien, Motoren und anderen Autoteilen Kontakte knüpfen und den Austausch zwischen Behörde und Gewerbe pflegen. Ein besonderer Rahmen für einen informativen Anlass in Auw.
Thomas Stöckli
1300 bis 1400 Autos landen jährlich bei der Huber Autoverwertung in Auw. Hier werden sie entweder weiterverkauft oder «geschlachtet», wie Reto Huber ausführt. Gemeinsam mit Cousin Raphael führt er die rund 50 Gewerblerinnen und Gewerbler sowie Behördenvertreter über das weitläufige Firmenareal an der Kreuzfeldstrasse 8.
Kosten senken und Verantwortung wahrnehmen
Den Kontakt zu den Gewerbetreibenden aus dem Dorf aufrechterhalten. Mit diesem Ziel hat der Gemeinderat um Claudia Huwiler, die im Gremium fürs Gewerbe zuständig ist, bereits zum vierten Mal zum Gewerbeapéro eingeladen. Bei dieser Gelegenheit durfte Elias Estermann, seit einem halben Jahr Energieberater der Gemeinde, die Beratungsangebote von Bund und Kanton sowie die Dienstleistungen seiner Firma OekoWatt vorstellen. «Energie ist ein wichtiges Gut. Nicht erst, seit die Preise so stark gestiegen sind», hielt er fest. Nebst der Energieeffizienz entwickelt sich der CO2-Ausstoss immer mehr zur relevanten Messeinheit. Eine Folge des Klimawandels, der sich nicht nur in Form von höheren Temperaturen, sondern auch von zunehmenden Extrem-Wetterereignissen manifestiert.
«Auch die Industrie und das Gewerbe sollen, wollen und können da ihren Beitrag leisten», so Estermann. Nicht zuletzt spielen hier auch Sparüberlegungen eine Rolle. Denn das Potenzial, effizienter zu werden, sei vielerorts noch hoch. Dieses Sparpotenzial zu orten, ist denn auch das erste Ziel einer Energieberatung im Betrieb: Welche Prozesse sind besonders energieaufwendig? «Wo der Verbrauch gross ist, sind Sparmassnahmen am effizientesten», führt der Energieberater vor Augen. Es geht darum, Energieflüsse messbar zu machen, um so zielführende Massnahmen effizient umsetzen zu können.
Verkauf von Ersatzteilen als Kerngeschäft
Auf Weiterentwicklung versteht sich das Gewerbe. Das gilt auch für die Huber Autoverwertung. Neun Jahre ist es her, seit hier die beiden Cousins das Geschäft von ihren Eltern übernommen haben. Reto Huber berichtet, wie ihr Grossvater vor 80 Jahren damit angefangen habe, mit dem Leiterwagen durchs Dorf zu ziehen und Alteisen zu sammeln.
Heute stehen auf dem Firmenareal rund 1500 Autos, ein grosser Teil davon in einem vierstöckigen Hochregal eingelagert. «Wir handeln mit Unfallautos, mit ausrangierten Autos», erklärt Reto Huber. «Wir zerlegen sie, lagern brauchbare Teile ein und entsorgen den Rest fachgerecht.» Das Hauptgeschäft sei nämlich der Verkauf von Ersatzteilen.
Mindestens 100 Autos schauen sich Hubers pro Tag online an. Manche gibt es für eine 50er-Note, andere kosten mehrere Tausend Franken. Schnäppchen finden sich aufgrund der internationalen Konkurrenz kaum noch. «Dafür müssen wir nicht mehr so viel in der Gegend herumfahren, um Autos anzuschauen», nennt Reto Huber den Vorteil der Digitalisierung.
Die begehrtesten Teile schaffen es nicht ins Lager
In einem ersten Schritt wird bei den ankommenden Fahrzeugen die Batterie abgehängt. Dann werden die Betriebsflüssigkeiten abgelassen und die Pneus demontiert. Pro Jahr entsorgt der Betrieb 6000 Reifen, 20 Tonnen Batterien und 5000 bis 6000 Liter Öl.
Die noch brauchbaren Motoren und Getriebe landen im Hochregallager. «An ihnen verdienen wir hauptsächlich Geld», sagt Raphael Huber. Andere Teile wie Türen und Rückspiegel werden mit Marke und Typ gekennzeichnet im Untergeschoss der Halle einsortiert. Rund 50 000 Teile lagern hier insgesamt. Die begehrtesten allerdings nicht, verrät Raphael Huber. «Da ist die Nachfrage zu gross, als dass wir sie einlagern könnten.»
Neugierde wecken auf dem geführten Rundgang insbesondere die Ausführungen zu den Herausforderungen im Zusammenhang mit Elektromotoren und insbesondere mit Batterien. Hier seien andere schon viel weiter, geben Hubers unumwunden zu und verweisen etwa nach Holland, das hier eine Pionierrolle innehat. Noch dominieren in Auw ganz klar die Verbrennermotoren das Geschäft.
Die Gäste zeigen sich interessiert von den Abläufen in der Autoverwertung und beeindruckt von der schieren Masse an Autoteilen. Nach den Referaten und der Führung gehen sie allerdings auch gerne zum gemütlichen Teil über. Beim von der Gemeinde offerierten Imbiss vom Grill bietet sich Gelegenheit zum Austauschen.