So stark wie Pippi
10.05.2024 WohlenStärketag an der Heilpädagogischen Schule Wohlen
Jede Schule führt nach dem neuen Leitbild einen Stärketag durch. Für die HPS wurde daraus ein «Ich-bin-stark-Tag» mit vielen neuen Erfahrungen über sich selbst.
...Stärketag an der Heilpädagogischen Schule Wohlen
Jede Schule führt nach dem neuen Leitbild einen Stärketag durch. Für die HPS wurde daraus ein «Ich-bin-stark-Tag» mit vielen neuen Erfahrungen über sich selbst.
Monica Rast
Seit drei Jahren orientiert sich die gesamte Schule in Wohlen am neu erarbeiteten und einheitlichen Leitbild. Ein Punkt beinhaltet einen sogenannten Stärke-Ordner. Jede Schülerin und jeder Schüler, vom Kindergarten bis zur Oberstufe, füllt diesen Ordner mit persönlichen Stärken. Dies kann in Form von Bildern, Zeichnungen oder auch bei älteren Schülern Urkunden sein. «Dabei soll es nicht nur um die Schule gehen, sondern auch um Stärken und Kompetenzen im Alltag», erklärt Marcelle Tschachtli, Schulleiterin und ein Mitglied der Schulleitungskonferenz.
Der Ordner begleitet die Schüler durch die Schulzeit und soll bei der zukünftigen Berufswahl eine wertvolle Hilfestellung leisten. Individuell wird dazu an den Schulen ein Stärketag im vierten Quartal eines Schuljahres durchgeführt. «Schön ist es, dass nun auch die HPS ein Teil davon ist», freut sich die Schulleiterin. In der HPS ist es aber nicht ein Stärketag, sondern eher «Ich-bin-stark-Tag».
Gut und stark fühlen
Viele Kinder können sich nicht verbal ausdrücken und deshalb soll sich an diesem besonderen Tag jeder gut und stark fühlen. Eine grosse Herausforderung für die zahlreichen Lehrpersonen, pädagogischen Mitarbeiter und Klassenassistenten. Nicht alle Schüler kommen mit der ungewohnten Situation, Hektik oder Lärm gleichermassen zurecht. Liebevoll werden sie von den Betreuenden abgeholt, umsorgt und an die einzelnen Posten herangeführt. Insgesamt gibt es elf verschiedene Posten, die sie besuchen und wo sie einen Stempel auf ihrer Karte eintragen können. Während einige auf Hilfe angewiesen sind, dürfen sich andere selbstständig im Schulhaus und auf dem umliegenden Pausengelände bewegen. «Es sollen spontane Begegnungen unter den Schülern entstehen», erklärt Tschachtli mit Begeisterung für diesen Tag. «Ein Morgen ohne Druck, wo man sich auch spontan treffen kann.»
Organisiert hat den Stärketag an der HPS die Qualitätsgruppe, bestehend aus Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden. Die betreuten Posten dürfen, müssen aber nicht besucht werden. Da gibt es Zaubertränke mit «Blubberpulver», Bewegungsposten, Knallbonbons (für die Mutigen ein wenig lauter), Seilziehen, eine Collage basteln, Wasserballone werfen oder ein Fahrzeug mit Passagier ziehen.
Einmal vor einer Gruppe durch ein Mikrofon sprechen erfordert nicht nur Mut, sondern man darf dabei auch fürchterlich laut sein. Dafür gab es dann ein lobendes «High Five». Einmal ein Herkules sein und sich mit Hanteln fotografieren lassen – ein perfektes Stärke-Bild für den Ordner.
Noch mehr im Hier und Jetzt
Der Tag wurde gemeinsam und singend gestartet. Während einige der 71 Schüler noch etwas verhalten reagierten, sangen andere lauthals mit. «Schritt für Schritt», ein Lied von Kunz, das nicht besser den Alltag an der HPS beschreiben könnte, und passend zum Tag zusätzlich das Titellied von Pippi Langstrumpf.
Bevor der Schultag begann, konnten sich viele nichts unter dem Stärketag vorstellen und wussten nicht, was sie erwarten würde. «Sie leben noch mehr als andere Schüler im Hier und Jetzt», erklärt Marcelle Tschachtli. Der Abschluss ist im wahrsten Sinne ein Knaller. Jede Klasse darf ihre eigene Tischbombe basteln, die dann am Ende des Tages gezündet wird. Es ist ein Tag voller Herausforderungen und eine Menge Bilder für den Stärke-Ordner.