Solino in Zukunft führen
22.07.2022 BoswilLuca Penta präsidiert den Trägerverein
Er ist in der Nähe des Solino aufgewachsen, aber thematisch war er bis vor einem Jahr relativ weit weg. «Ich bin mittlerweile angekommen», sagt Luca Penta, Präsident des Trägervereins des Solino Boswil.
Er habe den Überblick, den es braucht, um zu beurteilen, ob es gut läuft. So formuliert es Luca Penta nach einem Jahr an der Spitze des Vereins Altersheim St.Martin. Gewisse Parallelen zu seinem Beruf als Standortleiter bei Digitec Galaxus in Wohlen und dem Amt beim Solino gebe es. «Die Strukturen sind gleich. Aber die Fragestellungen sind total anders. Mit Pf legestufen habe ich mich vorher noch nie befasst», gibt er zu. Das mache die Tätigkeit für ihn äusserst interessant. «Ich erhalte Einblick in eine Welt, die mir sonst fremd geblieben wäre.»
2014 war Luca Penta OK-Präsident, als die Sanierung und Erweiterung eingeweiht wurde. Einige Jahre später wurde er für den Vorstand angefragt. «Ich sagte mit Überzeugung zu. Es ist eine gute Sache», sagt er. --ake
Vom Spielplatz in den Vorstand
Luca Penta ist seit gut einem Jahr Präsident des Trägervereins des Solino Boswil
Er ist Standortleiter bei Digitec Galaxus in Wohlen, hat 750 Mitarbeitende unter sich. Und seit gut einem Jahr ist Luca Penta Präsident des Vereins Altersheim St. Martin Boswil. «Es ist eine total andere Welt, in die ich sonst keinen Einblick hätte. Das gefällt mir», sagt er.
Annemarie Keusch
Das Gespräch mit Luca Penta findet in einem Besprechungszimmer von Digitec Galaxus in Wohlen statt. In einem von vielen. Auf dem Weg dorthin wird Luca Penta immer wieder angesprochen. Einige Mitarbeitende haben Fragen, jemand gratuliert ihm zur Geburt seiner Tochter, die Ende Mai zur Welt gekommen ist. Seit fünf Jahren arbeitet Penta hier, ist Standortleiter, hat aktuell 750 Mitarbeitende unter sich. «Für das Weihnachtsgeschäft werden wir die Zahl auf 1000 erhöhen», sagt er. Aber einfach sei es auch für sie nicht mehr, Fachkräfte zu finden.
Es ist eine der Parallelen von Pentas Job und seinem Engagement als Präsident des Trägervereins des Solino Boswil. «Dort ist die Situation noch angespannter», weiss er. Penta spricht von einem Kampf. Einem Kampf um die Fachkräfte. «Da ist es umso wichtiger, dass wir als Arbeitgeber attraktiv sind.» Es ist einer der Aspekte, die beim aktuellen Bauprojekt miteinfliessen. Eine neue Küche ist geplant, weitere Umbauten zieht dies mit sich. Aktuell laufe die Projektierung. «Es ist das momentan grösste Projekt, das am meisten Ressourcen braucht», sagt Penta.
Erstes, positives Fazit
Seit einem Jahr ist er Präsident des Vereins. «Ich bin angekommen, habe viel gelernt, viele interessante Menschen kennengelernt», zieht er ein erstes Fazit. Er habe sich einen guten Überblick verschaffen können. «Vorher habe ich mich nie mit Pflegestufen befasst, nicht genau gewusst, was das ist. Mittlerweile verstehe ich vieles.» Penta hat sich eingelesen, viele Gespräche geführt, Beobachtungen gemacht. «Es ist eine total andere Welt als mein beruflicher Alltag. Das macht es extrem spannend», findet er. Auch neben dem Bauprojekt gehen ihm und dem Vorstand die Herausforderungen nicht aus. «Das Bettenangebot im Freiamt ist sehr hoch. Wir haben eine gute Balance mit den 50 Zimmern und den Alterswohnungen. Aber auch wir müssen dafür kämpfen, dass die Zimmer besetzt sind», sagt er. Momentan laufe dies gut. «Es gibt gar Wartelisten.»
