«Seilziehen hält mich jung»

  04.02.2022 Seilziehen

Ende Mai findet in Sins ein internationales Seilziehturnier statt – mit Markus von Flüe

Markus von Flüe ist 63Jahre alt. Und immer noch ein aktiver Seilzieher – mit Abstand der älteste im Sinser Verein. Für das internationale Turnier in Sins funktioniert er sein Nutzland in einen Seilziehrasen um.

Markus von Flüe ist seit 1978, nachdem er seine RS beendet hatte, Mitglied im Seilziehclub Sins. Im Club wird er Märe oder auch «Babi» genannt, da er stets für jeden ein offenes Ohr hat. Für das bevorstehende internationale Seilziehturnier am 27. und 28.Mai stellt er sein Land oberhalb der Küfermatt zur Verfügung. Um optimale Turnierbedingungen zu schaffen, säte von Flüe letzten September Rasen an. Zudem müssen diesen Winter noch einige alte Bäume weichen, damit für das Turnier genügend Parkplätze zur Verfügung stehen.

Markus von Flüe ist Seilzieher durch und durch. Er amtet seit vielen Jahren als Rechnungsrevisor. In der Saison 1985/1986 und von 2006 bis 2008 war er Teil der Nationalmannschaft. Im Jahr 2014 übernahm er das Traineramt der Elite-Herren. 2019 reizte es ihn wieder, selbst am Seil zu stehen. Nach einer Wette bestritt er 2019 wieder ein Turnier. Auf das laufende Jahr gab er sein Traineramt wieder ab und ist selbst wieder aktiver Seilzieher.

Was bedeutet Ihnen der Seilziehclub Sins? Markus von Flüe: Der Verein gibt mir viel Energie und hält mich jung. Er gibt mir eine Abwechslung zum Alltag und hilft beim Abschalten. Zudem ist es schön, zusammen mit den Jungen etwas reissen zu können.

Wie sind Sie zum Seilziehen gekommen?

Ein Bruder war im FC, drei andere Geschwister im Turnverein. Der Vater meinte, es können nicht immer alle zur gleichen Zeit auf dem Hof fehlen, etwa bei einem Turnfest. Somit entschied ich mich für einen anderen Verein. Zudem waren ein paar Schulkollegen bereits im Seilziehclub dabei.

Warum sind Sie nach 44Jahren immer noch Mitglied im Seilziehclub?

Ich habe einfach die Freude nie verloren. Zudem haben wir einen sehr guten Zusammenhalt im Verein. Es haben sich viele schöne Freundschaften mit Alt und Jung entwickelt.

Was sind Ihre grössten Erfolge und die schönsten Erlebnisse im Sport?

Da gibt es einige. Schöne Erlebnisse sind sicher die verschiedenen internationalen Turniere, zum Beispiel in Lettland, Holland, Spanien oder Irland. Zum grössten sportlichen Erfolg gehört sicher mein erster WM-Titel in Stans 1985 mit der Nationalmannschaft in der 640- Kilo gramm-Klasse. Ein weiteres sportliches Highlight war für mich der Clubweltmeister-Titel mit Sins 1991 ebenfalls in der Königsklasse 640Kilogramm.

Warum haben Sie sich dazu entschieden, sich nach dem Traineramt nochmals als Athlet zu beweisen?

Nach einigen Jahren als Trainer hat mich die Motivation, selbst am Seil zu stehen, noch einmal richtig gepackt. Ich möchte es noch einmal wissen und Erfolge feiern.

Wie hat sich der Seilziehsport im Laufe Ihrer Karriere entwickelt?

Das Seilziehen ist viel taktischer geworden. Zudem wird mehr Wert auf die Technik gelegt, was zu deutlichen Fortschritten führte. Leider gibt es nicht mehr so viele Athleten wie früher. Früher gab es noch verschiedene, heute gibt es gerade noch eine Liga in der Schweiz.

Welche Herausforderungen erlebten Sie schon mit dem Ver - ein?

Früher hatten wir noch nicht so gute Trainingsbedingungen wie jetzt. Anfänglich trainierten wir in Reussegg. Wir mussten den Trainingsstandort häufig wechseln, bis 1982 die erste Trainingsanlage im Letten realisiert wurde. Für das Wintertraining stand uns nicht immer eine Turnhalle zur Verfügung. Dies führte dazu, dass wir teilweise im Vorraum der Turnhalle oder in anderen Dörfern trainierten. Zudem gab es auch immer wieder Phasen, in denen die aktiven Athleten knapp wurden. Dieses Problem haben wir zurzeit zum Glück nicht.

Was sind Ihre Ziele als Seilzieher und als Mitglied des Seilziehclubs Sins?

Ich möchte heuer den Schweizer-Meister-Titel mit der 580-Kilogramm-Klasse gewinnen. Nächstes Jahr will ich an der Heim-WM in Sursee nochmals einen Weltmeister-Titel holen. Zudem hoffe ich auf ein erfolgreiches internationales Seilziehturnier in Sins, sei es in sportlicher, aber auch in kultureller Hinsicht. Ich hoffe auf viele Spitzenteams aus ganz Europa und viel Publikum, damit dieser Anlass unvergesslich wird. --red


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