Sorgen waren unbegründet
13.10.2020 IslisbergDer Frauenverein besteht seit 50 Jahren
1970 wurde der Frauenverein in Islisberg gegründet. Damals wie heute macht rund ein Drittel der erwachsenen weiblichen Bevölkerung mit.
Vincenz Brunner
Nachdem eine erste Abstimmung zur Einführung des Frauenstimmrechts 1959 verloren ging, versuchten es die Frauen nochmals. 1971 wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz eingeführt – verschiedene Kantone bestanden allerdings weiterhin darauf, dass die Frauen in der Politik nichts zu sagen haben.
Von den Debatten über Sinn und Unsinn des Frauenstimmrechts wurde auch Islisberg erfasst. Die Islisberger Frauen schmiedeten 1969 den Plan, einen Frauenverein zu gründen. Ein Jahr später setzten sie diesen in die Tat um. Den ersten Vorstand besetzten Berta Hauswirth, Pia Stöckli, Berta Stutz, Therese Meier und Lina Wagen. Der Verein zählte damals 24 Mitglieder, was bei einer Dorfbevölkerung von 170 Menschen, inklusive Männern und Kindern, etwa mehr als einem Drittel entspricht.
Alle Altersgruppen vertreten
«Anfangs machten wir uns noch Sorgen, ob der Verein lange überleben würde», so Pia Stöckli, die von Anfang an dabei war. Fünfzig Jahre später zählt der Verein knapp hundert Mitglieder, letztes Jahr kamen alleine beinahe zehn Frauen dazu. Dies entspricht bei einer Gesamtbevölkerung von 632 Personen im Jahr 2019 noch immer rund einem Drittel der weiblichen Bevölkerung. Zahlen, von denen andere Vereine nur träumen können.
Auch die Altersstruktur ist sehr gut: Von 22-Jährigen bis 90-Jährigen sind alle Altersgruppen vertreten. «Wir wollten den Kontakt unter den Frauen und den beiden Dorfteilen fördern», erinnert sich Pia Stöckli an die Gründungszeit. «Damals arbeiteten noch viele Frauen auf dem Hof, trotzdem fanden sie Zeit, Anlässe zu organisieren», so Pia Stöckli. Anfangs betrug der Mitgliederbeitrag noch drei Franken, allerdings mussten die Vorstandsmitglieder Islisbergern, die im Spital oder Altersheim waren, ein Päckli schicken, dessen Inhalt mindestens fünf Franken wert sein sollte.
Jubiläumsanlass noch ungewiss
In den letzten fünfzig Jahren hat der Frauenverein so manchen Anlass organisiert. Es wurde im Frühling und im Herbst gewandert, mannigfaltige Kurse vom Schminken über Glasschneiderei bis zum Selbermachen von Fixleintüchern organisiert, 1.-August-Feiern und Fasnacht durchgeführt und der Gemeinde oder der Feuerwehr bei ihren Anlässen ausgeholfen. Auch Räbeliechtliumzüge, Exkursionen und Dorfmärkte gehören zum Repertoire des Frauenvereins.
Ziel des Vereins ist es, jeden Monat einen Anlass anzubieten. Dies fiel in diesem Jahr weitgehend ins Wasser wegen Corona. «Wir könnten nächstes Jahr eigentlich das Programm von diesem Jahr machen, weil wir so viel absagen mussten», erklärt Daniela Sieber. Ob die Jubiläumsversammlung im Januar abgehalten werden kann, ist noch unklar. Eigentlich wollte man das Jubiläum mit einem Essen für alle Mitglieder begehen. Der geplante Jubiläumsbesuch beim Zirkus Conelli musste abgesagt werden.
Aktuell besteht der Vorstand aus Daniela Sieber, Manuela und Pia Stutz, Barbara Stöckli und Rösi Furrer. «Mir sind der Kontakt und das Organisieren von traditionellen Anlässen sehr wichtig. Ich lebe schon lange in Islisberg. Früher war ich oft weg; seit ich Kinder habe, verbringe ich viel mehr Zeit im Dorf. Geholfen hat auch die sehr gute Stimmung im Vorstand», erklärt Daniela Sieber ihr Engagement.