So spannend kann Wald sein
16.05.2023 Besenbüren, Region OberfreiamtEin Tag im Besenbürer Wald
57 Einwohnerinnen und Einwohner folgten der Einladung des Gemeinderats und nahmen am jährlichen Waldumgang teil. Geboten wurde ein spannendes und informatives Programm rund um das Thema Wald. --sus
Viele ...
Ein Tag im Besenbürer Wald
57 Einwohnerinnen und Einwohner folgten der Einladung des Gemeinderats und nahmen am jährlichen Waldumgang teil. Geboten wurde ein spannendes und informatives Programm rund um das Thema Wald. --sus
Viele interessante und neue Dinge rund um das Thema Wald
57 Dorfbewohner nahmen am jährlichen Waldumgang in Besenbüren teil. Begleitet wurde dieser von Förster Oliver Eichenberger. Von Imkerei über Schneidespalter bis hin zum Holzerwettkampf wurde ein informatives und spannendes Programm geboten.
Susanne Schild
Besenbüren sei zwar flächenmässig die kleinste Ortsbürgergemeinde im Forstbetrieb Region Muri, habe aber die meisten Waldumgänge, lobte Förster Oliver Eichenberger. «Hier steht der Waldumgang jährlich auf der Agenda. Das zeigt, dass er gut ankommt», sagte Eichenberger. So erfreulich das auch sei, desto schwieriger sei es, Jahr für Jahr wieder ein abwechslungsreiches und neues Programm auf die Beine zu stellen. Was bislang gelang, gelang auch in diesem Jahr. Unterteilt in vier Gruppen wurde den 57 Teilnehmenden ein spannendes und abwechslungsreiches Programm an fünf Posten geboten. Forstwart Marco Schriber, Thomas Ehrler, Ehrler Forstunternehmung, Andi Budliger, Forstwartvorarbeiter, Fabian Mäder, Lernender, und Philipp Heller, Berufsimker, vermittelten viele interessante und neue Dinge rund um das Thema Wald.
Zwei Champions am Werk
Ein Höhepunkt des Tages war der nachgestellte Holzerwettkampf. Am letzten Posten beim Waldhaus demonstrierten Andi Budliger und Marco Schriber ihr Können. Am 24. Aargauer Holzerwettkampf letzten August holte sich Andi Budliger den Gesamtsieg. Neben ihm auf dem Podest stand sein Kollege Marco Schriber. In Unterentfelden haben die Forstprofis gezeigt, was sie können, und auch in Besenbüren waren die Zuschauer begeistert. In einem nachgestellten Wettkampf zeigten die beiden in fünf Disziplinen Geschwindigkeit, Sicherheit und Präzision im Umgang mit der Motorkette. Andi Budliger und Marco Schriber werden Ende August an den Schweizer Meisterschaften teilnehmen.
Blick in den Bienenstock
Auch Philipp Heller ist einer der Besten auf seinem Gebiet. An seinem Posten konnte man viel Wissenswertes rund um die Biene und den Honig erfahren. Bei einem Blick in den Bienenstock wurde Wissen hautnah vermittelt.
Die Imkerei Heller startete 2004 mit fünf fleissigen Völkern. Als gelernter Forstwart konnte Heller so die Liebe zur Natur auch in der Freizeit weiterleben. Seine Leidenschaft und der Drang nach der besten Betriebsweise verschlugen ihn weit weg von der Heimat. In Schwäbisch Hall, Weimar und auf Sizilien erlernte er von Imkermeistern eine völlig neue Dimension im Verständnis wie auch im Umgang mit den Bienen. Mittlerweile ist die Imkerei Heller auf weit über 100 Völker angewachsen. «Momentan steht der Raps in Blüte. Doch wegen der kühlen Temperaturen kann aktuell nur halb so viel Honig gewonnen werden wie in anderen Jahren», so der Experte. Denn Bienen würden Honig erst ab 15Grad produzieren.
Äste der Zukunftsbäume
«Die Erzeugung qualitativ hochwertigen Holzes verlangt bei einigen Baumarten eine Wertästung. Die Ästung wird aber nur bei Zukunftsbäumen durchgeführt. Damit die Wertästung zum Erfolg führt, muss sie fachgerecht erfolgen», erklärte Forstwart Marco Schriber an einem weiteren Posten. Hierbei komme die Distel-Leiter zum Einsatz. «Um die Sicherheit bei der Wertästung zu erhöhen, hat sich der Forstbetrieb Region Muri vor Kurzem eine neue Distel-Leiter angeschafft», so Schriber. Fabian Mäder, Lernender, demonstrierte, wie eine Wertästung funktioniert. «Am Freitag haben wir die neue Leiter zum ersten Mal im Einsatz gehabt und sind sehr zufrieden», informierte Schriber.
Schäden von Sturm Lothar beseitigt
Thomas Ehrler, Ehrler Forstunternehmung, demonstrierte rationelles Holzspalten mit hochwertiger Spaltqualität mittels eines Schneidspalters an einem weiteren Posten. Im Forstbetrieb Region Muri macht man bereits seit 15 Jahren sehr gute Erfahrung mit diesem System.
Förster Oliver Eichenberger informierte an seinem Posten über die Durchforstung des Steinenmoos. «Die Fläche umfasst zwei Hektaren und wurde durch den Sturm Lothar geschädigt», erklärte er. Nachdem hier die Zukunftsbäume bestimmt worden waren, die von der Rodung verschont blieben, hat man mit einem Vollernter Platz geschaffen.
100 Kubikmeter Wald wurden gefällt. 70 Kubikmeter Schnitzelholz konnten gewonnen werden. «Mit dieser Menge könnte man die Pf legi Muri und die mit ihr verbundenen Gebäude eine Woche lang heizen», sagte Eichenberger.