SVP als stärkste Kraft ist jetzt draussen

  28.09.2021 Sarmenstorf

Gemeinderatswahl in Sarmenstorf: Ramon Winterberg neu gewählt

Vier Bisherige und ein Neuer werden die Geschicke der Gemeinden in Zukunft in den Händen halten. Nicht mehr dabei ist die SVP – Marc Taeschler erreichte zwar das absolute Mehr, landete aber nur auf dem 6. Platz.

Alle vier Bisherigen mit guten Resultaten wiedergewählt. Das Duell der beiden neuen Kandidaten gewinnt Ramon Winterberg gegen Marc Taesch ler. Und Meinrad Baur wird als Gemeindeammann bestätigt. Fast alles klar also in Sarmenstorf. Einzig ein Vizeammann fehlt noch. Dafür hatte als Einziger Marc Taeschler kandidiert, er schaffte aber die Wahl in den Gemeinderat nicht.

Wer nun im November als Vize antritt, soll an einer der kommenden Sitzungen besprochen werden. «Ich persönlich finde es gut, wenn einer der Bisherigen das Amt übernimmt», schaut Gemeindeammann Meinrad Baur voraus. Ein möglicher Kandidat wäre Matthias Fricker, der die meisten Stimmen erhielt. «Mit dem Gemeinderatsamt bin ich nebst meiner beruflichen Tätigkeit vollständig ausgelastet. Aus diesem Grund habe ich auch nicht als Vizeammann kandidiert, und es hat sich grundsätzlich nichts daran geändert. Wir werden nun die Vizeammann-Frage im Rat und auch mit dem neu gewählten Ramon Winterberg besprechen und dann eine gute Lösung finden müssen», erklärt Fricker.

Mit 833 Stimmen erzielte er ein Topergebnis. «Ich freue mich sehr über meine Wiederwahl und das gute Resultat. Dieses zeigt mir, dass meine Arbeit geschätzt wird», so Fricker. Allerdings relativiert er den Spitzenplatz auch gleich wieder. Das gute Resultat lasse sich zum Teil auch damit erklären, dass er in der laufenden Legislatur kein Geschäft zu vertreten hatte, mit welchem er sich allzu sehr exponieren musste. Hinter ihm erzielte Marco Lüthi mit 813 Stimmen das zweitbeste Ergebnis, vor Meinrad Baur (716), Nadine Baur (691) und Ramon Winterberg (573). Marc Taesch ler kam auf 450 Stimmen.

Arbeit gibt es genug
Zufriedenheit über den Ausgang herrscht bei Meinrad Baur. Er freut sich über seine Wiederwahl als Gemeinderat und als «Amme». Es sei eine willkommene Bestätigung der geleisteten Arbeit. Er ist froh, dass die fünf Sitze im ersten Wahlgang verteilt wurden. «Ich bin überzeugt, dass auch der neue Gemeinderat gut zusammenarbeiten wird», schaut Baur voraus. Arbeit gibt es genug. Zum einen wartet mit der Sanierung der Marktstrasse ein Grossprojekt auf das Dorf, «da geht es um viel Geld.» Zum anderen verliert Sarmenstorf die Oberstufe und muss sich in Sachen Schulraum neu organisieren. Nicht zuletzt muss den Finanzen Sorge getragen werden. «Wir haben keine grossen Steuereinnahmen, also müssen wir bei allen vorhandenen Wünschen überprüfen, ob sie finanzierbar sind», erklärt der alte und neue Gemeindeammann.

Nicht mehr mitreden kann dabei die SVP. Das erstaunt Baur. «Die SVP ist klar die stärkste Partei im Dorf und hätte sicher Anspruch auf einen Sitz. Aber Gemeinderatswahlen sind eben Persönlichkeitswahlen», analysiert Meinrad Baur die Situation. Auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Gemeinderatsmitglied freut er sich. «Es ist wichtig, dass sich eine Behörde kontinuierlich erneuert und verjüngt», so Baur, der im Januar in seine 5. Amtsperiode steigt.

Von der Wahl fast etwas überrascht

Der Neue im Rat heisst Ramon Winterberg. Der Vertreter der GLP freut sich riesig über seine Wahl. «Ich habe in den letzten Wochen und Tagen gespürt, dass es reichen kann. Trotzdem war das Ergebnis überraschend», sagt er. Schliesslich ist die SVP die stärkste Partei im Dorf und deren Vertreter Taeschler durchaus vernetzt. Winterberg freut sich aber nicht nur für sich selber, sondern auch für die Landwirtschaft. «Ich finde es wichtig, dass ein Vertreter der produzierenden Landwirtschaft mitreden und mitentscheiden kann. Als Biobauer kann ich die entstandene Lücke sicher füllen», sagt er. Wie in seinem eigenen Beruf möchte er sich auch in der Gemeinde für mehr Nachhaltigkeit starkmachen. Er hofft, dass er die Ressorts des zurücktretenden Matthias Baur übernehmen kann. «Das würde passen.»

Die kommenden Wochen will er nutzen, um sich auf dem Betrieb neu auszurichten, damit er genüg Zeit hat für sein Amt. «Als Bauer bin ich mir Veränderungen und eine gewisse Dynamik gewohnt», lacht er. Zudem habe er den Vorteil, dass er im Dorf arbeite und so schnell vor Ort ist. Vorerst freut er sich einfach auf das, was kommt. «Ich bin positiv erfreut», sagt er.

SVP neu in der Opposition
Umso enttäuschter ist dafür Marc Taeschler. «Ich hätte mich nach sechs Jahren in der Schulpflege gerne weiter für die Gemeinde eingesetzt», sagt der Vertreter der SVP. «Aber der Bürger hat anders entschieden, das ist zu akzeptieren», sagt er. Er sei ein kritischer Mensch, und genau so selbstkritisch hat er sein Ergebnis hinterfragt. «Ich bin sehr direkt in meiner Art und sage immer, was mich stört. Aber immer im Sinne der Sache. Kann sein, dass diese Art nicht überall gut ankommt», analysiert er. Zudem habe es die SVP bei Wahlen oft schwer, und die internen Streitigkeiten in Sachen Corona haben sicher auch geschadet.

Taeschler gratuliert den fünf Gewählten, die Enttäuschung aber bleibt. Die Niederlage sei aber kein Grund für Resignation. Als stärkste Partei werde man die Dorfpolitik weiter aufmerksam verfolgen und sich einbringen, wo es möglich ist, kündigt Taeschler an. «Nun eben als Oppositionspartei.» --chh

 


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