Und auch persönliche Herausforderungen hat er als neuer Präsident zu meistern. «Ich musste ein Gefühl für die Wichtigkeit der Themen bekommen.» Wo braucht es viel Einsatz? Wo weniger? Penta machte sich einen Jahresplan. «So geht es eigentlich ganz gut, auch zeitlich», sagt er.
2014 war er OK-Präsident
Penta hatte soeben seine Weiterbildung abgeschlossen, als ein Vorstandsmitglied des Vereins Altersheim St. Martin ihn bei einem gemeinsamen Mittagessen für den Posten als Präsidenten anfragte. «Ich hatte damals zeitliche Kapazitäten, die ich gerne in ein soziales Engagement investieren wollte», blickt er zurück. Schon vor acht Jahren engagierte sich Penta für das Solino, war OK-Präsident für das Einweihungsfest des Erweiterungsbaus. Überhaupt, fremd ist ihm das Alters- und Pflegeheim nicht. Der Boswiler ist nahe am Solino aufgewachsen, hat als Kind viel Zeit auf dem Spielplatz des Solino verbracht. «Meine Eltern sind zudem oft hier, besuchen Leute», sagt er.
Und auch nach einem Jahr, in dem er hinter die Kulissen des Solino blickte, sagt der 42-Jährige: «Überschaubare Grösse mit familiärem Charakter – das gefällt den Bewohnerinnen und Bewohnern. Und auch mir. Die Leute leisten hier durchs Band gute Arbeit.»
Später, kürzer und mehr Pflegeaufwand
Das erste Jahr als Präsident hat er hinter sich, die erste Mitgliederversammlung. Er bekam Einblicke in die vielfältigen Bereiche und Herausforderungen einer Pf legeinstitution. «Die Dynamik ist anders als noch vor wenigen Jahren», weiss er. Die Leute kommen erst ins Heim, wenns zu Hause nicht mehr geht. «Sie kommen später, bleiben weniger lang und brauchen entsprechend mehr Pflege», führt Penta aus. Er macht eine gesellschaftliche Entwicklung aus, in der Selbstbestimmung und Individualität immer wichtiger werde. «Da passt es für viele nicht rein, Hilfe annehmen zu müssen, sich einzugestehen, dass es in den eigenen vier Wänden nicht mehr geht. Das ist keinesfalls eine schlechte Entwicklung und ganz sicher auch eine verständliche», führt er aus. Über seinen eigenen Lebensabend hat sich der 42-jährige Boswiler erst wenige Gedanken gemacht. «Aber auch meine Eltern wünschen sich das beispielsweise so: möglichst lange selbstständig zu bleiben.»
Die Arbeit als Präsident des Trägervereins des Solino macht Luca Penta Spass. «Der grösste Lohn ist das Lachen, das mir entgegenkommt, wenn ich ins Solino gehe.» Durchschnittlich ist er alle zwei Wochen vor Ort. Auch um mit den Mitarbeitenden und anderen Vorstandsmitgliedern die künftigen Herausforderungen zu besprechen. «Diese sind vielfältig», weiss er.
Neben dem Bauprojekt wird besprochen, wie der Aussenbereich gestaltet werden kann, um den Ansprüchen der Bewohner gerecht zu werden. Auch die Aktivitäten sollen weiter ausgearbeitet werden. «Wir prüfen zudem Partnerschaften, um unser Angebot zu erweitern», sagt er. Konkret sei eine Art Tagesstruktur im Gespräch. «Und allgemein geht es immer um die Vision, wo das Solino in 20 bis 30 Jahren stehen soll.» Penta hat grosse Lust, diese Zukunft mitzugestalten. Der Start dazu ist geglückt.